Frage: Familienkost

Hallo! Mein Sohn ist 10 Monate und sehr interessiert an unserem Essen. Nun möchte ich mich etwas danach richten, damit er bisschen mitessen kann. Ich habe kürzlich zucchini und Kartoffeln mit der Gabel zerdrückt, um zu sehen, wie er mit stückigen Dingen zurecht kommt. Er war begeistert. Jetzt wollte ich fragen, was kann ich fürs erste kochen? Und wenn ich Nudeln koche, koche ich die wie für uns in salzwasser und aldente? Darf ich PizzaTomaten aus der Dose verwenden? Darf er schon Wiener in z. B.einer Cremesuppe essen? Welches Brot ist geeignet? Wäre auch ein Kräuterfrischkäse gut oder erst mal die neutralen? Sorry, so viele Fragen, aber man macht sich echt viele Gedanken :-) Danke schon mal!

von MaraLena am 01.05.2014, 18:37



Antwort auf: Familienkost

Hallo MaraLena ja, dein Baby wird nun allmählich ein Kleinkind und fordert Gleichberechtigung bei Tisch. Erste Versuche mit stückiger Kost hat dein Kleiner schon erfolgreich gemeistert und möchte mehr! Der Übergang zur Familienkost ist eine spannende Phase, nicht nur fürs Baby. Auch für die Familie beginnt nun häufig ein neuer Abschnitt, weil häufig die eigenen Ernährungsgewohnheiten neu überdacht werden müssen. Gesunde Kost rückt meist in den Fokus bei der Speisenauswahl. Für die Übergangszeit sollte man die Kost generell entsprechend kleinkindgerecht zubereiten. Im Rahmen der Familienkost ist sparsames Würzen aber durchaus erlaubt. Am besten ist es in diesem Alter noch, wenn als Hauptnahrung (!) viele Basics gegessen werden, plus Familienkost die gesalzen und gewürzt wurde. Kleine Porbierhappen von Mama und Papa sind immer willkommen und erwünscht. Es geht bei der Familienkost auch um das kennenlernen neuer Aromen, neuer Geschmacks- und Geruchseindrücke und um neue Eindrücke hinsichtlich der Beschaffenheit der Nahrung. Wenn sich ein Baby stark dafür interessiert, was Mama, Papa oder ein Geschwisterchen isst, sollte es auf jeden Fall immer ein Probierstück bekommen.. Diese "haben will"- Phase beginnt bei den meisten Babys etwa um den 10. Lm herum. Das Verkosten und kennen lernen der geforderten kindgerechten Speise ist ein wichtiges Element im Erleben der Mitwelt/Umwelt. Daneben sollte die Hauptenergiequelle größtenteils der übliche (stückige) Brei sein. Breizutaten können einzeln als Stückchen oder mit der Gabel zerdrückt angeboten werden. Morgens und abends ist Brot mit Milch ideal. Besonders gut geeignet sind in der Familienkost weich gegarte, ungewürzte Stückchen von Gemüse/Obst/Kartoffel etc, Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys in diesem Alter noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Ab etwa dem 10. Lm sind die meisten Babys soweit und fordern von Mamas Essen. Manche Babys wollen plötzlich überhaupt keinen Brei mehr essen. Manche sind schon nach wenigen Löffeln satt. Morgens und abends kannst du Brotstückchen zu Milch und Brei reichen. Diese kindgerechten Häppchen (ohne Rinde) könnte dein Kind sogar evtl schon ganz alleine essen. Die Brotmahlzeit ist empfehlenswert, damit die Kleinsten Kauen lernen. Dafür brauchen sie Anreize. Je öfter die Kleinsten Gelegenheit bekommen, das Kauen zu trainieren, desto besser. Die Kaumuskulatur muss geforfert werden, damit sie sich gut ausbildet. Das dauert eine gute Weile. Schneide eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), ohne Rinde in kleine mundgerechte Stückchen. Mach das jeden Morgen genau gleich. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt dazu und äußert sich in "Hunger". Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können. Die meisten Babys sind vorübergehend mit kleineren Essmengen satt und zufrieden. Empfohlen werden auf jeden Fall zwei Portionen Milch. Konkrete Mengenangaben findest du auf der Verpackung der Folgemilch/PreMilch. bszw gestillt wird nach Bedarf. Und ganz konkret nocheinmal zu deinen Fragen: Tomaten aus der Dose/Tetrapack sind okay, Brot sollte keine harten Bestandteile haben - keine groben Kleie, keine (!) Körner, Nüsse oder Saaten. Bspw geeignet sind Mischbrot, Roggenbrot, feinvermahlenes VK-Brot, Weißbrot, Kartoffelbrot, ggf Toastbrot etc. Frischkäse pur ist gut, und wenn es deinem Kind schmeckt, darf er auch Kräuter enthalten. Am besten einen, den du auch magst :-) Rezeptvorschläge Familienkost: Kennst du Couscous? Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante eine Art Instantcouscous. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus TK entnehmen. Fix gezauberte Beilage :-) Paprika-Möhrensosse zu Nudeln oder Couscous gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben. Erbsensosse/suppe TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt. Die einfachste Sosse ist gemacht, wenn du den üblichen Gemüsebrei, ohne Kartoffeln oder andere Zutaten, einfach nur einen Gemüsebrei (selbst gekocht oder aus dem Gläschen) mit etwas Wasser und Sahne aufkochst und ganz vorsichtig würzst. Voilà, fertig ist eine Gemüsesosse. Bolognesesosse 1 mittelgroße Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe ebenso. In Olivenöl und Wasser ca 10-15 min dünsten. 200g gemischtes Hack dazu und in Olivenöl leicht anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten. Mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) zugeben, aufkochen, 1 kleine geschälte Möhre hineinreiben, mitkochen . Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt. Die Sosse so lange köcheln lassen, wie Zeit bleibt. Mindestens 7-10 empfohlen, besser halbe Stunde und länger. Dazu kleine Nudeln oder kleingeschnittene Spaghetti. Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Kartoffelbrei: Salzkartoffeln in wenig Wasser (wenig Salz) kochen. Einen Stich Butter zugeben, verrühren, Milch dazu und mit einer Gabel alles zusammen zerdrücken. Dazu Ei und Gemüse zum Picken. Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Salz Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen. Tomatenscheiben oder Tomatenpüree gewürzt aufgeben, mit Streukäse bestreuen und im Ofen oder Pfanne noch mal überbacken. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 02.05.2014



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