1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Benedikte am 16.02.2003, 13:33 Uhr

Lob den Lesemuttis !!!!

Liebe Lesemütter,
ich habe erst durch die Diskussion unten von der Existenz von " Lesemüttern" erfahren. Und ich finde es prima, dass es Frauen gibt, die ihre Freizeit ehrenamtlich für andere- und anderer Leute Kinder- einsetzen.Bei uns gibt es sowas nicht, obwohl einige Kinder es bitter nötig hätten, denn am Elternabend unserer 1a verkündete die Lehrerin, wie der Stand sei. Nicht mit Namen, aber sie sagte genau, wieviele Kinder fließend lesen und sinnverstehen können, wieviele sich Sätze zusammenbuchstabieren, und wieviele Kinder nur stottern. Und da war auch klar, dass sie bei einer Klasse von 25 jetzt nicht 21 sich selber überlassen kann, damit 4 den Anschluss kriegen. Und den Kindern wäre mit Lesemüttern echt geholfen. Und dieses blöde Argument, dass es doch datenschutzrechtlich bedenklich wäre, wenn andere Mütter Einblick in den Leistungsstand des Kindes kriegen hat mich auch geärgert.Wichtig ist doch, dass das Kind lesen lernt- und dann schon in der ersten Klasse damit anzufangen, dass keiner wissen darf, dass das Kind doch nicht so supertoll ist. Ich meine, wie soll das denn weitergehen? Wie will man verheimlichen, wenn das Kind bspw.nicht auf das Gymnasium geht? DA ist dann doch auch offensichtlich, dass es nicht den obersten Leistungsstand hat.Und damit schon in der ersten Klasse anzufangen...
Also, wie gesagt, Anerkennung den FRauen ( und Männern), die da ehrenamtlich helfen und Schande über die Eltern, die gegen dieInteressen ihrer Kinder diese Hilfe verweigern aus Sorge, dass Dritte den Leistungsstand ihrer Kinder erkennen könnten.

Benedikte

 
7 Antworten:

Lesemütter - Nein Danke

Antwort von Rio am 16.02.2003, 18:16 Uhr

Hi Benedikte,

dass es Eltern gibt, die nicht willens oder in der Lage sind, ihren Kindern beim Lesenlernen Unterstützung zukommen zu lassen, wenn sie denn zu den Lahmen gehören, DAS ist traurig.

Und wenn dass einige wildfremde Frauen meinen, diesen Kindern helfen zu wollen - wunderbar, kann den Kindern nur guttun.
Aber: NUR mit Einverständnis der Eltern!!!!! Denn es geht diese fremden Frauen einen feuchten Dreck an, was andere Kinder zu leisten im Stande sind oder auch nicht. Und selbst wenn sich diese Kinder dadurch ihre ganze Schulzeit lang schwertun - das muss man hinnehmen. Die Erziehungsberechtigten können, dürfen, sollen was machen. Auf diese kann die Lehrerin versuchen einzuwirken. Und wenn sie einverstanden sind - bitteschön, her mit den Damen.

Aber diese "Sitte" für alle Kinder einzuführen, womöglich noch ohne Einverständnis der Eltern - oder noch Schlimmer: ohne dass die Eltern im Vorraus davon in Kenntnis gesetzt werden - das geht einfach nicht. Die Rechte der Erziehungsberechtigten sind im Grundgesetz verankert und das hat auch gute Gründe.

Du kannst nicht anderer Leute Kinder übernehmen, nur weil du denkst, du könntest sie besser erziehen, begleiten, ihnen bessser das Lesen beibringen, etc. Wo willst du denn da die Grenzen ziehen?

Und jawohl, ich halte es moralisch und datenschutzrechtlich für bedenklich. Was daran blöd sein soll, konntest du leider mit deinem Posting nicht deutlich machen, ausser dass du dich mit Arroganz über die Rechte anderer (der anderen Eltern nämlich) hinwegsetzt.

Wäre das Ganze ein freiwilliges Angebot, das Eltern nutzen könnten oder auch nicht hätte ich nichts dagegen einzuwenden.


Dass ich finde, dass die Leistungen meines Kindes nur mich, meinen Mann und die Lehrerin etwas angehen, hat überhaupt nichts damit zu tun, wie es um die Leistungen meiner Tochter bestellt ist.
Es geht eben NICHT darum, dass keiner wissen dürfte, dass mein Kind nicht so supertoll ist, es geht ums Prinzip. Daher ist dein Vergleich mit dem Wechsel auf eine weiterführende Schule gänzlich unzutreffend.

