Hallo Frau Neumann,
unser Sohn ist jetzt sechs Monate und isst seit dem vierten Monat Brei. Da ich nicht stillen konnte, wurde das von meiner Hebamme empfohlen. Nun wollen wir selber kochen, bis jetzt haben wir uns an Gläschen ausprobiert, da unser Möhrenbrei am Anfang nicht so gut ankam.
Wir haben Zucchini und Mohrrübe im Dampfgarer zubereitet und dann püriert. Kartoffeln separat gekocht. Wir haben es Portionsweise eingefroren. Ich finde das die Zucchini leicht bitter schmeckt. Was machen wir da falsch? Können wir den fertigen Brei in Gläser z. B. von Hipp einfrieren?
Haben Sie für uns Rezepte, was und wie man kochen kann? Was können wir jetzt schon an Gemüse geben und wie sieht ein perfekter Tagesessplan aus? Er bekommt morgens/Vormittags 1-2 Flaschen Milch und ein kleine Nachmittags. Jetzt würde ich gerne die am Nachmittag weglassen und dafür dann Brei geben.
Wie verhält es sich mit Fleisch, was ist am besten und wie viel sollte man in der Woche geben? Genauso Fisch, was ist da zu empfehlen?
Wenn wir Abendbrot essen, schaut der kleine ganz aufgeregt zu und würde am liebsten auch was haben. Ab wann kann man anfangen Brot zu geben?
Wir freuen uns auf Ihre Antwort!
Liebe Grüße
Sophia und Familie
von
Phia
am 16.03.2015, 14:11
Antwort auf:
Fragen zum Kochen/ Tagesessplan
Hallo Phia
na, das liest sich doch alles sehr gut. Dein Baby isst die angebotene Beikost (gekaufte Breie) gerne. Dass euer Baby die selbstgekochten Breie zu Beginn der Beikost weniger gerne bzw nicht angenommen hat, ist völlig normal. Je jünger die Babys sind, desto sensibler sind sie in Bezug auf Geschmack und vor allem die Konsistenz. Brei aus dem Gläschen ist ganz fein und homogen, fast flüssig. Selbstgekochter Brei ist den meisten noch sehr jungen Babys schllicht zu fest und krümelig. Das lehnen sie ab. Nicht nur die Konsistenz kann zur Ablehnung führen, sondern auch der Geschmack. Im Besondren ist es der Geschmackseindruck "bitter", der die Kleinen davon abhält, den Brei zu essen. Das kann bei älteren oder gelagerten Möhren durchaus vorkommen. Aus diesem Grund sollte man Kinder auch nie zwingen, etwas zu essen. Denn "bitter" kann ein Hinweis auf "giftig" sein.
Babys und auch Kinder sind sehr sensibel und erschmecken feinste Nuancen, sie sind sog. Supertaster. Das bedeutet: Geschmack und Konsistenz werden im gesamten Mundraum geschmeckt und gespürt (nicht nur mit der Zunge). Die Rezeptoren dafür sind bei ihnen noch überall verteilt - da kann ein etwas bitter schmeckender oder zu "krümeliger" Brei dazu führen, dass er nicht gegessen wird.
Wenn du sogar selbst bemerkst, dass sie Zucchini nicht gut schmeckt, dann lass diese einfach weg und verwende stattdessen andere Gemüsesorten. Kürbis, Blumenkohlröschen, Pastinake oder ab und zu mal Süßkartoffel. Es ist auch möglich, dass du weiterhin gekauftes Gemüsemus verwendest und dazu selbst gekochte Kartoffeln mischst.
Ansonsten ist es für die Konsistenz vom Brei ganz hilfreich, wenn du alle Zutaten (ausser Öl und Saft) zusammen garst und pürierst. So wird das Ergebnis auch nach dem Auftauen und Wiedererwärmen optimaler:
Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption
Grundrezept GKF-Brei:
100g Gemüse
50g Kartoffeln
20-30g Fleisch in wenig Wasser (oder dampfgaren) garen
mit dem Wasser pürieren
und vor dem Servieren
2 EL Obstsaft (Vit C-reich)
8g Öl
zugeben.
Du kannst den schnellstmöglich abgekühlten Brei in heiss ausgespülten Gläschen einfrieren. Lass oben ca fingerbreit Platz, bevor du den Deckel aufgibst. Denn der Brei dehnt sich etwas aus.
Zum Auftauen einfach ins Wasserbad stellen, erwärmen, Öl und Vit C-haltigen Saft zugeben. Füttern :-)
Nachmittags: milchfreier Getreide-Obstbrei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei
Grundrezept milchfreier GOB:
20g Getreideflocken (Instant)
90-100g Wasser (evtl mehr)
1oog Obstmus
5g (1 TL) Öl
auch hier kannst du den Brei mit selbstgekochtem Obstmus herstellen. Ab dem 8. Lm ist auch rohes, fein geriebenes (oder grob zerdrücktes) Obst möglich. Bei einem weniger empfindlich reagierenden BAbys sogar schon etwas früher.
