1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von delfie am 06.07.2007, 19:26 Uhr

Dicke Krokodilstränen bei erster Schnupperstunde

Hallo!

Im August wird mein Sohn(noch 5 Jahre) eingeschult.Diese Woche hatte Junior eine Schnupperstunde mit seiner zukünftigen Klasse.

Als er sich dort neben ein fremdes Mädchen setzten sollte, gabs dicke Tränen, und er hat mich umklammert wie noch nie!!!

Er freut sich eigentlich riesig auf die Schule und ist meiner Meinung nach auch schon soweit.(Obwohl ich ihm noch ein Jahr länger in der Kita gegönnt hätte)

Nun mein Problem. Ich habe wahnsinnige Angst davor, dass er zur "Heulsuse" der Klasse wird.

Bisher ist er bei anderen Kindern recht beliebt.

Allerdings weint er tatsächlich recht oft, wenn er z.B. von Anderen Leuten kritisiert wird.

Habt Ihr eine Idee, wie ich mit der Situation umgehen soll?

LG, Annett

 
15 Antworten:

Erstaunlich...

Antwort von momworking am 06.07.2007, 19:52 Uhr

... dass dein Sohn eingeschult wird.
Wer hat denn das genehmigt?
Hier ist es so üblich, dass es einen Tag gibt, an dem die zukünftigen Lehrer/innen die Kinder in "unterrichtsähnlichen" Situationen beobachen und entsprechende Diagnosebögen ausfüllen.
Und das Verhalten, das dein Sohn zeigt, wäre bestimmt aufgeführt worden unter:
- Schwierigkeiten bei der Lösung von der Mutter
- Schwierigkeiten in der Interaktion mit anderen (und dazu gehört, dass er nicht aushalten kann, neben einem zunächst unbekannten Kind zu sitzen)
- Probleme in der Interaktion mit Lehrern (Kritikfähigkeit)/ Kindern (?)

Es gehört halt zur Schulreife einiges mehr, als das kognitive Leistungsvermögen.

Bist du sicher, dass ihr das durchziehen wollt? Er ist doch ein Kann-Kind. Für mich hört sich das nicht schulreif an.
Und dass er als Jüngster der Klasse nunmal das "Baby" ist, wirst du nicht ändern können.
Die Mitschüler sagen ihm doch nur das, was sie wahrnehmen.
Willst du ihn in der kurzen Zeit bis zur Einschulung jetzt um ein Jahr reifen lassen?
Ganz ehrlich: Das wird vermutlich nicht funktionieren.
Und welche "Rolle" er in der Klasse einnehmen wird, wirst du leider auch nicht beeinflussen können. Vermutlich kann das nichtmal die Lehrerin beeinflussen, denn Kinder erkennen einander sehr schnell...
LG
Annette

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Re:@momworking

Antwort von silvanaR am 06.07.2007, 21:03 Uhr

je nach Bundesland ist er kein Kann kind mehr, sondern muss-Kind, wie Berlin

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Re: Dicke Krokodilstr�nen bei erster Schnupperstunde

Antwort von prinzesschen am 06.07.2007, 21:06 Uhr

Hi,

lass ihn so wie er ist. In Leonies Klasse ist ein Junge, hochintelligent, wurde schon vor den Sommerferien vor Schulstart in die Schule geschickt, weil er den KiGa Kindern weit voraus ist. Unheimlich aktiv und selbstbewußt der Kleine, auch sehr sportlich und abenteuerlustig. Und, man soll es kaum glauben, auch sehr sensibel. Er weint auch öfter mal. Aber laut Leonie ist das nicht schlimm, er ist trotzdem sehr beliebt. Leonie sagte ihm mal, dass es nicht schlimm ist wenn er weint, man darf seine Gefühle auch mal rauslassen *g*

LG Ivonne

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Re: Dicke Krokodilstränen bei erster Schnupperstunde

Antwort von engel2000 am 06.07.2007, 23:18 Uhr

Hallo,
ich würde es nicht so sehr überbewerten. Jeder hat mal nen schlechten Tag, und Kinder "funktionieren" nicht so, wie sie "sollen". Meine Tochter wird auch mit 5 dieses Jahr eingeschult und hat auch manchmal Tage an denen sie sich an mich drückt und nicht im Kiga bleiben will usw. Unser Schnuppertag steht noch bevor, wer weiß vielleicht wird sie auch nicht bleiben wollen? Finde daß es nicht gleich was mit Schulreife zu tun hat. Ist meine Meinung. Viel Erfolg!

