Sehr geehrter Dr. Paulus,
Seit der Geburt meines Sohnes vor genau 10 Monaten wird mein Morbus Meniere wieder schlimmer mit teilweise zwei bis drei Anfällen die Woche. So geht es nicht weiter, Da ich ja meinen Sohn zu versorgen habe.
Können Sie mir etwas zu dem Medikament Betahistin während der Stillzeit sagen? Ich stille nur noch bei Bedarf, meist morgens nach dem Aufwachen, manchmal Vormittags einmal, vor dem Mittagsschlaf, abends vor dem einschlafen und nachts wenn mein Kleiner wach wird.
Und wie sieht es mit Medikamenten bei Rheumatischen Beschwerden aus (M. Bechterew und Fibromyalgie). Gibt es da ein Medikament, mit welchem ich endlich weniger schmerzen habe und trotzdem nicht sofort abstillen muss?
Vielen Dank für Ihre Mühen und liebe Grüße!
von
Brynja24
am 14.07.2017, 10:14
Antwort auf:
Betahistin und Rheumamedikamente und Stillen
Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden.
Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994).
Für Betahistin gibt es leider bislang keine Daten zum Übergang in die Muttermilch. Betahistin wird relativ rasch resorbiert und abgebaut. Die maximale Plasmakonzentration wird nach einer ca. halben Stunde erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden (Fachinfo Aequamen 2006). Damit sollte ca. 15 Stunden nach Anwendung kein relevanter Wirkstoffspiegel in Plasma bzw. Muttermilch nachweisbar sein.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 18.07.2017