Hallo,
ich habe mal eine Frage. Mein Kleiner, jetzt 16 Monate alt, ist ein sehr schlechter Esser. Schon während der Beikostzeit hat er immer zu wenig gegessen. Deshalb ist er ohnehin schon viel zu leicht. Er ist fit und gesund und den ganzen Tag in Bewegung. Er macht also nicht den Eindruck dass ihm etwas fehlt. Auch von der Kinderärztin wurde er schon untersucht. Da passt alles.
Mir kommt nur die Menge was er am Tag isst einfach zu wenig vor.
Hier mal ein normaler Tag bei uns:
Zum Aufwachen stille ich ihn noch, da er das noch so möchte ;-) Dann gibt es so zwischen 08:30 bis 09:00 Uhr Frühstück. Zur Zeit mag er leider nur Toast mit Butter, Marmelade oder Nutella. Dazu Orangensaft und etwas Wasser.
Am späteren Vormittag versuche ich ihm etwas Obst zu geben oder auch mal Joghurt. Da mag er aber selten etwas.
Gegen 12 Uhr gibt es Brotzeit. Er isst oft nur eine halbe Scheibe Brot, etwas Wurst, Frischkäse oder Käse. Dazu Gurke oder Paprika. An guten Tagen mal ein ganze Scheibe. Ich koche immer erst gegen Abend, da mein Mann dann nach Hause kommt und wir gemeinsam essen.
Gegen 15 Uhr gibt es dann Obst oder auch mal einen Keks. Er isst gerne Apfel, Birne und Banane. Joghurt wird zur Zeit verweigert. Evtl. mal noch Brezel.
Am Abend so gegen 17:30 Uhr gibt es dann warmes Essen vom Familientisch. Hier isst er eigentlich auch immer eine gute Portion. Nudeln mit Soße und ähnliches. Gemüse bekommt er immer wieder angeboten, mag er aber noch nicht besonders. Leider auch keine Kartoffeln. Am liebsten wären ihm glaube ich jeden Tag Nudeln mit Soße. Auch Gemüse-Reis-Pfannen mag er sehr gerne. Und Hackfleischgerichte.
Zum Einschlafen wird auch noch gestillt.
Ich hätte gerne ein paar Tipps was ich ihm noch so geben könnte bzw. ob die Mengen so in Ordnung sind. Oder auch wie ich ihm mehr verschiedene Nahrungsmittel schmackhaft machen könnte. Vor allem Milchprodukte.
Breie werden in jeder Form verweigert.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
sonnenblume_381
am 08.11.2016, 14:32
Antwort auf:
Mein Sohn isst sehr wenig
Liebe „sonnenblume_381“,
aus meiner Sicht passt alles prima. Ihr Schatz ist gut versorgt, auch mit Milch er wird noch zweimal gestillt und bekommt dazu Joghurt, Käse…
Was die Milch betrifft, werden in diesem Alter etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte empfohlen, am besten auf 2-3 Portionen über den Tag verteilt.
In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch (Mumi, Kindermilch oder Kuhmilch), das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu.
Ich bin mir sicher Sie finden, so passende Milchmöglichkeiten für Ihren kleinen Sohn.
Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten.
Bei den Mengen möchten Eltern am liebsten, dass die Kleinen essen wie kleine Schwerstarbeiter.
Aber welche Mengen ein Kind verdrückt ist so unterschiedlich. Bei einem gesunden Kind dürfen Sie voll und ganz darauf vertrauen, dass es sich holt, was es braucht.
Bieten Sie einfach von einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Essen immer ausreichend an und lassen Sie Ihren Jungen selbst entscheiden, wie viel er essen mag. Beherzigen Sie am besten immer den Grundsatz: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihr Kleiner bestimmt die Mengen, die er essen mag.
Wichtig ist, dass Ihr Junge fit und gesund ist. Und obendrein ist er sehr aktiv ist. Gerade solche Kinder setzten oft weniger Babyspeck an. Soweit also alles gut.
Und letztlich überwacht noch der Kinderarzt bei den Untersuchungen ob alles passt. Und solange dieser zufrieden ist, dürfen Sie das auch sein.
Was die Speisenauswahl betrifft kann ich Ihnen folgendes mit auf den Weg geben.
Diese „ich-ess-jetzt-mal nix“ oder „ich-ess-nur-was-mir-schmeckt“ Phasen kommen häufiger vor als man denkt. Fast jedes Kleinkind zeigt mal diese Marotten. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht (mehr). Während dieser Phase werden Kinder sich auch mehr darüber bewusst wie ein Speisenteller auszusehen hat, sie weigern sich, wenn das Essen nicht "richtig" aussieht oder der Teller bzw. das Brettchen nicht richtig platziert sind usw.
Auch bestimmte äußere Einschnitte (Kita, Kiga, neues Geschwisterchen, Umzug, familiäre Ereignisse….) können das (Ess)verhalten beeinflussen.
Kinder - wie auch wir Erwachsene - entwickeln Vorlieben und es gibt Kinder, die sich - zumindest phasenweise - nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln, nackt oder mit Soße) entwickelt, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)".
Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird wieder besser werden. Irgendwann platzt immer der Knoten. Bis dahin ist Ihr Junge eben mit „so wenig“ zufrieden. Lassen Sie sich da nicht entmutigen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird wieder umfangreicher werden.
Mein Tipp: Leben Sie Ihrem Jungen als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Sohn wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Besetzen Sie das Essen positiv. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren.
Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten.
Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann.
Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird umfangreicher werden. Versteifen Sie sich auch nicht so sehr auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihren Sohn gibt und es Ihrem Jungen gut geht!
Herzlicher Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 09.11.2016