Hallo!
Mein Sohn ist jetzt 19 Wochen alt und unsere Nächte gestalten sich - ich sage mal - besonders. Da ich die ersten Wochen massive Probleme mit meinen Geburtsverletzungen hatte, konnte ich mich nicht auf die Seite drehen, um liegend zu stillen, also hat sich eine halb sitzende/halb liegende Stillposition eingebürgert.
Hinzu kommt, dass mein Sohn von Beginn an einen sehr leichten Schlaf hatte. Wenn er an der Brust eingeschlafen ist und ich dann versuche, ihn abzulegen, ist und war es bis auf seltenste Ausnahmen so, dass er wieder wach ist, anfängt zu schreien und auch mit gut zureden, Händchen halten etc. nicht mehr zu beruhigen ist, sondern nur noch durch hochnehmen.
Auch an Einschlafen im Kinderwagen ist nicht und an Einschlafen beim Autofahren erst seit neustem und in seltenen Ausnahmen zu denken. Das sehe ich noch gar nicht als problematisch an (obwohl 1,5 Std Autofahrt mit einem schreienden Kind auch schonmal eine Geduldsprobe sind). Ich hab kein Problem damit, dass der Kinderwagen in den Keller verbannt wurde und die Trage tagsüber unser bester Freund ist. Damit können auch Oma und Onkel ihn schonmal gut nehmen. Tagsüber ließ er sich als Neugeborener auch ganz schlecht im Wachzustand ablegen. Das hat sich aber inzwischen ganz gut relativiert.
Ich hab auch kein Problem damit, nachts halb sitzend/halb liegend mit Baby im Arm zu schlafen.
Aber zum einen stelle ich mir die Frage, ob irgendwann der Moment kommt, wo es einfach funktioniert oder ob ich aktiv was "trainieren" muss? Wir probieren es immer mal wieder, ihn abzulegen oder auch mit Ritualen wach ins Bett zu legen, aber der Erfolg bleibt aus.
Zum anderen haben wir jetzt seit ca zwei Monaten das Problem, dass der Kleine morgens ab ca. fünf Uhr massiv anfängt zu "kämpfen", d.h. er strampelt, rudert mit den Armen, windet sich und meckert, ohne dabei aber wirklich wach zu sein. Er muss nicht übermäßig pupsen und hat auch keinen Stuhlgang morgens. Wir kämpfen dann noch ca 2,5 Std im Halbschlaf (winden, meckern, Brust rein, Brust "wegflitschen lassen" *aua! *, Brust suchen, sich winden, rudern usw.), dann wird er wach, ich mache ihn und mich fertig für den Tag, mache mir Frühstück und dann trinkt und schläft er nochmal richtig.
Auch das könnte ich noch verkraften, aber seit vier Wochen ca. haben wir dieses Spektakel nicht mehr nur morgens, sondern die ganze Nacht. Anfangs habe ich mir das mit einem Wachstumsschub erklärt, aber der muss doch auch irgendwann vorbei sein. Seitdem geht das Schlafen plötzlich auch nur noch mit Brustwarze im oder am Mund. Wehe, ich ziehe Kleidung drüber. Auch der Schnuller kann da nicht helfen. Der hilft sowieso selten.
Ich habe eine chronische Gelenkserkrankung, die mich nachts zusätzlich um den Schlaf bringt, deswegen weiß ich nicht, ob ich vor Schmerzen wach werde und dann merke, wie unruhig er ist oder umgekehrt.
Auch frage ich mich, ob ihm in meinem Arm zu warm ist. Er hat nur einen Schlafanzug an, inzwischen sogar mit nackten Füßen, und ist nicht zugedeckt oder im Schlafsack, aber jetzt wo es wärmer geworden ist, ist er jede Nacht klitschnass geschwitzt.
Es ist nicht so, dass ich das Ganze nicht aushalten kann. Ich möchte nur wissen, ob es so ist, dass wir da eben durch müssen und die Nächte irgendwann besser werden, oder ob wir doch mehr am Schlafen "arbeiten" müssen? Ich halte mich eigentlich für ziemlich entspannt, aber irgendwie ist man ja doch unsicher... Können Sie mir da weiterhelfen?
Liebe Grüße,
Annika
von
chochise
am 16.05.2017, 01:20
Antwort auf:
Lösen sich Schlafprobleme mit der Zeit von selbst?
Liebe Annika,
ja, leider ist die Situation ziemlich normal.
Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten.
Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Statt nun zu versuchen, Euer Kind zu längeren Abständen zu bringen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen:
• nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
• Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
• Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
• Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen.
Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann.
Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.05.2017
Antwort auf:
Lösen sich Schlafprobleme mit der Zeit von selbst?
Liebe Annika,
habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht (halbsitzende Schlafposition, etc ;-) Es ist ganz normal und wird mit der Zeit von alleine besser. Meine Kleine ist ein Kaiserschnitt-Baby und ließ sich anfangs so gut wie nie ablegen! Mit 8/9 Monaten hat sie ganz von alleine begonnen, beim Ablegen weiterzuschlafen. :)
Lg Kathrin
von
kathrinundclara
am 16.05.2017, 10:58