Dazu kommt, dass wir in einem sehr kleinen Dorf wohnen. Erklärung zur Verschwiegenheit hin oder her - ich weiss 100%-ig, dass das bei uns durchs ganze Dorf gehen würde, welches Kind denn "ach so grosse Probleme" hat und welches Kind der "Überflieger" ist.
Und bevor jetzt weitere Vermutungen über meine Intentionen kommen: meine Tochter gehört zu den "Überfliegern". Und das geht niemanden hier im Dorf etwas an.

Gruss,
Rio

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Re: Danke Benedikte!

Antwort von Mony am 16.02.2003, 19:28 Uhr

Ich bin nämlich so eine Lesemami!
UND, an Rio, bei uns ist das mit den Eltern abgesprochen und in einer Elternversammlung einstimmig so angenommen worden.
Und es tut nicht nur den schwachen Lesern gut. Auch die Guten wollen mal zeigen was sie können!
Moni

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Re: Lesemütter - Nein Danke

Antwort von danielaCA am 16.02.2003, 19:38 Uhr

Ich weiss nicht, warum sich so viele ueber "Lesemuetter" aufregen?! Hier bei uns ist es ganz normal, dass fast jeden Tag sog. "parent helpers" im Klassenraum mitarbeiten. Einfach, um allen! Kindern Hilfestellung zu geben, nicht nur beim Lesen. Ich wuerde gerne auch mithelfen, habe aber noch eine kleine Tochter, die ich natuerlich nicht mit nehmen kann. Warum muss das ganze zum Politikum gemacht werden, anstatt sich einfach zu freuen (und vielleicht selbst mit zu arbeiten?!). Bei uns wird zum Jahresanfang immer eine Liste ausgehaengt mit freiwilligen "Aufgaben" fuer Eltern (nicht nur Muetter), welche von Unterrichts-Mithilfe, ueber Materialspenden bis "Heimarbeit" (Sachen ausschneiden u. ae.) reichen. Jeder macht mit! Die Ausbildung der Kinder ist nicht nur Lehrer-Angelegenheit. Wen interessiert es denn, ob ein Kind besser oder schlechter lesen kann, als andere?! Das Ziel ist doch, dass alle Lesen (und Rechnen, Schreiben...)koennen. Dazu waere mir jede Hilfe recht. Es ist doch kein Einmischen in private Angelegenheiten, oder irgend eine Anmassung anderer Eltern?! Das Ziel ist die Ausbildung der Kinder.
Daniela

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Genau deshalb :Danke den Lesemüttern

Antwort von Benedikte am 17.02.2003, 21:44 Uhr

Das ist es doch.Du schreibst ganz richtig, dass es Eltern gibt, die nicht in der Lage oder Willens sind, auf die Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen.Du sagst, dass das traurig ist und Ende- eben nicht zu ändern . DAgegen wehre ich mich. Ich finde es wichtig, gerade benachteiligten Kindern oder solchen mit Startschwierigkeiten die Möglichkeit zu geben, solche Schlüsselqualifikationen wie Lesen schnell zu erlernen und damit im Schulwettbewerb bestehen zu können.Und wenn sie zusätzliche Hilfe brauchen- egal, ich finde es prima, dass es Menschen gibt, die diese Hilfe ehrenamtlich leisten.Ich finde es schlimm, wenn Du diese Kinder, die zusätzliche Hilfe brauchen,schon sechs Monate nach Schulbeginn als " Lahme" bezeichnest- ich glaube, dass man gerade zu Beginn der Schulzeit den Kindern wirklich ein eigenes Lerntempo zubilligen muss und sie nicht schon " aussieben" darf. Eine solche Beurteilung zum jetzigen Zeitpunkt halte ich für vorschnell-ebenso wie Deine Beurteilung so kurz nach Schulbeginn, dass Deine Tochter ein Überflieger ist. es ist einfach blöd, die Kinder jetzt schon in diese Schubladen zu stecken- wie Lahm und Überflieger.
Grundsätzlich gebe ich Dir auch recht, dass man in erster Linie für seine kinder selber verantwortlich ist und nicht zu viel delegieren soll. Andererseits kommt da total viel auf die Lebensumstände an. Alle meine Freundinnen aus Westdeutschland haben aufgehört zu arbeiten und machen täglich mit ihren I- Dötzchen Hausaufgaben. Ich wohne jetzt in Ostberlin und arbeite seit der Geburt meines dritten Kindes wieder Vollzeit.Mein Großer ist in der Schule im offenen Ganztagsbetrieb- da macht er nach seinem Mittagessen die Hausaufgaben. Selbständig-ich käme nie auf die Idee, das abends zu kontrollieren( solange die Lehrerin zufrieden ist ).Ich komme abends- mit meinem zweiten Sohn gegen 18.30 Uhr nach Hause-und will dann mit meinen Kindern noch " Qualitätszeit" verbringen. Und auch hier wieder :Wenn eine Lesemutter mich bei meinen Pflichten entlastet, bin ich dankbar .
Benedikte

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Hmmm........

