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attachment parenting

Thema: attachment parenting

falls wer diese form der "erziehung" bzw des zusammenlebens zu hause versucht/macht der kann ja gerne mal bei uns vorbeschauen treffpunkt attachment parenting (Achtsamkeit): http://www.rund-ums-baby.de/treffpunkte/index.htm?treffpunkt=1220

von Mi86 am 03.05.2014, 16:11



Antwort auf Beitrag von Mi86

Warum Achtsamkeit? Verbundenheit trifft es wohl eher. Für die erste Lebensdekade eine wunderbare Sache.

von Littlecreek am 03.05.2014, 21:03



Antwort auf Beitrag von Littlecreek

ist halt der überbegriff davon - wie man es für sich selber nennt isst ja egal habe es nur als wort gewählt da er in der literatur auch so genant wird und somit eltern die achtsam und respektvoll bzw verbunden mit den kindern umgehen diesen begriff kennen (sofern sie auch darüber lesen und es nicht nur intuitiv so machen) vll kommst ja mal vorbei ;-)

von Mi86 am 03.05.2014, 22:30



Antwort auf Beitrag von Mi86

Ach so - das wurde so frei übersetzt. Seltsame Auslegung. Kenne die Bücher nur in Englisch. Ich würde nicht sagen, dass ich es für mich so nenne. Attachment heißt übersetzt nun mal Verbindung und nicht Achtsamkeit. Aber egal. Das Ziel zählt - nicht wahr? Ich praktiziere diese Form der Erziehung seit den 90er Jahren - wie gesagt für die erste Lebensdekade meiner Meinung nach eine wunderbare Sache. Doch ein Teenie erfordert da etwas "Anpassung".

von Littlecreek am 04.05.2014, 08:48



Antwort auf Beitrag von Littlecreek

ohne solche Begriffe zu kennen und sich zu belesen achten Eltern denen das Wohlergehen des Kindes am Herzen liegt schon immer auf deren Bedürfnisse... warum das nun angeblich neu mit tollem Namen sein soll erschließt sich mich nicht mf4, seit fast 28 Jahren Mutter

von mf4 am 04.05.2014, 12:20



Antwort auf Beitrag von mf4

Du bringst es mal wieder auf den Punkt.

