Hallo zusammen,
Meine tochter ist jetzt 26 wochen alt. Ich will so langsam in Richtung Abstillen gehen und habe seit ca 6 wochen mit Beikost angefangen. Mein Tagesablauf mit der Ernährung sieht so aus:
9 uhr stillen
11 uhr banane oder obst-getreidebrei
13 uhr mittagsmenü
16 uhr obst aus dem gläschen
18 uhr stillen
20 uhr abendbrei
22 uhr stillen
In der nacht wird sie noch 2 mal wach wo ich stille. Meine Frage ist ob es noch nötig ist sie nachts zu stillen ? Und sollte ich ihr nachmittags also 16 uhr noch eine ganze portion obst-getreidebrei geben? Meine Hebamme sagt ich stille noch zu oft. Weil tagsüber stille ich zwichendurch, aber sie trinkt tagsüber nur 1-2 min an der brust.sollte ich tagsüber gar nicht mehr stillen nur morgens und abends? Danke
von
Songuel
am 31.08.2016, 22:22
Antwort auf:
Ist die Ernährung meiner Tochter ok?
Liebe Songue,
im ganzen ersten Jahr sollte Milch die Hauptnahrungsquelle eines Babys sein.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Wenn Du nicht mehr stillen möchtest, solltest du zur Flasche hin abstillen, dein Baby ist noch zu jung für alleinige Beikost.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.09.2016
Antwort auf:
Ist die Ernährung meiner Tochter ok?
Können sie mir einen tipp geben wie ich zur flasche hin abstille? Über welchen zwitraum? Erst mal morgens mittags oder abends?
von
Songuel
am 01.09.2016, 16:13
Antwort auf:
Ist die Ernährung meiner Tochter ok?
Liebe Songue,
Du kannst einfach die erste Stillmahlzeit durch eine Flasche ersetzen und nach etwa einer Woche die nächste.
Sobald sich die Brust gespannt anfühlt oder schmerzt, solltest Du entweder gerade so viel Milch ausstreichen, dass die Spannung nachlässt oder (falls die Brust nicht gestaut ist und "nur" schmerzt) die Brust kühlen. Bitte streiche wirklich nicht mehr aus, als unbedingt notwendig, sonst wird die Milchproduktion wieder angeregt. Deine Brust wird sich daran gewöhnen, dass die Nachfrage nicht mehr gegeben ist und die Milchproduktion immer weiter verringern und schließlich ganz einstellen., aber sie braucht etwas Zeit dazu.
Es ist auch empfehlenswert, den Salzkonsum während des Abstillens einzuschränken. Es ist nicht notwendig die Flüssigkeitszufuhr einzuschränken, trinke entsprechend deinem Durstgefühl.
Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums.
Auch solltest Du keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf.
Wenn Du keine Probleme mit einer prallen, schmerzhaft spannenden Brust oder einem Milchstau usw. (mehr) hast, besteht kein Handlungsbedarf mehr. Deine Brust wird ganz allmählich die Milchproduktion vollständig einstellen und noch in der Brust vorhandene Milch wird vom umgebenden Gewebe resorbiert werden. (Keine Sorge, die Milch in der Brust wird nicht `schlecht").
Falls Du dich für naturheilkundliche oder homöopathische Mittel zur Unterstützung des Abstillprozesses interessierst, wende dich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme..
Ja, dein Kind hat auf alle Fälle den bestmöglichen Start bekommen und wenn Du lieber abstillst, musst Du ganz sicher kein schlechtes Gewissen haben!
Alles alles Gute für Euch!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.09.2016