Hallo Zusammen,
zunächst möchte ich mich ganz herzlich für solch ein Service bedanken und hoffe sehr, dass Sie mir helfen können, da ich mittlerweile wirklich sehr verzweifelt bin und eigentlich nur noch heulen könnte bei diesem Thema.
Meine Tochter ist knapp 14 Monate und war noch nie eine wirklich gute Esserin. Sie bekommt entweder Brei oder Fingerfood und in der Nacht oder zum Schlafen legen stille ich sie weiterhin. (Mittlerweile allerdings in der Nacht mehr als zu der "Vollstillzeit"). (ca 6-7 mal) :-(
Flasche hat sie nie bekommen. Nun zu meinem Problem: Es fing mit dem Beikoststart eigentlich schon an, sie war nie so wirklich interessiert und hat somit auch nur ein paar Löffelchen gegessen, was ja wahrscheinlich auch normal ist. Seit ein paar Monaten ist es leider so, dass es immer schwieriger wird sie zu füttern. Wenn ich sie mit Brei füttern will, dann dreht sie sich schon weg, ohne auch nur mal probiert zu haben. Mit langem hin und her nimmt sie dann ggf mal etwas vom Löffel und ißt dann auch mal paar Löffel. Allerdings langweilt sie sich sofort und möchte dann alles möglich haben, was im Raum steht und ist äußerst penetrant und schreit die ganze Zeit "das da!!" und ißt natürlich auch dann nicht, solange sie es nicht bekommt. Wenn sie dann bekommt was sie will, dann "schleuse" ich ihr ein paar Löffel ein, bis sie das Interesse an der Sache verliert und es wegschmeißt, um sich wieder weg zu drehen oder sie will wieder etwas anderes. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, ihr ständig ihren Willen zu geben, aber ich bin so verzweifelt, dass ich dann nachgebe in der Hoffnung, dass sie ein paar Löffel ißt. Wenn sie Fingerfood bekommt, landen erstmal die ersten Stücke direkt auf dem Boden, dann ggf, probiert sie was davon und ißt ein paar Bissen. Aber im großen und ganzen landet 90% auf dem Boden.
Die Taktik mit dem Essen direkt aufzuhören funktioniert auch nicht, da sie eh kein Interesse am Essen hat und es somit auch nicht vermisst bzw. es nicht als "Bestrafung" ansieht.
Mittlerweile habe ich schon direkt einen Kloß im Magen, wenn es darum geht sie zu füttern, natürlich versuche ich es mir nicht anmerken zu lassen.
Wir essen zum Teil gemeinsam und zum Teil versuche ich auch sie alleine zu füttern.
Nachts möchte sie dann natürlich öfter angelegt werden, weil sie wahrscheinlich hungrig ist. Was kann ich denn noch tun? BIn richtig verzweifelt, weil sie zwar recht lang ist (79cm) aber wiegt knapp 9kg. In den letzten Wochen hat sie auch kaum zugenommen.
Ich könnte wirklich nur noch heulen!
Ich könnte noch seitenlang schreiben !! Weiß gar nicht was ich noch tun kann !!! Übrigens trinkt sie auch recht wenig! MAXIMAL 200-250ml/ Tag.
Ich hoffe so sehr auf hilfreiche Tipps und bedanke mich im Voraus für Ihre Mühe!!!!
Ganz liebe Grüße
von
Kamille2014
am 22.02.2017, 20:34
Antwort auf:
Bin verzweifelt ! Kind ißt kaum was !
Liebe „Kamille2014“,
bitteschön!
Vorweg Sie sind nicht allein! Es geht vielen Mamis so. Immer wieder wenden sich Mamas mit Kindern, die nicht essen möchten, an uns. Aber auch Ihre Kleine wird es lernen. Mit Ihrer Hilfe. Sie werden das ganz bestimmt schaffen!
Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Mädchen hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert.
Ihre Esssituation ist sehr aufgeladen und alles andere als entspannt. Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt. Aber versuchen Sie zumindest für einige Zeit vollkommen den Druck und die Spannung herauszunehmen. Nur so kann es in kleinen Schritten weitergehen.
Nun will ich ganz offen sein, wenn Ihr Mädchen nachts „vollgestillt“ wird, mindert das den Appetit und das Interesse an den „festen Mahlzeiten“. Ihr Mädchen findet tagsüber einfach alles andere interessanter und isst nur das Notwendigste, zum Sattessen gibt es ja nachts die Milch.
Ich verstehe Ihren Gedankengang und Ihre Erleichterung, wenn Ihr Mädchen wenigstens die Milch isst/trinkt. Aber genau hier müssen Sie jetzt umdenken.
