Frage: Familienkost

Hallo Frau Neumann, ich habe da mal eine Frage... Meine Tochter ist 14 Monate alt, sie bekommt morgens ihr Butterbrot mit normaler Vollmilch, mittags ihr Gemüse-Fleisch-Gläschen, nachmittags bekommt sie Obst, Reiswaffeln, Hirsestangen, Joghurt oder was eben so da ist und abends bekommt sie wieder ihr Brot mit Milch...natürlich bekommt sie zwischendurch auch mal einen Quetschi oder eine Scheibe Wurst, oder einen Keks, also sie ist wirklich eine gute Esserin. Das einzige Problem ist das Mittagessen. Wir möchten unbedingt von diesem Gläschen weg, aber die kleine Maus mag einfach nicht mit uns mitessen. Manchmal verweigert sie direkt komplett und manchmal probiert sie wenigstens, will aber dann nach maximal 2 Bissen nichts mehr haben. Also sie von püriertem Gemüse weg zu bekommen ist wirklich schwierig, weil sie das total gerne isst...muss ich da noch etwas Geduld haben? Ich hab mittlerweile ein schlechtes Gefühl, weil sie halt schon eben 14 Monate alt ist und ich von anderen immer höre, wie gut die Kinder da am Tisch mitessen. Und nun noch eine Frage: Dürfte sie denn schon alles essen? Also, ich koche immer frisch, aber es gibt ja nun auch Gerichte, da gehören Gewürze rein oder Zwiebeln und da bin ich mir noch nicht sicher, ob das alles schon geeignet ist? Vielen Dank schon einmal für Ihre Einschätzung! Lieben Gruß, Nadine