Antwort von Rio am 17.02.2003, 23:16 Uhr

Hi Benedikte,

hab mir die Postings noch mal durchgelesen. Ich hatte bei meinem vorigen Posting immer noch das von Gabi Anna im Hinterkopf. Und dazu den Gedanken, wie ich es empfinden würde, wenn der Einsatz von Lesemüttern an unserer Schule so ablaufen würde.
Vor einem solchen Hintergrund bleibt meine Aussage die Gleiche: Lesemütter - Nein Danke.

Aber Mensch ist ja lernfähig. Jawohl, es mag Mütter geben, die für solche Hilfe dankbar wären, die es als Entlastung und Bereicherung empfinden würden.
Dann hätte ich ja auch nichts dagegen einzuwenden. Mal konkret: wenn dieses Angebot an unserer Schule bestehen würde, würde meine Tochter definitiv NICHT hingehen. Ich bin durchaus willens und in der Lage, mit ihr zu Lesen. Für uns wäre es unnötig und aus den schon genannten Gründen (kleines Kaff - jeder kennt jeden - und vor allem habe ich bereits 4 Jahre im Kiga mit den Helfersyndrommüttern hinter mir) würde ich es schlicht ablehnen.

Aber wie bereits erwähnt: wenn es ein freiwilliges Angebot wäre: warum nicht? Für die die es wollen.
Aber NIEMAND kann/darf mich verpflichten, die Lesefähigkeiten (oder -unfähigkeiten, ganz egal) meines Kindes anderen Leuten ausser den Lehrern anzuvertrauen.

Noch was zu den Lahmen und Überfliegern: damit war der momentane Stand der Dinge gemeint. Nicht mehr und nicht weniger. Dass das nicht auf Dauer so bleiben muss, ist mir durchaus klar. Genau das ist auch ein Grund, warum alle Kinder eine geminsame Schule besuchen während der ersten 4 Jahre. Und dass das gut so ist, da stimme ich dir zu.

VG,
Rio

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Lesemuetter fuer *lahme* Kinder helfen auch den *guten* Kindern

Antwort von Beatrix in Canada am 18.02.2003, 4:34 Uhr

Ich kann ja verstehen, dass man in Hinblick auf die Schule schon egoistisch an sein eigenes Kind und dessen Wohlergehen denkt. Aber auch gerade deshalb find ich das Konzept von Lesemuettern hilfreich. Hat die Lehrerin in ihrer Klasse mit 25 Kindern auch nur 4, die etwas "lahm" sind, so wird sie ohne weitere Unterstuetzung mehr Zeit mit diesen Kindern verbringen muessen, damit sie den Anschluss nicht komplett verpassen. Fuer mein eigenes *gutes* Kind bleibt dann weniger Zeit und Zuwendung. Dann doch lieber die Lesemuetter als Unterstuetzung und mein Kind bekommt mehr aus dem Unterricht mit.

Gruss aus Calgary, Canada
Beatrix, die auch schon als Lesemutter in der Schule ausgeholfen hat

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Ups....das sollte wohl ein Seitenhieb für mich werden....

Antwort von Gabi Anna am 18.02.2003, 14:07 Uhr

Huhu,

also, ich finde es auch toll, dass Muttis oder Vatis sich in der Schule engagieren (für was auch immer). Damit meine ich nicht nur Lesemuttis, sondern auch Eltern, die beispielsweise Computer aufrüsten, Kuchen für Feste backen, als Begleitpersonen Sonderaktivitäten mitmachen, beim Fußgängerführerschein mit aufpassen, Blumenkästen der Klasse bepflanzen oder Möbel im Klassenraum ausbessern und erneuern....etc....etc....

Trotzdem bin ich nach wie vor der der Meinung, dass mein Kind nicht von anderen Müttern UNTERRICHTET und BENOTET werden sollte. Zumal der Fall an unserer Schule so kompliziert liegt, dass ich ihn hier nicht verdeutlichen könnte ohne seitenlange Romane zu verfassen. So viel sei aber gesagt: Ich habe mich am Schulamt erkundigt und unsere Version der Lesemuttis ist rechtlich so wirklich nicht in Ordnung und dagegen wird die Behörde jetzt auch angehen........

Recht hast Du aber, was das Lob des Engagements betrifft. Da bin ich ganz Deiner Meinung.

Nichts für ungut.
Gabi Anna

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