Sehr geehrter Dr. Paulus,
Ich habe eine 2 Jahre und 3 Monate alte Tochter, die ich noch abends stille.
Diese Woche ist mir etwas unglaubliches (und auch peinliches) Igeschehen.
Ich habe AUSVERSEHEN einen Kuchen mit Cannabis drinnen verzehrt. Wie es dazu kam, ist eine längere Geschichte und letztendlich unrelevant.
Es geschah nachmittags, an dem Abend habe ich natürlich nicht gestillt. Am darauffolgenden Tag abends schon. Fehler?
Fragen:
1) Wie lange verweilt gegessenes Cannabis in der Muttermilch?
2) Gibt es da eigentlich einen Unterschied zu gerauchtem Cannabis? Verweilt dieses womöglich länger/kürzer?
Viele Dank im Voraus für ihre Hilfe!
Lg, Orchid
von
Orchid11
am 20.01.2017, 21:46
Antwort auf:
Wie lange "verweilt" Cannabis in der Muttermilch
Tetrahydrocannabinol (THC) und seine Metaboliten gehen in moderaten Mengen in die Muttermilch über und werden vom Säugling aufgenommen (Perez-Reyes 1982). In einer Studie mit 27 Müttern, die während der Stillzeit Marihuana rauchten, traten bei den Säuglingen weder Wachstumsretardierungen noch Verzögerungen der geistigen bzw. motorischen Entwicklung auf (Tennes et al 1985).
Die American Academy of Pediatrics führt Marihuana unter den Drogen auf, die in der Stillzeit nicht konsumiert werden sollten, da langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung des kindlichen Nervensystems nicht ausgeschlossen werden können (Committee on Drugs 2001).
Über den oralen Genuss von Cannabis in der Stillzeit liegen uns keine detaillierten Angaben vor. Wenn zwischen dem Verzehr des Kuchens und der nächsten Stillmahlzeit ca. 24 Stunden lagen, gehe ich nicht von einer relevanten Belastung des Kindes über die Muttermilch aus. Bei Ihnen handelt es sich ja auch nicht um einen regelmäßigen Drogenkonsum.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 22.01.2017