Hallo,
aus beruflichen und persönlichen Gründen muss bzw. möchte ich meine Tochter vollständig abstillen. Kurz zu ihrem bisherigen Ernährungsplan:
Morgens Milchbrei mit Obst (100-150 ml Flüssigkeit zum Anmischen)
Mittags ca. ein halbes Gläschen
nachmittags Obst nach Wunsch
Abends Milchbrei mit Obst (100-150 ml Flüssigkeit zum Anmischen)
Dazwischen stille ich nach Bedarf - im Normalfall vormittags und nachmittags einmal sowie vor dem Schlafenlegen und im Zweifelsfall in der Nacht wenn sie aufwacht.
Allerdings verweigert die Kleine leider jegliche andere Aufnahme von Flüssigkeit (egal welcher Inhalt, egal welche Darreichungsmethode). Ich habe hier schon alles probiert, verschiedene Flaschenaufsätze, Becher, Wasser, Tee, Saft, Milch (abgepumpt oder fertig) und weiß mir jetzt einfach nicht mehr zu helfen.
Sollte ich mit dem Abstillen ernst machen würde diese Kind mir glaube ich verdursten. Gibt es irgendwelche Ratschläge, was ich noch versuchen könnte?
Wieviel muss meine Tochter bei dem oben genannten Essensplan an zusätzlicher Flüssigkeit bekommen?
von
Thuata
am 23.01.2017, 11:32
Antwort auf:
8monatiges Baby verweigert Trinken
Liebe „Thuata“,
beim zusätzlichen Trinken dürfen Sie Ihrem Mädchen vertrauen. Ist sie durstig, wird sie es gerne annehmen. Sie können Ihre Kleine nicht zum Trinken zwingen, sondern ihr nur regelmäßig das Angebot machen. Mehr können und brauchen Sie nicht zu tun.
Haben Sie keine Angst wenn die Stillmahlzeiten nach und nach wegfallen, „vor dem vollen Becher Wasser verdursten“, wird Ihr Mädchen nicht, dafür ist sie viel zu schlau! Wenn es nötig ist, wird sie trinken. Glauben Sie mir.
Für Sie zur Orientierung: Die Empfehlung lautet für ein Kind 7-12 Monate etwa 400 ml Flüssigkeit pro Tag. Grundsätzlich können nicht nur Milch und Getränke wie Wasser und Tee, sondern alle Lebensmittel in unterschiedlichem Ausmaß zur Flüssigkeitsversorgung beitragen.
Vor allem Breie sind noch super Flüssigkeitslieferanten. Also keine Sorge.
Darüber hinaus gibt es Kinder, die schaffen kaum die Hälfte oder noch weniger und andere sind deutlich durstiger. Und es kann phasenweise auch sehr schwanken. Genaue Trinkmengen lassen sich nur schwer festlegen, da der Durst ja auch abhängig ist von Bewegung, Zimmertemperatur, Jahreszeit und der restlichen Ernährung etc.
Wie sehen denn die Windeln Ihres Kindes aus? Sind diese gut nass und ist der Stuhl weich und geformt? Dann ist Ihr Liebling ausreichend mit Flüssigkeit versorgt.
Lassen Sie das zusätzliche Trinken auch nicht zu großen Raum einnehmen. Manchmal will man als Mama auch zu viel und dann klappt es gerade deshalb nicht.
Nun zu Ihrem Speiseplan:
Abends und morgens können Sie gerne bei einem Milchbrei bleiben, bitte nur mit ein paar Löffeln Obst geschmackliche abrunden, der Brei sollte hauptsächlich aus Getreide und Milch bestehen.
Die Empfehlung lautet für das zweite Lebenshalbjahr 400 bis 500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei). Zwei Milchbreie könnten den Bedarf also decken.
Probieren Sie es ruhig am Morgen immer wieder mit der Milch am besten zwanglos und ohne Druck zunächst parallel zum Brei - aus einem normalen Becher. Milch ist im ersten Lebensjahr das ideale Frühstück. Die Milch in der Früh liefert nach einer langen Nacht Energie und Flüssigkeit gleichermaßen.
Wenn es mit dem Milch trinken nicht so recht klappt. Den Milchbrei in der Früh zunächst recht flüssig zubereiten (mehr Flüssigkeit und weniger Getreideflocken) um den Wegfall der Stillmahlzeit zu kompensieren.
Vormittags brächte Ihre Kleine keine Milch mehr und Sie könnten je nach Hunger statt der Milch einen Obst oder einen Getreide-Obst-Brei reichen.
Bauen Sie unbedingt die Mittagsmahlzeit aus! Ziel ist ein ganzes Gläschen, Gemüse und Fleisch liefern wichtige Nährstoffe. Wenn Sie nicht weiter essen mag, versuchen Sie es mal so: Mischen Sie das restliche Menü mit dem geliebten Obst und füttern Ihre Kleinen damit. Nimmt sie das so an, können Sie in der Mischung immer mehr in Richtung Gemüse/Menü gehen. Auf diese Weise gelingt es Ihnen bestimmt, sie mehr und mehr an das Mittagessen heranzuführen.
Am Nachmittag braucht Ihr Mädchen ebenfalls keine Milch mehr, hier empfehle ich einen Getreide-Obst-Brei (aus dem Gläschen oder Getreideflocken mit Wasser, Obstmus und einem 1 TL Beikostöl anrühren) zureichen. Nur Obst alleine ist für den Nachmittag keine vollwertige Mahlzeit.
Wenn Sie zum Einschlafen nicht mehr stillen möchten, müssen Sie ein anderes Einschlafritual finden. Nutzen Sie die Chance Ihre Kleine ohne Nahrung und Trinken in den Schlaf zu kuscheln, wiegen, singen, streicheln… das ist auch besser für die (kommenden) Zähnchen.
Bei einem ausgewogen und sättigenden Speiseplan braucht Ihr Mädchen bestimmt bald nachts keine Milch mehr.
Winterliche Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 24.01.2017