Guten Tag,
meine Tochter, 18 Monate, hat Neurodermitis. Nun wurde uns von einer selbst betroffenen Freundin geraten, ausschließlich warmes Essen zu geben, da der Körper oft mit kaltem Essen nicht klar komme. Außerdem sollten wir ab der Mittagszeit auf Kohlenhydrate verzichten und stattdessen abends Gemüse und Proteine servieren. Unsere Freundin erzählte, dadurch habe sich bei ihr die Neurodermitis sehr gebessert. Gibt es hierfür eine ernährungswissenschaftliche Grundlage?
Weiters ist meine Tochter beim Essen sehr wählerisch. Im Monent fährt sie total auf Erbsen und Mais ab. Sie kann es - wenn es nach ihr geht - jeden Tag zum Abendessen essen. Es gab Zeiten, da hat sie gerne Brokkoli oder Blumenkohl gegessen, daran hat sie nun gar kein Interesse mehr.
Häufig sagt man ja, dass ein Kind weiß, was ihm gut tun und was es verträgt. Halten Sie es für vertretbar - und wenn ja, für wie lange - die "einseitige" Ernährung zu gewähren? Oder ist es zwingend notwendig, daß abwechslungsreich im wörtlichen Sinne gegessen wird. (Mein Bauchgefühl sagt mir: Du ißt ja auch jeden Abend dein Wurstbrot. Das ist ja auch nicht wirklich abwechslungsreich...)
Vielen Dank für Ihre Hilfe,
Pureheart
von
Pureheart
am 09.07.2015, 21:58
Antwort auf:
Wie sollte die Ernährung bei Neurodermitis sein?
Liebe „Pureheart“,
wir wissen es zu schätzen, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen an uns wenden. Hier bitte ich Sie jedoch mit einem Arzt/Allergologen Rücksprache zu halten. Vielleicht auch hier im Expertenforum.
Wie Sie bestimmt wissen, ist jede Neurodermitis anders und jeder Neurodermitispatient reagiert anders. Neurodermitis ist ein Erscheinungsbild, das meist multifaktoriell bestimmt wird. Nur in einem kleineren Teil der Fälle lässt sich der Krankheitsverlauf durch die Ernährung beeinflussen. Neurodermitis ist in der Regel keine Nahrungsmittelerkrankung.
Neurodermitiker sollten deshalb in erster Linie auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost achten.
Wird die Neurodermitis durch die Nahrung beeinflusst, müssen Sie natürlich den/die Auslöser meiden. Diese sollten durch den Kinderarzt abgeklärt sein.
Ich empfehle Ihnen zusammen mit einem Facharzt die jeweils auslösenden Faktoren individuell zu ermitteln und eine geeignete Therapie abzustimmen. Jegliche „Diät“ im Kleinkindalter sollte sehr gut überdacht sein und am besten mit einem Arzt abgesprochen werden.
Obengenannte Empfehlung kenne ich nicht, aber jedem Neurodermitiker hilft etwas anderes.
Zum wählerischen Essverhalten: Das ist ganz typisch für dieses Alter. Kinder essen nur Spatzenportionen oder konzentrieren sich auf wenige Lieblingsspeisen. Sie entdecken ihren eigenen Willen und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus.
Denken Sie einfach immer daran: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, Ihr Mädchen die Menge, die sie essen mag! Auch wenn Erbsen und Mais sehr gesund sind, würde ich sie nicht jeden Abend reichen oder nur eine Teilportion mit etwas anderem oder neuen kombiniert. Machen Sie ihr einfach ein vielfältiges Angebot an Speisen.
Bieten Sie Ihrer Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, und halten Sie die Portion auf ihrem Teller dabei eher klein. Erfüllen Sie nicht nur Wünsche, sondern entscheiden Sie, was auf den Teller kommt.
Natürlich kann es, wenn es derzeit zu den absoluten Favoriten zählt auch häufiger, Mais und Erbsen geben, aber vielleicht nicht ausschließlich.
Schönes Wochenende und alles Gute für Ihr Mädchen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 10.07.2015