Liebe Biggi,
Mein Sohn ist nun 2 Jahre alt und wird von mir noch mittags und abends als Abendritual gestillt, was er sehr genießt. Bisher war das für mich genauso schön wie für ihn, nur ist es so, dass ich nun in der 22en Schwangerschaftswoche zu unserem 2en Baby bin und langsam merke, dass mir das Stillen nicht mehr guttut. Meine Brustwarzen sind sehr empfindlich und ich muss jedesmal die Zähne zusammenbeissen, wenn mein Kleiner ansaugt. Zudem rät mir meine Frauenärztin schon seit längerem, abzustillen, da mein Gebärmutterhals nur 3,8cm beträgt...hat das Stillen wirklich Einfluss auf die Länge des Gebärmutterhalses?
Ich habe meinen Sohn bereits gefragt, ob er es auch ohne Busen schaffen könnte, zur Ruhe zu kommen, aber er besteht sehr auf dieses Ritual. Ich würde langsam jedoch gerne abstillen und frage mich, wie ich das am besten schaffen könnte, ohne meinen Sohn zu verletzen oder zu kränken? Kann ich ihm sagen, dass ich das Stillen nicht mehr möchte? Ist das zu hart? Ich würde mir sosehr einen friedlichen Ausklang unserer schönen Stillbeziehung wünschen - wie könnte das gelingen?
Mit lieben Grüssen und einem Dank im Voraus,
Eva Maria
von
evamaria21
am 10.09.2014, 17:24
Antwort auf:
Abstillen eines 2-Jährigen
Liebe Eva Maria,
ob das Stillen Einfluss auf den Gebärmutterhals hat, kann ich nicht beurteilen, fragen Sie doch mal im Nachbarforum bei Dr. Bluni nach.
Unsere Kinder verstehen viel mehr und können viel mehr, als wir ihnen oftmals zutrauen. Damit will ich nicht sagen, dass es für das Kind leicht sein wird, aber es ist nicht sooo schlimm, wie wir Mütter es uns ausmalen.
„Im Idealfall wird die Stillbeziehung fortgesetzt, bis das Kind ihr entwachsen ist"
Das ist einer der Grundsätze der La Leche Liga.
Doch was ist der Idealfall? Sicher nicht eine Mutter, die bis hin zur Ohnmacht erschöpft ist. Auch nicht eine Mutter, deren erneute Schwangerschaft nicht problemlos verläuft und die Angst um ihr ungeborenes Baby haben muss.
Sie sind nun in einer Situation, in der Kompromisse geschlossen werden müssen. Vielleicht kann Ihnen Ihre Ärztin/Arzt eine Haushaltshilfe verordnen, falls sich die Schwangerschaft als gefährdet erweist. Gleichzeitig können Sie vorsichtig und mit viel Liebe, Zuwendung und Körperkontakt das Abstillen Ihres „Großen" einleiten.
Wenn Sie viel Ruhe bekommen und Zeit für viele Kuschel und Streicheleinheiten für Ihr Kind haben und vor allem fest hinter dem Entschluss stehen, dass das Stillen nun eingeschränkt wird, dann wird Ihr Kind Ihre Entscheidung akzeptieren. Sicher wird es nicht ganz ohne Tränen und Kummer (von beiden Seiten) abgehen, doch wie gesagt: Das Leben ist nicht immer der Idealfall und wir müssen uns immer wieder mit bestimmten Tatsachen arrangieren.
Beim allmählichen Abstillen können Sie zum Beispiel das Stillen jedes Mal weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten.
Eine Möglichkeit nachts abzustillen ist es, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt. Es muss erkennen können, dass Sie ihm zwar die Brust, aber nicht Ihre Liebe entziehen. Ich würde dabei allerdings das neue Baby beim Erklären aus dem Spiel lassen, nicht dass das Kind den Eindruck erhält, dass das neue Baby „Schuld" ist, dass es nicht mehr stillen darf.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die kommende Zeit und eine problemlose Schwangerschaft. Ihr schafft das!!!
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 10.09.2014