Hallo,
meine Tochter ist 8 Monate alt. Ich stille sie, sie hat nie andere Milch bekommen und mit dem Brei klappt es einfach nicht. In der Schwangerschaft habe ich mich sehr gesund ernährt, doch seit der Entbindung habe ich großen Appetit auf Ungesundes und leider kann ich irgendwie nicht widerstehen.
Meine tochter ist 71 cm und wiegt 9,5 Kilo. Sie nimmt an gewicht wochentlich zu, doch seit 3 Monaten ist sie nicht gewachsen.
1) Liegt es an meiner falschen Ernähring daß sie nicht wächst ?
2) Liegt es an den vielen Süßigkeiten daß sie so viel wiegt?
3) Was für Konsequenzen hat die schlechte Ernährung in der Stillzeit und für wen?
4) Ich habe meine Tage noch nicht bekommen. Ist das normal?
Vielen lieben Dank und liebe Grüße aus dem sonnigem Kreta!
Ioanna
Mitglied inaktiv - 11.01.2010, 10:30
Antwort auf:
ungesunde Ernährung in der Stillzeit
Liebe Loanna,
sonniges Kreta……ich erblasse vor Neid, ich sitze im tief verschneiten Bayern ;-).
"Zu dünne Muttermilch" ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch.
Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden.
Sie brauchen auch keine Angst zu haben, dass die Schokolade (welche SIE essen) dem Baby schaden könnte.
Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird.
Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht.
Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt.
Wie schnell die Fruchtbarkeit einer Frau wieder zurückkehrt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Neben der Häufigkeit des Stillens spielt die individuelle Körperchemie der Frau eine Rolle, auch zum Beispiel der Anteil an Körperfettgewebe usw. Es gibt Frauen, während vollem Stillen bereits nach zwei Monaten wieder eine Periodenblutung und einen Eisprung haben, andere wiederum haben ein Jahr oder länger keine Menstruation. Beides ist normal.
Frauen, die vor der Schwangerschaft einen unregelmäßigen Zyklus hatten, behalten dies auch nach der Schwangerschaft meist bei.
Eine Vorhersage für die einzelne Frau lässt sich nicht treffen und selbstverständlich ist es nicht ausgeschlossen, dass Sie bereits nächste Woche wieder schwanger werden, genau so gut kann es aber auch noch längere Zeit dauern.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 11.01.2010