von Littlecreek am 04.05.2014, 13:16



Antwort auf Beitrag von Littlecreek

Vorsicht - Attachment parenting funktioniert nicht Quelle: http://windelfrei.blog.de/2010/10/18/vorsicht-attachment-parenting-funktioniert-9638573/ Es gibt ein Problem. Attachment Parenting funktioniert nicht. Auch Unerzogen funktioniert nicht. Und doch glauben alle daran - und machen sich selbst und einander das Leben zur Perfektionshölle. Letztens erzählte ich einer anderen AP-Mutter, dass unser Sohn Karies hat und jetzt eine zahnärztliche Behandlung braucht. Jene Mutter fragte zuerst die Dinge ab, die uns auch Familienmitglieder, Zahn- und Kinderärzte fragen: Wieviel Zucker bekommt er? Wie oft putzt ihr Zähne? Womit? Als ich alle diese Fragen offenbar zu ihrer Zufriedenheit beantwortet hatte, sagte sie: "Hm, klingt so, als hättet ihr alles richtig gemacht." (Subtext: Es hätte funktionieren müssen) Ja, irgendwie schon, dennoch stehen wir vor der Frage nach dem Warum, die derzeit mit "vielleicht hat er einfach extrem empfindlichen Zahnschmelz" beantwortet wird. Aber sie war ja eine AP-Mutter...und sie hatte eine viel bessere Idee: "Und trotzdem Karies...ich finde, ihr solltet euch Gedanken darüber machen, was euer Kind euch damit sagen will, wenn ihm quasi der Mund wegfault." (Subtext: Wenn es nicht funktioniert hat, ist bei euch irgendetwas falsch!) Wow. Das saß. Ich war sprachlos. Verletzt. Schließlich wütend. Dann habe ich - wie immer - versucht, nachzudenken. Und heraus kam: Tausend Dank für diese Replik! Denn ja, genau hier liegt eines der größten Probleme des Attachment Parenting. AP-Mütter glauben - und bekommen fast überall in der Szene gesagt - dass man bei einem Kind nur die richtigen Knöpfe drücken muss und es wird ein zufriedenes, gesundes, freundliches, unerschrockenes, aufmerksames, kooperatives Baby und Kleinkind sein. - Tragt eure Kinder und sie werden nicht schreien. - Stillt eure Kinder und sie kriegen keine Mittelohrentzündungen. - Impft eure Kinder nicht und sie werden immer gesund sein. - Schlaft bei euren Kindern und sie werden gut schlafen. - Setzt euren Kindern keine Grenzen und sie werden kooperieren. - Haltet eure Kinder ab und sie werden mit zwei Jahren von alleine sauber sein. - Ernähre dein Kind richtig und es bekommt keine Karies. Und das mit der Karies ist ja noch harmlos. Denn es gibt hundert andere Dinge, die bei AP "nicht klappen" können. Und wenn das so ist, sagt uns die herrschende Ideologie: Wenn Du es nicht schaffst, ein perfektes Kind großzuziehen, dann hast Du dich nicht ausreichend angestrengt, Schätzchen!. Die mir bekannten Attachment-Parenting Mütter sind fast alle Akademikerinnen, Intellektuelle, auf jeden Fall aber sehr belesene, überlegte Frauen und häufig Bio-Öko-Nachhaltigkeitsfans - und sie sind ohne es zu merken häufig Anhängerinnen dieser perfiden Heidi Klum-Ideologie. Was auffällt: Diese Mütter haben meist eines oder maximal zwei Kinder und glauben, dass alles, was bei ihren Kindern funktioniert hat, auch bei allen anderen Kindern dieser Erde funktioniert, wenn man es nur richtig macht. Denn da wir ja das aufs Kind und seine Bedürfnisse perfekt abgestimmte "Attachment Parenting" durchziehen, kann es niemals an banalen Dingen wie Charakter, Veranlagung oder ähnlichem liegen, wenn es nicht "funktioniert". Es liegt an uns. Und zwar an uns ganz tief drinnen. An unserer Psyche, unserem Unbewussten, unseren unverarbeiteten Konflikten. Es geht nicht darum, dass wir nicht gut kochen, das Kleine einen schlechten Tag hat oder einfach seine eigenen Anlagen mitbringt. Nein: Wir sind nicht klar genug, nicht entspannt genug, schlicht nicht genug. - Dein Kind lässt sich nicht abhalten? Du musst entspannter damit umgehen! - Du merkst nicht, wenn Dein Kind mal muss? Du musst dich mehr drauf einlassen! - Dein Kind stillt ständig? Dann braucht es vielleicht etwas, das Du ihm unbewusst verweigerst! - Dein Kind ist ein Schreikind? Dann habt ihr ungelöste Konflikte in der Beziehung! - Dein Kind isst nicht? Hast Du mal deine eigene Haltung zum Essen hinterfragt? - Dein Kind haut andere Kinder? Es lebt deine unterdrückten Aggressionen aus! - Dein Kind schläft durch? Du brauchst eine Psychoanalyse! Ich habe mittlerweile mit vielen, vielen Müttern gesprochen, gemailt, gechattet, Forenbeiträge gelesen. Und heraus kommt für mich genau das Gegenteil dieser Streng-Dich-An-Ideologie. Zehn Mütter machen dasselbe mit ihren Kindern und haben zehn unterschiedliche Ergebnisse. Jede kann noch einmal eine Handvoll Beispiele ihrer Umgebung bringen, wo es "ganz anders gelaufen" ist. Attachment Parenting "funktioniert" nicht. Jedes Kind ist anders. Jedes Kind reagiert auf AP anders. Manche schlafen besser, schreien weniger, sind gesünder. Andere schlafen schlechter, schreien trotzdem, haben häufig Mittelohrentzündungen (und Karies...). Was für mich daraus resultiert: Es gibt keine Garantie. Es gibt keine Knöpfe, die man drücken kann. Das ist alles gelogen. Was stimmt: - Tragt eure Kinder und sie werden wahrscheinlich weniger und kürzer schreien. - Stillt eure Kinder und sie werden statistisch gesehen