1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von krummenau am 23.02.2013, 21:07 Uhr

nochmal an mama von Joshua

"Und wenns blöd läuft (so zwei Fälle kenn ich nämlich auch) tut sich das Kind furchtbar schwer und darf dann die erste oder zweite Klasse nochmal machen. Auch dort muss es sich dann in eine neue Klassengemeinschaft einfügen und hat es viel schwerer weil es ja ein Wiederholer ist. Was meinst du, was da manche Eltern tuscheln ? Die Kinder kriegen das ja mit."

Blöd laufen kann es immer. Das heißt aber nicht, daß es von vorneherin keinen Versuch wert sei.
Keiner von uns hat eine Kristallkugel und kann voraussehen, wie es laufen wird.
Jeder wird im Freundes- oder Bekanntenkreis Beispiele finden, wo die vorzeitige Einschulung geklappt hat oder eben nicht. Das hat nichts Allgemeingültiges. Es gibt keine 2 gleichen Kinder, jeder muß seinen individuellen Weg gehen. Was für den einen die richtige Lösung war, muß noch lange nicht für den anderen gut sein.
Wir haben uns für die Kann-Kind Einschulung entschieden, das war wohl in unserem Fall auch richtig so, trotzdem würde ich jetzt weder sagen, Kann-Kindeinschulungen seien immer das Mittel der Wahl. Ich bin weder generell dafür noch generell dagegen, ich bin einfach froh, daß es diese Option gibt. Man sollte sie nicht von vorneherein ausschließen. Kinder werden nicht mit Punkt 6 Jahren oder diesseits eines willkürlich gesetzten Stichtages schulreif, da gibt es eine große Bandbreite. Daher die Kann-Kind-Regelung.
Hat man ein Muß-Kind (so, wie bei meinem großen Sohn), dann ist der Weg vorgezeichnet, man muß sich nicht viele Gedanken machen und schult es ein, wenn es dran ist. Es mag auch Schulprobleme bekommen, aber wenigstens liegen die nicht daran, daß es zu früh eingeschult wurde, da ist man prima aus dem Schneider.
Ganz Vorsichtige Eltern setzen sogar alle Hebel in Bewegung, ein nahe dem Stichtag geborenes Muß-Kind noch ein Jahr zurückstellen zu lassen, dann gehört es ein Jahr später ganz sicher zu den Älteren und Größeren, was oft per se als Vorteil in die Waagschale geworfen wird. Bei regulärer Einschulung könnte es, obwohl schulpflichtig, das Kleinste und Jüngste in der Klasse sein, wie schrecklich.
Vielleicht muß man sich bei späteren Schulproblemen eines jung eingeschulten Muß-Kndes den Vorwurf gefallen lassen, warum man es denn damals nicht zurückgestellt habe.
Aber ganz schlimm ist es, ein Kind als Kann-Kind einzuschulen, das geht ja nun mal gar nicht. So kommt es hier oft rüber, ich finde das sehr einseitig betrachtet.
Was für eine Wahl hat man denn?
Bei uns in RLP gibt es zwar eine Vorschule, die ist aber schulpflichtigen Kindern vorbehalten, die wegen Defiziten noch nicht richtig schulreif sind und für die Einschulung ein Jahr später fit gemacht werden sollen. Sonst hätte ich meinen Kann-Kind-Sohn gerne in die Vorschule gegeben, denn ich fand, daß er irgendwo zwischen Schule und Kiga stand, den Kiga aber immer massiver ablehnte. Er langweilte sich schon ein Jahr und sollte sich noch ein weiteres Jahr langweilen?
Für fitte Kann-Kinder, denen der Kiga nichts mehr bietet, gibt es hier bei uns nur die Alternative, trotzdem weiter den Kindergarten zu besuchen oder eben die vorzeitige Einschulung. Wobei letztere einem nicht gerade leicht oder schmackhaft gemacht wird. Das muß man schon wirklich wollen und sich sehr dahinterklemmen.
Klar kann es passieren, daß die erste oder zweite Klasse wiederholt werden muß. Das kann genausogut auch einem schulpflichtig eingeschulten Kind passieren. Vielleicht sogar mit höherer Wahrscheinlichkeit als einem ganz bewußt eingeschulten Kann-Kind, denn die werden hier viel intensiver begutachtet als die schulpflichtigen Kinder. Die letzte Entscheidung liegt bei der Rektorin oder dem Rektor, nicht bei den vielleicht übereifrigen Eltern.
Schulisch danebengehen kann immer was - bei jedem Kind, jederzeit. Das Problem ist, daß man sich als Mutter eines Kann-Kindes viel öfter anhören muß "Ja, das Problem habt Ihr jetzt, weil Ihr ja damals unbedingt früh einschulen mußtet. Hättet Ihr nur...". Ob das Problem ursächlich damit zusammenhängt, oder ob es auch so bei "normaler" Einschulung aufgetreten wäre, läßt sich weder nachweisen noch widerlegen, ist aber schnell dahingesagt und klingt so schön plausibel.
Will man also ein Kind als Kann-Kind einschulen, muß man sich vorher gut überlegen, ob man stabil genug ist, solche Kommentare seitens anderer "wohlmeinender" Eltern wegzustecken, die ja damals schon den warnenden Zeigefinger erhoben hatten.
Viel einfacher ist der vorgezeichnete Weg (Einschulung als Muß-Kind), da nur dieser von "der Gesellschaft" als Norm angesehen und ungefragt toleriert wird - trotzdem ist er nicht für jedes Kind der beste Weg.
Vielleicht kommst Du ja weg von Deinem Satz:
"Ich halte absolut nichts von früherem Einschulen."
hin zu so etwas wie, vorzeitiges Einschulen sei nichts für Deine Kinder oder nichts für Dich oder Eure Familie, für manch anderen aber zumindest einen Versuch wert.
Das würde ich mir unter Toleranz vorstellen, als Ausdruck sozialer Reife, die wir von unseren Einschülern ganz selbstverständlich als einen Kernpunkt der Schulreife fordern.

LG von Silke

 
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