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@momworking: Erstaunlich, dass du aufgrund eines so kurzen Postings...

Antwort von KH am 07.07.2007, 10:59 Uhr

weißt, ob einKind schulreif ist oder nicht, nur weil es in einer unbekannten Situation weint. Im übrigen spricht man in der Pädagogik nicht mehr von Schulreife und ein Kind reift auch nicht einfach durch Warten wie ein Apfel oder eine Birne nach. Wenn ein Kind nicht SchulFÄHIG ist, braucht es Förderung. Als Erstklasslehrerin sage ich, es ist normal, dass Kinder weinen, in meiner ersten Klasse haben in den ersten Wochen bestimmt ein Viertel der Kinder immer mal wieder geweint. Vielleicht hätte ich die alle wieder ausschulen sollen, wegen mangelnder Schulreife, dann hätte ich jetzt nämlich ne deutlich kleinere Klasse und nicht 29 Kinder. Ich bin der Meinung, ein Kind hat das Recht, in unbekannten Situationen sich nicht wohl zu fühlen und das z.B. durch Weinen zu zeigen. Ich hatte einen Schüler in meiner Klasse, der hat die ersten wochen massiv geheult, teilweise sogar bis er gebrochen hat. Und heute ist er anerkannt in der Klasse, beliebt etc. NIEMAND käme auf die Idee, Baby zu ihm zu sagen. Er war übrigens kein Kann-Kind.

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Re: @engel2000

Antwort von majujo am 07.07.2007, 11:01 Uhr

Hallo,
welches Bundesland ist das bei Euch und wie alt ist deine Tochter genau?
Überlege bei meier Tochter auch früher einzuschulen.
Danke
LG Conny

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Geh gelassen mit der Situation um!

Antwort von KH am 07.07.2007, 11:07 Uhr

Je mehr Ängste du hast, umso ängstlicher wird dein Kind. Ist doch normal, wenn dein Sohn sich nicht gleich neben jemand völlig Unbekanntes setzen will. Stell dir mal folgende Situation vor: zwei Parkbänke, eine ist leer, auf der anderen sitzt schon jemand Fremdes. wohin setzt du dich? In meiner ersten Klasse gab es auch am Anfang je nach Temperament dicke Tränen oder blasse Gesichter, wenn jemand neben jemand "fremden" zu sitzen kam, das ist doch völlig normal.Freu dich, wenn dein Sohn seine Gefühle zeigt. du kannst natürlich mit ihm darüber sprechen, wie es ihm in der Schnupperstunde gegangen ist. Aber die Lehrkraft und auch die anderen Kinder kommen damit gut zurecht. (Sollten sie zumindest). Also nur keine Panik!
Liebe Grüße

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Re: Dicke Krokodilstränen bei erster Schnupperstunde

Antwort von sun1024 am 07.07.2007, 17:08 Uhr

An der einen Situation würde ich es jetzt nicht festmachen - es war eine höchst aufregende, völlig ungewohnte und neue Situation für ihn.

Wenn ich dir jetzt verrate, dass ich meine große Tochter beim ersten Mal Schule angucken gehen mit geschlossenen Augen über den Schulhof tragen musste, weil sie sich nicht auf's Gelände traute, siehst du das Klammern deines Sohnes vielleicht nicht ganz so extrem :). 10 Minuten später hat sie fröhlich mit der Rektorin und Konrektorin geplaudert...

Wie hat er denn später reagiert? Hat er dann neben ihr gesessen, oder woanders? Hat er den Rest der Stunde geweint und war nicht ansprechbar, oder ging es wieder?

Ich finde man sollte ihm eine Chance lassen, sich erst einzugewöhnen, und würde deswegen nicht gleich die "Schulreife" anzweifeln.

Ab und zu mal weinen würde er auch, wenn du ihn ein Jahr später einschulen würdest, oder? Das ist sein Charakter, und wenn er eine gute Klassenlehrerin und eine nette Klasse hat, dürfte es gar kein Problem sein, das zu akzeptieren.

