Hallo, mein Sohn ist jetzt etwas über 4 Monate alt und hat andauernde Blähungen. Ich stille ihn voll und verzichte nun schon seit einiger Zeit auch auf Milchprodukte, jedoch ist bis jetzt keine Besserung eingetreten.
Ich musste vor 2 Wochen stationär im Krankenhaus aufgenommen und operiert werden, aufgrund einer Mastitis. Nach der OP hat mein Mann unseren Sohn zu Hause für einige Tage mit PRE Nahrung versorgt und ich habe im Krankenhaus abgepumpt. In dieser Zeit hatte er kaum Blähungen. Nun da ich wieder zu Hause bin stille ich ihn wieder und die Blähungen sind wieder da. Es gibt keinen Tag an dem er keine hat. Die letzten Tage waren besonders schlimm. Ich habe nun schon wieder einen Milchstau, würde aber ungern abstillen. Ich möchte aber nicht, dass mein Sohn wegen mir jeden Tag an Bauchschmerzen leiden muss und sich abends immer in den Schlaf kämpfen muss weil sein Bäuchlein so drückt.
Wir haben bereits auch Sab Tropfen, vel Gastin und Kümmelzäpfchen ausprobiert, jedoch kann das ja keine Endlösung sein. Wir tragen ihn dann immer im Fliegergriff, was aber mit zunehmenden Gewicht (7,8 kg) immer schwerer wird.
Woran kann es noch liegen, dass er immer solche Blähungen hat? Hat er vielleicht eine Allergie auf etwas?
Beim Stillen selbst schluckt er nicht viel Luft und danach macht er auch ein Bäuerchen.
Vielen Dank schonmal im Voraus
Mara
von
Mara.may
am 26.10.2022, 21:54
Antwort auf:
Stillen-Blähungen
Liebe Mara,
wenn dein Sohn deine Muttermilch aus der Flasche gut verträgt, ist diese sicherlich nicht der Grund.
Ich denke eher, dass dein Baby nicht korrekt und effektiv saugt und evtl. viel Luft schluckt.
Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Baby möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt.
Lieben Gruß
und eine gute Nacht
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.10.2022