gesünder sein als Flaschenkinder. - Schlaft bei euren Kindern und sie werden voraussichtlich besser schlafen und mehr Vertrauen entwickeln. - Setzt eure Grenzen und eure Kinder werden in ihrem Tempo lernen, dass ihr Grenzen habt. - Bietet euren Kindern das Abhalten an und sie haben die Möglichkeit, euch zu sagen, ob sie das gut finden. Das ist es. Nicht mehr, nicht weniger. Jede Familie muss selbst herausfinden, was für sie funktioniert. Ich kenne Mütter, deren Kinder einfach seit einem bestimmten Punkt besser schliefen, wenn sie alleine im Bett waren. Ich kenne Mütter, deren Kinder überhaupt nichts daran fanden, den ganzen Tag rumgetragen zu werden. Ich kenne Mütter, deren Kinder das ganze Windelfrei schlicht und ergreifend ablehnten. Ich kenne Mütter, für die das 100%ig da sein einfach zuviel ist. Denn selbst wenn es etwas mit den Mamas zu tun hat, hilft es ihnen kein Stück weiter, wenn zu dem Frust, dass es nicht "klappt" oder sie es nicht "schaffen" auch noch die Vorwürfe der anderen Mütter dazu kommen, die Heidi-Klum-Mäßig suggerieren "Du hast es nicht genug versucht". Das ist nämlich die Folge der AP-funktioniert-Ideologie: Frust. Wenn es "nicht funktioniert" entsteht Frust. Selbstzweifel. Wut. Verzweiflung. Und letztendlich eine Unzufriedenheit, die sich extrem negativ auf die Mutter-Kind-Beziehung auswirken kann. Ich habe kürzlich mit einer Mutter gesprochen, die am Ende ihrer Kräfte ist, weil AP bei ihrem Kind einfach nicht "funktioniert". Das Kind ist drei Jahre alt und "trotz" Tragen, Stillen, Windelfrei und Unerzogen ist ihr Alltag geprägt von Konflikten, Kampf um Windeln und unruhigen Nächten. Da dachte ich zum ersten Mal: Vielleicht war AP gar nicht das Richtige für euch. Vielleicht hättet ihr viel weniger Konflikte, wenn diese Mama dank Schnuller, Flasche, Kindermädchen und Windeln viel früher wieder unabhängiger gewesen und weniger dieser ständigen Nähe und diesem massiven Perfektionsdruck ausgesetzt gewesen wäre. Ob das nun stimmt oder nicht - mir wurde mal wieder klar, dass AP nicht für jede Familie das Richtige sein muss. Deshalb steht in diesem Blog auch immer "für uns" war es das Richtige. Aber vielleicht war AP für uns richtig, weil wir uns die Frechheit erlaubt haben, das Konzept an uns anzupassen und nicht umgekehrt. Wenn ich keinen Nerv auf Windelfrei hatte, habe ich ihn gewickelt. Wenn ich keine Lust zum Stillen habe, sage ich "Ich will jetzt nicht stillen". Als alle um mich herum abstillten, habe ich das probiert, festgestellt, dass es bei uns so nicht funktioniert und das Projekt wieder fallen gelassen. Wir gehen zur Homöopathin, aber hey, wenn das Stillkind mal wieder eine Mittelohrentzündung und unerträgliche Schmerzen hat, ist Paracetamol für uns eine wunderbare Sache. Und: Wir haben Zähne geputzt und ihn gesund ernährt und ja, er hat Karies. AP ist ein Ansatz. Ein Denkansatz. Ein Anfang. Ein Bild, das mir (als alter IT-Journalistin) einfällt ist: AP ist vielleicht am ehesten eine Art Programmiersprache. Sie gibt ein paar Dinge vor, aber was dann jede/r für ein Programm daraus für sich formuliert, das bleibt ihm und ihr überlassen. Und es ändert sich nicht nur von Familie zu Familie, sondern von Kind zu Kind, von Lebensalter zu Lebensalter, von Kultur zu Kultur. Ich bin nach wie vor nicht fürs Schreienlassen, früh abstillen und in-den-Kinderwagen-zwingen. Aber zwischen der totalen Ignoranz gegenüber den kindlichen Bedürfnissen und dem Glauben, ihre 100%ige Erfüllung ergäbe eine Garantie auf Familienglück liegt eine weite Ebene an individuellen Möglichkeiten. Jede Mutter, die euch sagt, na, bei uns hat es aber so und so geklappt, das hättet ihr einfach versuchen müssen, hat keine Ahnung. Sie hat wahrscheinlich weniger als drei Kinder und selbst wenn sie hundert hätte - sie weiß nichts über Euch und euer Kind. Der AP-Kinderarzt William Sears und seine Frau glaubten nach ihren ersten drei Kindern, sie hätten das mit den Babys jetzt raus. Sie hatten das AP ausformuliert, ausprobiert und es klappte hervorragend. Dann kam Nummer 4. Und warf alles um. Das "Fussy Baby Book" ist ein wunderbares Dokument darüber, wie routinierte AP-Eltern merken, dass es keine allgemeinen Rezepte gibt (deutsch: "Das 24-Stunden-Baby"). Sears schreiben stattdessen: Versuchen Sie dieses oder jenes und schauen sie, ob es sich für Sie gut anfühlt und ob ihr Baby darauf anspricht. Das ist m.E. eine bewunderns- und nachahmenswerte, respekt- und würdevolle Art, mit Eltern und Kindern umzugehen. Ich bin dankbar für dieses Buch - und ich danke allen Frauen, Müttern und Freundinnen, die ihre Geschichten erzählt, gemailt oder in Foren gepostet haben. Denn durch die Vielfalt ihrer Erzählungen konnte auch ich erst von meinem "Warum macht sie es nicht einfach so und so?"-Roß herunterkommen. Und seit ich auf dem Boden stehe, denke ich, es könnte vielen Eltern eine Menge Stress, Frust, Streit und Verzweiflung ersparen, wenn wir einfach akzeptieren würden, dass AP nichts ist, das sicher "funktioniert". Und das "nicht-funktionieren" ganz sicher nicht daran liegt, dass wir nicht auf Heidi Klum gehört haben.