LG sun

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Himmel-mach dich doch nicht verrückt!! mT

Antwort von Tathogo am 08.07.2007, 11:40 Uhr

Also ich würde das jetzt mal nicht überbewerten.

Viele Kinder die sonst"nicht so" sind brechen bei solchen Situationen erst mal in Tränen aus-das muss am Einschulungstag nicht genauso sein und selbst WENN:Die Lehrer sind in der Regel soweit einfühlsam und erfahren mit den Kleinsten...dein Sohn ist ganz bestimmt nicht der Erste und nicht der Einzigste der da geweint hat bzw einen wird.

Mir stiess der Satz:
"Nun mein Problem. Ich habe wahnsinnige Angst davor, dass er zur "Heulsuse" der Klasse wird.

Bisher ist er bei anderen Kindern recht beliebt."

auf-find ich nicht OK.
Unterstütz deinen Sohn ,gib ihm Kraft und Rückendeckung,DAS ist sinnvoll und nicht das du dir jetzt schon Gedanken machst(was er sicher mitbekommt) ob er evtl zur "Heulsuse" abgestempelt wird.

Ausserdem braucht sich niemand für seine Tränen schämen.

LG
Tanja

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von Äpfeln und Birnen

Antwort von momworking am 08.07.2007, 18:37 Uhr

Hast du dich wieder eingekriegt?
Sie hat hier ihr Kind beschrieben und ihre Sorgen, die sie hat.
Ich habe das geschrieben, was mir aufgrund von MEINER Erfahrung, in MEINEM Bundesland, in MEINEN Klassen immer wieder auffällt. Und das Kind ist ja wirklich noch sehr jung.
Du glaubst nicht, dass Kinder wie Äpfel und Birnen reifen. Richtig, bestimmt ist das nicht so. Sie brauchen Pflege und Unterstützung beim Reifen. Wie du selbst schreibst, kann das in einer Klasse mit 29 Schülern schwer zu gewährleisten sein.
WEIßT du, warum ein Kind aufhört zu weinen? Aus Einsicht oder aus Resignation? Ich glaube einfach, dass viele Eltern zwar die kognitive Reife ihrer Kinder einschätzen können, aber nicht im Geringsten sehen (wollen), auf welcher Entwicklungsstufe sie sich psychisch-emotional befinden.
Beste Grüße,
Annette

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Re: von Äpfeln und Birnen

Antwort von sonnenschein 110 am 09.07.2007, 10:19 Uhr

das denk ich auch. Ich würd dem Kind das 1 Jahr noch geben. In der Zeit kann sich viel ändern und das er dann nicht mehr der jüngste ist, wird ihn zusätzlich stärken.
Normalerweise freuen die Kinder sich auf die Schule und bei unserer Schnupperstunde waren die Kinder so aufgeregt - die hätten am liebsten gleich richtig losgelegt.

Bei uns ist es aber auch so, das als erstes die Schuluntersuchung erfolgt, dann ein Einschulungstest und dann die Lehrerin die KInder 1 Tag im Kindergarten besucht hat. Dann kam die Schnupperstunde mit der ganzen Klasse.

Die Ergebnisse an all den Tagen wurden in einem Meeting mit Lehrerin, Schulleiterin und Erzieherin im Kindergarten ausgewertet und dann erst wurde entschieden, wer eingeschult wird und wer nicht. Im Zweifelsfall lieber 1 Jahr später.

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Ich habe mich schon eingekriegt, aber offenbar du nicht. (Achtung lang, mit vielen Fragen)