von Nadine8492 am 17.05.2023, 13:07



Antwort auf: Familienkost

Nadine8492 Einen Übergang zur Familienkost, auch beim Mittagessen, schaffst du auf diese Weise: decke den Tisch für alle Mitesser. Decke auch für dein Kind einen Teller oder eine Essmatte und einen normalen, kleinen Trinkbecher, ggf Kinderbesteck. Auf den Teller/Essmatte deiner Tochter gibst du ihr ein wenig von ihrem Brei aus dem Gläschen. Gib es direkt in ihrem Beisein auf ihren Teller/Essmatte, so dass sie das gut beobachten kann. Zusätzlich kannst du ihr verschiedene und geeignete Angebote vom Familienessen auf ihren Teller geben. So hat deine Tochter die Möglichkeit von den Familienspeisen und auch vom Gemüse einfach etwas zaghaft zu probieren und auch den ihr bekannten Brei essen oder sich damit füttern lassen. Lass sie die Essenangebote anschauen und einfach mal mit ihren Händen untersuchen. Du kannst Familienspeisen welche in ihrer Konsistenz noch nicht optimal geeignet sind, falls zu groß, zu unförmig etc, bspw bei Spaghetti, einfach klein schneiden. Du kannst manche Speise mit der Gabel zerdrücken. So dass die Größe, Form und Konsistenz passen und deine Tochter gefahrenfrei kauen, schlucken und verdauen kann. Lass deine Tochter unbedingt auch beim Mittagessen vieles selbständig essen und lass sie dabei viel Handkontakt mit den Speisen erleben. Der haptische Eindruck verschafft deinem Kind einen ersten Eindruck einer Speise und gibt deinem Kind damit wichtige Impulse zum Handeln. Wenn ihr das Gefühl in der Hand nicht gefällt, wird sie möglicherweise nicht zum Mund führen, oder nur zögerlich. Sie lernt auf diese spielerische Heransgehensweise immer mehr neue Konsistenzen kennen - und diese wird sie langfristig akzeptieren lernen. Bereits kleine Mengen von neuen Speisen sind darum für den Anfang immer schon ganz prima. Biete deiner Tochter auch einen leckeren, interessanten Geschmack und habt gemeinsame schöne Esserlebnisse. Und ganz wichtig: dein Kind muss hungrig genug sein, um essen zu können. Du darfst ab jetzt spielerisch, durch schlichte Angebote, nicht drängend, dein Kind in eure Familienmahlzeiten einfach integrieren. Ihr als Eltern tut euer Möglichstes, wenn ihr eurem Kind ein gutes und authentisches Vorbild seid. Esst was und wie es euch schmeckt, lasst eure Tochter mit essen. Bietet eine verantwortungsbewusste Speisenauswahl und erlebt eure Mahlzeiten in einer liebevoll gestalteten Atmosphäre, zwanglos, lecker. Euer Kind wird sich hier anpassen können und wollen und langsam mehr als den gewohnten Mittagsbrei kennen- und liebenlernen können. Auch täglich ein frisch gekochter Kartoffelbrei und dazu etwas Breifreies, zum zaghaften Befühlen und vielleicht Essen, wären wunderbar. Gemüse darfst du außerdem in Speisen einarbeiten.Gemüse muss nicht (nur) pur gegessen werden. Gemüse kann in Teigfüllungen, auf Pizza, in Cremesuppen, verarbeitet werden. Und auch andere Mahlzeiten bieten die Möglichkeit, um Gemüse genussvoll kennen zu lernen. Grüße Birgit N. P.S. Hier ist noch Inspiration: koche die Suppen (s.u.*) als Familienspeise. Von der Suppe kannst du deiner Tochter jeweils einen Klecks auf ihren Teller, neben dem Gläschenbrei, auftun. Sie wird ihren Finger reindippen und ablecken. Die cremige, fein pürierte Suppe wird ihr vom Mundgefühl her sicher gut gefallen. Und vermutlich auch schmecken. Häufig ist es nämlich nicht der Geschmack den Kinder beim Essen (bei neuen und ihnen noch unbekannten Speisen) kennen lernen nicht mögen, sondern die Konsistenz. Schau dazu auch mal in diesen Beitrag: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Essensprobleme_50599.htm *diese: Blumenkohlcremesuppe: Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 2/3 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen guten Stich Butter. Umrühren, abschmecken, fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist und nichtganz frisch gekocht gegessen wird. * so dass die Konsistenz nach dem Pürieren von Röschen und Wasser leicht cremig wird von den gegarten Röschen kannst du ein zwei aufheben, nicht mitpürieren, und als Fingerfood anbieten Süßkartoffelsuppe 1 Süßkartoffel ca 200g 1 Kartoffel ca 80g 2 Knoblauchzehen geschnitten ½ Zwiebel gewürfelt 50 ml Sahne ½ l Gemüsebrühe dünsten, kochen, pürieren, abschmecken Erbsensosse/suppe TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, Salz, Gemüsebrühepulver) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker. weitere Ideen: koche Gemüsebrühe selbst: Rezept für Gemüsebrühe: 50g Möhren, Lauch, Sellerie, Petersilienwurzel 100g Sellerieknollen etwas Butter 2 Knoblauchzehen 1 Lorbeerblatt Kräuter nach Gusto (Liebstöckel, Petersilie) Salz 1,2 lWasser Das kleingeschnittene Gemüse in wenig Butter oder Öl andünsten Mit Wasser auffüllen, Kräuter und Gewürze zugeben, ca 1h köcheln lassen. Abseihen Fertig Gib Suppennudeln, Sternchennudeln. Kartoffeln oder Grießklößchen hinein und koche sie darin. Die Einlagen saugen die Brühe auf und Vitamine, Mineralstoffe und Co wandern ins Innere. Kartoffelbrei: Salzkartoffeln kochen, Wasser abgiessen, Kartoffeln stampfen, einen Stich Butter dazu und etwas Milch oder ganz wenig Sahne. Verrühren, würzen (Salz, Zucker, Hauch Muskatnuss) und servieren. Möhrenpuffer: 500g Möhren, geraspelt 5 EL Mehl 4 Eier Salz Pfeffer alle Zutaten gut verrühren, in einer Pfanne in etwas Öl kleine Puffer ausbacken. Kartoffel-Zucchini Waffeln 1 Ei 30g Öl 150g Zucchini (raspeln) 150g Kartoffeln (raspeln) 75g Dinkelmehl 630 Salz 1 TL Backpulver 40g fein geriebene Mandeln oder Käse ggf Gewürze vermischen und Waffeln backen Ofengemüse, buntes 1 kg gemischtes buntes Gemüse (z. B. lila, festkochende Kartoffeln, bunte Möhren, Süßkartoffel, gelbe oder rote Bete, Sellerie,…..) Ggf 2 Zweige Thymian 3 EL Olivenöl Zubereitung: Ofen vorheizen, auf 180°C. Das Gemüse und die Kartoffeln waschen. Das Gemüse und die Kartoffeln schälen. Alles nochmals kurz abbrausen. Das Gemüse und die Kartoffeln in Pommesgröße schneiden. Das Gemüse und die Kartoffeln in eine Schüssel geben und das Öl dazu geben. Auch Salz und Pfeffer, wenn gewollt und den Thymian, falls gewollt Alles gut vermischen. Dann auf einem Backblech (Backmatte/Backpapier) verteilen. Ca 25 min leicht knusprig garen. Zwischendurch einmal wenden Rezept für Selbstmachpommes/Stäbchenkartoffeln Stäbchenkartoffeln, also in Stäbchen geschnittene Kartoffeln, werden in einer Schüssel mit erhitzbarem Öl vermengt und anschließend auf einem Backblech im Ofen bei 200° leicht vergoldet. Statt der obligatorischen Stäbchenform kannst du auch Scheiben (ca 5mm dick) schneiden und die Scheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Anschliessend einzeln mit Olivenöl bepinseln. Geht schnell. Ab in den Ofen. Dazu Ei und ggf Rahmspinat geht auch mit Süßkartoffeln, Garzeit nur kürzer Erbsengrüne Pancakefladen: 100g gekochte Erbsen mit ca 100g roher Zucchini (evtl fein geschnitten) und ca 50-75g Banane (Gemüse/Obstmischung schmeckt sehr gut ausgewogen und harmonisch) fein pürieren (in einem entsprechenden Gerät, so dass du einen feinen Brei erhältst) , ggf etwas Wasser zufügen, so dass sich die Masse gut pürieren lässt. Gewürze dazu, Salz und Co. Dazu gibst du ca 100-120g Mehl und etwas Backpulver. In einer beschichteten Pfanne kann du daraus Fingerfood zaubern - kleine Kleckse, wie Pancakes, in wenig Öl sanft braten/garen.

von Birgit Neumann am 20.05.2023



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