von -Kaname- am 05.05.2014, 07:31



Antwort auf Beitrag von -Kaname-

Den Artikel kenne ich - ich find ihn doch reichlich übertrieben, wenn ich ehrlich bin. Das kann schon gut funktionieren. Allerdings glaube ich, dass es besser funktioniert, wenn man sich nicht an die Bücher krallt. Ich habe die Bücher von einer Freundin bekommen, die meinte, dass Herr drei hyperaktiv sei und ich dringend Hilfe bräuchte. Ich hab sie in Englisch gelesen und dabei entdeckt, was mf4 schon schrieb. Ich hätte es mir also sparen können zu lesen, denn neue Erkenntnisse erhielt ich nicht. Ich vertraute weiter mir selbst und habe heute 2 erwachsene Söhne, die ihr Leben schon gut im Griff haben. Auf dem besten Weg, dass nach ihrer Ausbildung alles so läuft wie man es sich für sie wünscht. Meine Teenies sind ebenfalls auf einem guten Weg und was Herr 5 noch für Überraschungen bereit hält, werden wir sehen. Er ist ja erst 2.

von Littlecreek am 05.05.2014, 09:08



Antwort auf Beitrag von Littlecreek

Hallo, mir ist auch ziemlich egal, wie so etwas heißt. Ich liebe meine Kinder, gehe achtsam mit ihnen um, tue meine Bestes und halte es mit Jesper Juul "authentisch sein, seine Kinder sehen und "gut" ist gut genug". Es gibt im Leben mit Kindern einfach keine Mechanismen, die besagen, wenn ich es so und so machen, kommt das und das dabei heraus. Dazu sind die Familien, die Kinder und die Umstände zu einzigartig. Ich muss ganz individuell meine Familie, meine Kinder, meine Rahmenbedingungen und mich selbst auch dabei sehen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger...

von GuertlMa am 05.05.2014, 10:40



Antwort auf Beitrag von GuertlMa

Ich habe bald 7 Kinder und erspare mir Ratgeber aus Büchern. Schönes Zitat: "Bevor ich heiratete hatte ich sechs Theorien über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder und keine einzige Theorie." v. John Wilmot, Earl of Rochester LG Wolke

von Wolke80 am 05.05.2014, 12:57



Antwort auf Beitrag von -Kaname-

Ist das dein Text oder hast du den nur reinkopiert? Ich finde deinen Satz "ap funktioniert nicht" genauso verkehrt wie "nur ap funktioniert". Jeder soll sich daraus mitnehmen was für ihn passt. Nicht mehr und nicht weniger. Bei uns funktioniert es zb bestens, inspiriert durch ein schreibaby :-)

von Kräuterzauber am 05.05.2014, 20:53