Antwort von KH am 09.07.2007, 15:16 Uhr

Ehrlich gesagt, ich habe mich nicht mal aufgeregt, sondern dich auf deine Begrifflichkeit hingewisen. Fakt ist, dass SCHULREIFE (verzeih mein Fehler nicht in Pädagogik sondern in Didaktik, oder vielleicht auch Schulpädagogik oder Psychologie???)) ein veralteter Begriff ist, ein veraltetes Konzept, hinter dem damls stand: die Kinder kommen später zur Schule, inzwischen reifen sie von selber nach - man braucht nichts dazu zu tun. Man spricht inzwischen von schulfähig, ich glaube nicht, dass das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist.. Ich habe nie abgestritten, dass dazu auch eine emtoionale Komponente gehört, allerdings glaube ich wiederum nicht, dass wir die aus der Ferne aufgrund eines Postings beurteilen können, ohne das Kind zu kennen. (Noch viel weniger, da es ja auch die Eltern deiner Aussage nach nicht können.) MIR ging es darum, delfie nicht noch mehr zu verunsichern, sondern sie zu beruhigen, wie ich es ja auch in einem separaten posting versucht habe. Bei deinem Posting habe ich eine Tendenz zur Verunsicherung rausgelesen, nach dem Motto: "Wie kannst du nur dein Kind jetzt schon in die Schule tun? Lass es bleiben!", was so die Verunsicherung nur erhöht. Dir habe ich auf dein Posting geantwort, weil ich den Eindruck habe, dass du ein absoluter Gegner der frühen Einschulung bist. Und damit habe ich genauso meine Probleme wie bei einem absoluten Befürworter. Jedes Kind ist unterschiedlich. Und wo ein Kind am besten gefördert werden kann, das maße ich mir nicht an, aufgrund eines kurzen Postings zu entscheiden, da muss ich schon mehr dazu wissen. Delfie hat nichts dazu geschrieben, dass sich irgendjemand skeptisch zur Einschulung geäußert hätte, weder Erzieher noch Lehrkraft.
Ist es denn so wichtig in der Schule zu wissen, warum ein Kind zu weinen aufhört? Was haben jetzt damit Einsicht oder Resignation zu tun? In gewisser Weise gehört Schule nunmal zu den Pflichten. Ist das jetzt Resignation, wenn ein Kind das akzeptiert oder Einsicht? soll ich jetzt davon ausgehen, dass meine Heuler resigniert haben, soll ich ein Fünfjähriges sofort ausschulen, wenn es am ersten Schultag weint? Und was mach ich dann mit dem 7-Jährigen?
achja, was die Klassengrößen angeht: Da habe ich für die soziale und emotionale Entwicklung ja auch die Klassenkameraden, die oft bessere "Lehrer" sind als ich, die sich dann um andere kümmern, von denen etwas abgeschaut werden kann. Soziales Lernen nennt man das - für beide Seiten. Ja, und auch die nichtweinenden Kinder profitieren davon: Sie merken nämlich, dass nicht alle Kinder gleich sind, dass jedes Kind Stärken und Schwächen hat, Verständnis, Toleranz, Einfühlungsvermögen können sie hier beweisen und trainieren.
Was meinst du jetzt mit psychisch-emotionaler EntwicklungsSTUFE? Eriksson (Schreibt der sich so?) oder ein anderes Modell? Vielleicht sehen viele Eltern die emotionale Komponente auch nicht, weil ihnen der Vergleich fehlt, bzw. weil sie ja gar nicht wirklich wissen, wie sich ihr Kind in einer Kindergruppe ohne sie verhält. Und von außen ist das schwer zu beurteilen. Beispiel: Mein Kinderarzt "diagnostizierte" bei meiner Tochter mal "soziale Ängstlichkeit im Kindesalter". Als ich das der Erzieherin im KiGa erzählte, lachte die nur. Und so kommt mir manchmal dieses Forum vor: aufgrund eines Statements werden, ohne die genauen Hintergründe zu kennen, Ratschläge erteilt, die von weitreichender Bedeutung sind. "Dein Kind ist viel zu jung zum Einschulen." (Ich habe jetzt allerdings dein altes Posting nicht mehr gelesen, vielleicht habe ich es falsch im Hinterkopf). Wie gesagt, ich bin jetzt nicht dafür, alle 5-Jährigen einzuschulen, sondern es muss nach wie vor bei jedem Kind geschaut werden, ist es schulFÄHIG oder nicht? Und falls nein, dann muss überlegt werden: Wie kann ich die vorhandenen Defizite konkret fördern, damit es in einem Jahr soweit ist? Aber einfach nur ein Jahr warten, v.a. wenn es die kognitiven Fähigkeiten hat, bringt meiner Meinung nach nicht wirklich etwas. Wie fördere ich also ein Kind psychisch-emotional? Das ist die große Frage, doch dazu hast du auch keine überzeugende Antwort geliefert, (falls es überhaupt eine solche gibt). Fördere ich ein Kind, das sich auf die Schule freut emotional, wenn ich ihm sage, "du darfst aber noch nicht, du bist noch zu klein"? Wie schaut DEINE Pflege und Unterstützung beim "Reifen" in emotionaler und psychischer Hinsicht aus?
Du merkst, Schulfähigkeit ist ein weites Feld, man könnte stundenlang darüber diskutieren. Und nichts macht Eltern so unsicher, wie der Schulanfang des Kindes. Wird es mein Kind schaffen? Wird es sich wohlfühlen in der Schule? Findet es Freunde? Schafft es den Stoff? Kann es mal aufs Gymnasium gehen? Die Eltern brauchen auch mal Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit. Das versuche ich "MEINEN" Eltern mitzugeben. Drum darf ein Kind bei mir auch weinen. Und wenn es aufhört, dann freu ich mich mit dem Kind und stelle mir nicht die bange Frage, ob das Kind resigniert hat. Dann kann ich nämlich leider auch nichts tun. Ich versuche "meine" Kinder zu bestärken darin, dass sie das jetzt ja geschafft haben.
Achja, in welche Kategorie gehört bei dir, wenn ein Kind "vergisst2 zu weinen, weil es vom Unterricht o.ä. abgelenkt wird? Einsicht würde ich das nicht nennen. Resignation passt m.E. auch nicht ganz.
Grüße
PS Ich hoffe, du antwortest genauso ausführlich.

