Liebes Expertenteam,
unser Sohn ist fünf Wochen alt, hatte noch nie Schnuller, Flasche o.ä. und hat seit der Geburt 1,8kg zugenommen.
Wenn er an der Brust trinkt (vor allem rechts), verschluckt er sich anfangs oft und schluckt Luft, weil er das Vakuum löst. Dockt er dann ab, schießt die Milch teilweise in richtigen kleinen Fontänen raus. Bergaufstillen hilft nicht. Ich habe jetzt zwei Tage Blockstillen (1 Brust über vier Stunden) versucht ohne Besserung. Er bekommt auch von Anfang an immer nur eine Brust Pro Mahlzeit, das reicht ihm.
Wegen der Luft weint er oft sehr verzweifelt. Meine Hebamme meinte, er sei halt hektisch. Bei der Stillberaterin hat es (leider) vorbildlich und ohne Probleme geklappt.
Die Brüste fühlen sich auch nicht übermäßig voll an. Ich frage mich langsam, ob die Flasche nicht einfacher für ihn wäre, weil es nicht besser wird und ich ihn regelrecht mit Milch "abschieße".
Haben Sie einen Rat?
Vielen Dank!!
von
Kathrinisabel
am 20.01.2016, 19:58
Antwort auf:
Starker Milchspendereflex
Liebe Kathrinisabel,
bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu
nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der
Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas
nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten,
dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem
Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten
mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem
bequemen Sessel sitzend, zurück.
Klappt es denn im Liegen besser bei Euch? Oft ist das anfangs dir beste Lösung.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der
gestauten Milch
Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten
vergrößerst verschlimmert sich das
Problem noch weiter.
nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was
üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein
Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male
dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite
wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du
gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu
sehr anzuregen.
das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark
saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt,
ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen)
das Baby oft aufstoßen lassen.
den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt
sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit
Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Vermutlich hast du auch nicht zu viel Milch, sondern tatsächlich vor allem einen zu starken Milchspendereflex. Das ist ziemlich lästig, aber du brauchst keine Sorge zu haben, dass dein Baby nicht gut ernährt wird.
Es kann evtl. sinnvoll sein, dass du über den Tag verteilt 1-2 Tassen Pfefferminz- oder Salbeitee trinkst, und im Prinzip sollte es sich wirklich nach spätestens 3-4 Monaten eingependelt haben.
Wenn deine Brust zu spannen beginnt, dann biete sie kurz an beim Stillen, aber nur so lange, bis der Druck nachlässt. Danach kannst du wieder zur geplanten Seite wechseln. Oder du streichst die spannende Seite vorsichtig ein wenig aus.
Globuli gibt es, aber wir können und dürfen dazu nichts sagen. Frag doch mal deine Hebamme :-)
Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter, wenn nicht, melde dich wieder und sprich dann auch einmal mit dem Arzt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.01.2016
Antwort auf:
Starker Milchspendereflex
Ich habe noch vergessen: bei unserem ersten Kind (4 Jahre) hatte ich keinerlei Probleme dieser Art.
von
Kathrinisabel
am 20.01.2016, 20:03