Alternative Zwiebackbrei:
200ml Wasser
1,5- 2 (Baby-)zwiebäcke evtl zerbröselt bzw mit der warmen Flüssigkeit übergiessen
100g Obstmus oder Saft
abkühlen lassen
Beim Zwieback eignen sich sämtliche Sorten. Vorteil des Zwieback fürs Baby ist die kontrollierte Schadstoffmenge u.v.m.
Die Zwiebäcke werden mit heissem Wasser übergossen, damit sie sich gut auflösen.
Grundrezept Milchbrei:
200ml Säuglingsmilch
20g Getreideflocken (Baby-Instantflocken)
20g Obstmus
alle Zutaten verrühren
Wenn dein Baby schon sitzen kann und neugierig ist, könntest du ggf auch erste Versuche mit festerer Kost wagen.
Es eignen sich dazu weich (!) gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weich gegarte Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann.
Probier das evtl einfach einmal aus. Dein Baby sollte dazu allerdings schon frei sitzen können. Das kannst du deinem Kleinen zusätzlich zum Brei anbieten. Auch ein kleines Probierhäppchen vom Brot wäre möglich. Es geht dabei um das Erlebnis. Bleibe auf jeden Fall immer dabei, wenn euer Baby etwas isst. Und lass ihn die festere Kost unbedingt alleine essen. Er wagt sich nur soweit daran heran, wie er damit umgehen kann. Was ihm nicht gefällt, nicht passt, was ihm zu grob ist, das wird er wieder ausspucken.
Mit ca 100-150g Fleisch die Woche liegst du richtig. Ca 20g Fleisch täglich und mit fortschreitendem Alter (ab 8. Lm) 30g, ca 5 mal die Woche. Das kann mal mehr oder mal weniger sein. Und immer in Relation zu den sonst üblichen Essmengen bemessen.
Für Fischbrei wird Lachs oder Alaskaseelachs bzw Kabeljau oder Rotbarsch empfohlen
Eine Portion sind ca 20-25g Fisch.
Auch diesen Brei kann du einfrieren.
Menge für 1 P:
90g Zucchini
40g Kartoffeln
20g Lachsfilet
2 EL Obstsaft
8g Öl
Leider enthält Fisch, je nach Sorte, Stück oder Zubereitungsart mehr oder weniger Gräten.
Fischfilet bevorzugen, aber auch dieses enthält manchmal noch Minigräten. Zur Sicherheit kannst du das gegarte Fischfilet auf Gräten geauestens untersuchen, indem du kleine Stücke mit der Gabel zerlegst oder flachdrückst und einfach genau kuckst.
Fisch gut waschen, dünsten, Grätenkontrolle machen und pürieren.
Also dann
viel Spaß weiterhin beim Ausprobieren und Kochen
Hast du noch Fragen?
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 18.03.2015
Antwort auf:
Fragen zum Kochen/ Tagesessplan
Hallo Frau Neumann,
vielen Dank für Ihre Antwort und die Rezepte. Wir sind jetzt fast 8 Monate.
Jetzt habe ich noch einige Fragen. Ich möchte gerne das Gemüsesortiment erweitern und bin mir nicht sicher, was ich noch so kochen kann/darf. Wie sieht es mit den Gemüsesorten Bohnen, Brocolli, Blumenkohl, Kohlrabi, Erbsen, Mais und Spinat aus? Kann man das alles schon kochen und füttern?
Ab wann darf man Ei geben und in welcher Form? Genauso Nudeln und Reis? Und was ist mit Hackfleisch? Haben Sie vielleicht ein tolles Bolognese Rezept für mich? Kann ich schon Grießbrei kochen?
Unser kleiner interessiert sich an alles was wir essen. Letzte Woche hat er sich sogar eine Scheibe Brot gemopst. Kann ich schon anfangen Brot zu geben? (Er sitzt noch nicht, ich füttere ihn in seiner Babyschale). Aber wie macht man das am besten und macht man schon Butter oder Margarine drauf und ab wann fängt man mit Wurst an? Heute habe ich ihm eine Banane am Stück angeboten, er hat immer kleine Stücke davon abgebissen und gekaut.
Bis jetzt habe ich ja ohne Salz gekocht, aber ab wann darf man mit salzen/würzen anfangen?
Ein ganz umstrittenes Thema ist ja süßes. Ab wann darf man seinem Kind mal Schokolade probieren oder am Eis lecken lassen?
Liebe Grüße
Sophia
von
Phia
am 02.05.2015, 23:22