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Re: @engel2000

Antwort von engel2000 am 09.07.2007, 22:50 Uhr

Hallo Conny,
wir sind aus Baden-Württemb. Meine Tochter ist 11/01 geboren. Wir haben wirklich von allen Seiten nur gehört, sie soll eingeschult werden, vom Kiga, von der Lehrerin, die mit Ihr Tests und Gespräche geführt hat, Gesundheitsamt, Kinderarzt usw., wir waren uns auch unsicher, gerde weil man viel hört, wie kannst du es deinem Kind nur antun...aber jedes Kind ist anders und man soll sich nicht zu sehr am Geb.Datum orientieren. Drück euch die Daumen für eine "richtige" Entscheidung! Viele Grüße
Petra

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ok,...

Antwort von momworking am 10.07.2007, 9:49 Uhr

Erstmal Hallo KH,
Ob es Schulreife oder Schulfähigkeit heißt, ist mir persönlich SCHNURZ, denn letztlich meint es das Gleiche. Es geht um das GESAMTE Kind, darum ob es, so wie es zum entsprechenden Zeitpunkt lebt, sich verhält, sich abgenabelt hat, selbstständig ist, undundund...
Darüber reden wir doch, oder?
So, und dein Standpunkt ist, dass Kinder in der Schule entsprechend gefördert werden können, um sich weiterzuentwickeln, während das "reifen" (was im Kindergarten stattfindet, deiner Meinung nach?) verlorene Zeit ist, oder?
Wenn ich das so richtig verstanden habe, dann werde ich dir immer weiter widersprechen, und wir werden leider auf keinen gemeinsamen Nenner kommen können (aber wäre das so schlimm ;-)?)
DENN:
1) Ich finde es schlimm genug, wie in der Regelschule alle Kinder weitgehend gleichzeitig am identischen Lehrplan arbeiten müssen. Das ist NICHT gegen Lehrerinnen gerichtet, sondern gegen das System, was dieses starre Korsett durch Vergleichsarbeiten und Co. vorgibt. Du sagst, dass Kann-Kinder in der GS gefördert werden können, willst aber gleichzeitig auch Kinder fördern, die von ihrer Entwicklung (und von ihrem Lebensalter) oft 1,5 Jahre älter sind und ganz andere Bedürfnisse haben.
Wenn dir das bei 29 Kindern gelingt: HUT AB! Aber ganz ehrlich: Was glaubst du, wieviele Kolleginnen sich DARUM ernsthaft einen Kopf machen????
2) HIER werden Kinder im Jahr vor dem Schuleintritt auch im KiGa hervorragend gefördert. Sie haben viel mehr Freiheiten in ihrem eigenen Tempo für sie relevante Dinge zu entdecken und erlernen und erhalten dabei eine engere BEGLEITUNG durch die Erzieherinnen, als das in der Schule möglich wäre. Das zu negieren ist eine ziemliche Unverfrorenheit gegenüber der Arbeit, die im KiGa geleistet wird.
3) NEIN, ich bin nicht GRUNDSÄTZLICH gegen eine Einschulung mit 5 Jahren, aber ich bin IMMER der Meinung, dass das Einzelfälle sind, bei denen es klappen kann, und nicht, wie zur Zeit "in" ein so großer Anteil. Unser Bildungssystem ist darauf nicht ausgelegt! In anderen Ländern, in denen Kinder sowieso viel früher in eine außerhäusige Betreuung kommen, mag es funktionieren, aber in Deutschland, wo es üblich und gesellschaftlich anerkannt ist, dass Kinder erst sehr spät in die böse, böse "Fremdbetreuung" überantwortet werden, kann das Prinzip z.B. der skandinavischen Länder nicht funktionieren!