Ihre Kleine trinkt sich nachts satt und „snackt“ sich durch den Tag. Sie hat einfach verständlicher Weise tagsüber keinen Hunger. Es ist wie ein Teufelskreis. Den gilt es nun zu unterbrechen.
Sicherlich ist es nicht „ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen.
Aber manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren.
Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären.
Sie können Ihr Mädchen selbstverständlich solange stillen, wie Sie und Ihre Kleine das wünschen. Aber die „feste Nahrung“ sollte nicht zu kurz kommen.
Lieder gibt es hier keine einfache, schnelle Lösung und es wird vermutlich für beide Seiten zunächst nicht leicht werden. Es wird Protest und Geschrei geben.
Wenn Sie aber eine Veränderung möchten, kommen Sie nicht drum herum.
Wirklich „sanft“ wird es nicht gehen. Aber da müssen Sie nun durch. Damit auch Sie sich wieder besser fühlen. In Ihren Zeilen liest man ja förmlich Ihre Verzweiflung und das muss und wird anders werden. Versprochen!
Ich würde so vorgehen:
Bestimmen Sie zu welchen Mahlzeiten es was geben soll.
Morgens und abends (abends nach dem Milchbrei oder Brot) könnten Sie gerne weiter stillen.
Bieten Sie ein richtiges Mittagessen (gerne ein Menü oder Selbstgekochtes), eine Vor- und Nachmittagsmahlzeit (Obst, Gemüse, Knabberartikeln usw.) und einen Abendbrei an.
Das Ihre Kleine nicht mehr Wasser trinken mag ist, ganz normal. Die viele Milch in der Nacht deckt den Flüssigkeitsbedarf Ihrer Kleinen zu 100%. Sie müssen hier also nicht aufdrängen. Nicht dass Sie sich auch am Wasser „satt“ trinkt, auch Wasser füllt den Magen.
Und nun das Wichtigste: Die momentan großen Mengen Milch in der Nach füllen ihren kleinen Magen, so dass sie davon satt ist und am Tag nur kleine Mengen feste Nahrung zu sich nimmt.
Wenn sie nachts aufwacht und Milch möchte, versuchen Sie Ihr Mädchen immer häufiger anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Zum Beispiel mit einer Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gutem Zureden.
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kleiner hat Durst, bieten Sie etwas Wasser an.
Jetzt müssen Sie „durchhalten“!!!
Geben Sie nicht gleich nach, Ihr Schatz weiß, wie sie Sie rumkriegen kann. Es kann ein-zwei anstrengende Wochen dauern, und Ihre Kleine wird rebellieren. Da werden Sie nicht drumrum kommen. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Aber sie wird mit Ihrer Hilfe lernen, mit weniger und irgendwann ohne Milch in der Nacht auszukommen. Da brauchen Sie viel Geduld und Konsequenz. Aber es lohnt sich!
Geben Sie sich und Ihrem Liebling genug Zeit sich umzugewöhnen. Zum Beispiel einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Mit Geduld und Konsequenz schaffen Sie das bestimmt!
Wird die Milch weniger, kann der Appetit auf die festen Speisen kommen! Lassen Sie Ihr Mädchen weiterhin mit den Händen das Essen kennenlernen.
Da ist jetzt ganz schön viel und vielleicht überrumpeln Sie meine Informationen auch ein bisschen, vielleicht kann Ihre Familie oder Freunde Sie unterstützen.
Von allein wird sich an ihrer Esssituation Situation nichts ändern, Ihr Mädchen braucht Ihre Hilfe, um ein gesundes Essverhalten zu erlernen.
Ich weiß, von außen lassen sich solche Tipps leicht geben und Sie haben auch schon viel versucht. Ich bin mir aber auch sicher, dass Ihre Kleine, wenn Sie dran bleiben, bald mit Freude am Familientisch essen wird!
Und nun das Allerwichtigste: Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Mädchen. Freuen Sie sich über Ihr aktives, agiles, gesundes, glückliches kleines Mädchen. Das meine ich ehrlich! Das ist das Wichtigste!
Frühlingshafte Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 24.02.2017
Antwort auf:
Bin verzweifelt ! Kind ißt kaum was !
Als erstes möchte ich sagen dass ich dich soooo gut verstehen kann.
Ich kann leider selbst keinen Rat geben (mein pupsi ist 6 Monate und auch ein mümmelesser) , aber du bist nicht allein.
Ich kann gut verstehen das du heulen könntest, denn essen ist ja nuunmal wichtig und wenn das so ein Stress ist, verzweifelt man. Und wenn man dann hört "wird schon nicht verhungern"... toll.
Fühl dich lieb gedrückt! Ich hoffe du bekommst ein paar hilfreiche Infos
von
Anika5
am 22.02.2017, 21:00