Schönen abend die Damen,
Meine Tochter ist 4 1/2 Monate und wird voll gestillt. Schon nach den ersten Wochen kristallisierte sich raus, das unser Mädchen sich wohl schwer tut beim Stuhlgang. Mittlerweile ist es wie festgefahren. Nachts gegen 1Uhr beginnt ihr "Kampf". Sie dreht und windet sich, weint und schreit teilweise. Ich reibe ihr den Bauch, massiere, lege ihr ein warmes Körnerkissen auf, machen Pupsgymnstik, warmes Bad, halte sie ohne Windel ab, versuche sie mit einem Wattebausch und warmen Wasser etwas anzuregen. Half alles nix. Sind dann von Pupsglobuli über sab Simplex zu Kümmelzäpfchen über gegangen. Globoli und sab hatten keinerlei Wirkung. Die Kümmelzäpfchen helfen, empfinden jedoch die Reaktion meiner Tochter als heftig (krampft, weint, alles rumort, pupst heftig und stuhlt dann ab, teilweise sehr schaumig und flüssig). Das zieht sich über 20 Minuten. Danach geht's ihr meistens besser, manchmal ist sie so fertig das sie kurz schläft.
Der Kampf geht oft die ganze Nacht. Ich versuche sie zunächst zu unterstützen, trage sie Bauch an Bauch und versuche oben genanntes. Manchmal schafft sie es nach Stunden gegen 8/9Uhr .Falls nicht und ich sehe das sie leidet, gebe ich ihr ein halbes Kümmelzäpfchen. Jedoch tue ich dies nicht gern, wegen der Reaktion, aber auch aus Angst der Gewöhnung.
Ärztlichen Rat habe ich mir mittlerweile bei zwei Kinderärzten und in einer Kinderklinik erhofft, jedoch wird man da schnell als neu Mutti abgetan.
Vielleicht haben Sie noch Tipps und oder Rat für mich?
Liebe grüße und schönen Abend noch
von
Diebiggy
am 12.05.2016, 22:23
Antwort auf:
Was tun bei schmerzhaftem abstuhlen und Blähungen?
Liebe Diebiggy,
haben Sie denn einmal versucht, die Blähungen einfach zu akzeptieren und keinen Stuhlgang zu erzwingen?
Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie es mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren.
Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln vollmacht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht.
Es tut mir leid, dass ich nicht mehr dazu sagen kann, aber ich würde einfach mal ausprobieren, ob es besser ist, nicht gleich einzugreifen.
Es kommt vor, dass sich keine ersichtliche Ursache für die Blähungen finden lässt. Am ehesten trifft wahrscheinlich in diesen Fällen wohl die Vermutung zu, dass manche Babys ein empfindlicheres Verdauungssystem haben als andere, und dieser Faktor, im Zusammenwirken mit Spannungen und Stress von außen, der wahrscheinlichste Grund für die Blähungen sind.
Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.05.2016