Und dann werden hier in der Tat Äpfel mit Birnen vertauscht.
In diesen Ländern haben sich 5-jährige nämlich schon seit 4 Jahren an ein Gruppensystem gewöhnt. Sie kennen die Regeln und müssen nicht erst lernen, was es heißt sich einzugliedern, sich zurückzuhalten, auszuhalten,.....
Ich zweifele NICHT daran, dass es Kindern gelingen kann, den Unterrichststoff der ersten Klasse relativ problemlos zu bewältigen, aber es gehört einfach noch mehr dazu.
4) Wenn ich sehe, wie viele Mütter nachmittags stundenlang mit ihren soooooooo begabten Kindern bei den Hausaufgaben sitzen, wird es mir ganz anders. Meine Meinung: Wenn Kindern nicht über die Selbstständigkeit verfügen, eigenverantwortlich zu arbeiten, dann fehlt ein riesengroßer Anteil zur Schulfähigkeit. Und da frage ich mich dann auch, wessen Wunsch die Einschulung war....
So, lang genug gewesen?
Beste Grüße,
Annette

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Re: ok,...grundsätzlich sind unsere Meinungen wohl nicht so verschieden.

Antwort von KH am 11.07.2007, 17:32 Uhr

Ich behaupte KEINESWEGS dass die Zeit im Kindergarten verlorene Zeit ist. Und in unserem Kindergarten wurde ein aus kognitiven Gründen zurückgestelltes Kind hervorragend gefördert. Ich sehe auch durchaus die Probleme, die 5-Jährige in der Schule haben KÖNNEN. doch unsere Einschätzung von Delfie Situation oder vielmehr der ihres Kindes ist unterschiedlich. D.h. im Klartext, ich kann zu Delfies Kind nicht viel sagen, weil ich es nicht kenne, also gar nicht beurteilen, ob dieses Kind schulfähig ist oder nicht. Allein die Tränen sind für mich kein hinreichender Beweis, wie sie es für dich zu sein scheinen.
Vielleicht träume ich auch einfach nur von einer Schule, in der Kinder in ihrem eigenen Tempo für sie relevante Dinge entdecken können und zwar sowohl die 5-Jährigen als auch die 7-Jährigen. Und - auch da hast du recht, die Rahmenbedingungen sollten bei 5-Jährigen anders sein, als sie jetzt oft sind. Aber uns Lehrern ist (ob wir wollen oder nicht) die individuelle Förderung jedes Kindes zur Pflicht gemacht worden, von daher müssen wir auch die 5-Jährigen fördern, die sozial-emotional noch nicht so weit sind. Ich sage nicht, dass die Schule das besser kann als der Kindergarten (jeweils als Institution). Aber warum soll es nicht auch die Schule können? Wobei ich weiß, weil ich es ja täglich mitmache, dass es u.U. in der Schule schwieriger ist allein schon durch den Personalschlüssel. Aber es ist nicht unmöglich, wie der Anschein von "Früheinschulungsgegnern" vermittelt wird. Wie gesagt, ein weites Feld.
Schöne Grüße

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