Ernährung untergewichtiges Kind?

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Ernährung untergewichtiges Kind?

Hallo, ich weiss nicht ob sie mir hier helfen könne, da ihr Forum sich ja mehr an Babys und Kleinkindern richtet. Ich habe einen 6 jährigen Sohn der sehr schlank/untergewichtig ist (118cm, knapp 18kg). Er ist an sich gesund und fit, aber beim Thema Essen weiss ich nicht wie ich mich richtig verhalten soll. Er ist sehr wählerisch und isst leider viele Sachen garnicht. Wenn er entscheiden könnte würde er sich wahrscheinlich nur von Milchreis und Nudeln und Süssigkeiten ernähren ;-). Nun versuche ich natürlich trotzdem ihn einigermaßen ausgewogen zu ernähren. Zum Abendbrot z.B. ist oft die Situation, dass er nach 2 Happen vom Brot sagt er sei satt. Fordert dann aber einen süssen Joghurt(Stracciatiella) ein. Nun weiss ich nicht wie mich da korrekt verhalte. Bestehe ich drauf, dass er wenigstens eine kleine Scheibe Brot isst? Oder gebe ich ihm dann den Joghurt? Er würde generell Abends am liebsten Milchreis essen. Ist es denn sinnvoller auf Brotmahlzeiten zu bestehen oder soll ich dann einfach mal jeden Abend Milchreis kochen? Ich finde es schwer einen guten Weg zwischen Konsequenz und "einfach mal nicht zuviel Gedanken machen" zu finden. Ich fände es gut wenn er an Gewicht zulegen würde, kann ihn ja aber nicht den ganzen Tag Süsskram essen lassen, damit er mehr Kalorien zu sich nimmt. LG Muckmuck999

von muckmuck999 am 31.07.2015, 10:00



Antwort auf: Ernährung untergewichtiges Kind?

Liebe Muckmuck999, das ist richtig, wir helfen bei Fragen zur Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern weiter. Aber ich denke in diesem Fall passen meine Tipps auch für Sie und Ihren Jungen. Es gibt zig Eltern, die genau dasselbe berichten können. Das Essverhalten der Kinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Es ist ganz typisch, dass die Kleinen ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder gar verhungern oder eine Mangel erleiden. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Mein Tipp: „Machen“ und „Probieren“ Sie nicht so viel. Das ist gar nicht notwendig. Leben Sie Ihrem Sohn als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihm wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt. Greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Essen zu.. Aber alles ohne große Worte, Tadel, zu große Aufmerksamkeit, Aufmunterungen, Zwang… Besetzen Sie das Essen einfach positiv. Lassen Sie Ihren Jungen ansonsten mal essen wie er mag. Ist er nach wenigen Bissen fertig, ok. Warten Sie dann die nächste reguläre Mahlzeit ab. Reichen Sie nicht danach oder zwischendurch einen bequemen süßlichen Joghurt. Sonst wird Ihr Sohn weiterhin darauf spekulieren. Bis jetzt hat er gelernt, eine Kleinigkeit zu essen reicht aus. Denn er weiß, zum richtig satt werden bekommt sie von Mama ja noch was er so gerne mag. Hier ein paar einfache Grundregeln: * Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Snacks zwischendurch mindern den Appetit bei den wichtigen Hauptmahlzeiten. Also keine kleinen Happen zwischendurch, damit sich ordentlich Hunger aufbauen kann. * Denken Sie ganz besonders an diese für mich mit wichtigste Vorgabe: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, Ihr Junge die Menge, die sie essen mag! * Bieten Sie Ihre, Kind eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das ist nicht so schlimm. Also ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Eine lieb gemeinte Anregung meinerseits: Auch wenn es schwer fällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Kind eine Auswahl an Speisen an und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht (dauernd), motivieren Sie ihn nicht, interessieren Sie sich mal nicht für sein Essverhalten. Essen Sie und die Familie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich der Kleine am Essen interessieren. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Mehr gibt’s nicht. Dann geht sie halt mal hungrig ins Bett. * Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. * Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Kurzum: Bieten Sie ohne Druck und Zwang weiterhin ein ausgewogenes Angebot am gemeinsamen Tisch und lassen Sie Ihren Sohn so viel essen wie er mag. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Zeigen Sie Ihrem Kind wie viel Spaß das Essen macht. Freude am Essen ist mit der beste Appetitbringer. Es grüßt Sie herzlichst Doris Plath

von Doris Plath am 31.07.2015



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