Für den Alltag: Spartipps für Familien

Frau steckt einen Euro ins Sparschwein

© Adobe Stock, Peter Atkins

Die Tochter will die hübschen Ohrringe haben, der Sohn greift mit flehendem Blick zum Spielzeugauto, Papa hat sich ein neues Handy gegönnt und Mama würde gern bei den herabgesetzten Schuhen zuschlagen.

Wer kennt das nicht: Das Geld fließt unglaublich schnell aus dem Portmonee. Vor allem bei Familien ist ratzfatz Ebbe in der Kasse. Und dann ist Sparen angesagt! Doch gibt es bei Familien mit kleinen oder großen Kindern überhaupt noch ein Einsparpotential?

Meist schauen Mama und Papa ja schon ganz genau auf die Summe, die jeden Monat das Familienkonto verlässt. Eine schriftliche Auflistung kann dabei sehr hilfreich sein.

Für den Überblick: Einnahmen und Ausgaben im Haushaltsbuch festhalten

Auch wenn es altmodisch klingt, ein Haushaltsbuch kann selbst heutzutage noch seinen Sinn erfüllen. Hier schreibt man alle Einnahmen und alle Ausgaben regelmäßig auf und bekommt auf diese Weise einen detaillierten Überblick darüber, wofür das Geld, welches man monatlich zur Verfügung hat, so draufgeht.

Feste Ausgaben, die automatisch abgebucht werden, wie Miete, Strom oder Telefonkosten werden aufgeführt. Ebenso bewegliche Ausgaben, die jeden Monat anfallen, wie Sprit, Lebensmittel und Drogerieartikel, Geld für die Nachhilfe, Musikunterricht oder Sportvereine der Kinder. Dazu werden die besonderen Ausgaben, wie die Anzahlung für die Urlaubsreise oder die Rechnung für den neuen Esstisch addiert. Gruppiert man die Ausgaben in derartige Bereiche, kann der "Kassenwart" schnell erkennen, wo überhaupt Einsparungen möglich sind. Außerdem sieht man an der Summe der Ausgaben und an der Summe der Einnahmen, wie viel Spielraum der Familie bleibt und welcher Betrag für eine größere Anschaffung zur Seite gelegt werden kann.

Anschließend werden die einzelnen Posten der Ausgaben genau unter die Lupe genommen.

Stromkosten senken: Tarife und Anbieter vergleichen

Viele Haushalte beziehen den Strom bei ihrem Anbieter über den Grundversorgungstarif. Das ist die klassische - häufig teure - Variante. Schauen Sie am besten in Ihren Vertrag und vergleichen Sie die Leistungen, für die Sie zahlen mit den Optionen, die der Stromversorger daneben noch auf seiner Internetseite anbietet. Vielleicht würde ein anderer Tarif Ihren Bedürfnissen mehr entsprechen. Denn eventuell kann schon ein Wechsel der Tarifgruppe beim selben Anbieter die Kosten senken.

Oder Sie vergleichen den Preis, den ihr Stromanbieter verlangt, mit den Kosten, die bei einem anderen Anbieter auf Sie zukommen. Vielerorts stehen außer dem lokalen Anbieter noch mehr als 100 andere Stromversorger als Alternative zur Auswahl. Verschiedene Vergleichsportale im Netz listen die unterschiedlichen Stromanbieter auf, hier können Sie sich schnell schlau machen. Dazu müssen Sie nur ihren Jahresverbrauch kennen, den Sie der jüngsten Stromabrechnung entnehmen. Aber Vorsicht, nicht nur der Grundpreis für den Strom ist entscheidend, die Vertragslaufzeit spielt ebenso eine Rolle. Manche Unternehmen möchten ihre Kunden gleich über einen Zeitraum von 24 Monaten an sich binden, dann ist man als Stromkunde aber nicht mehr flexibel und kann bei steigenden Preisen nicht einfach wechseln.

Der Wechsel zu einem anderen Versorger verläuft normalerweise völlig unproblematisch, der neue Anbieter übernimmt die Kündigung und man erhält künftig die Rechnungen vom neuen Unternehmen. Es muss auch nicht zwingend zum Monatsende gekündigt werden, sondern der neue Stromversorger darf an jedem beliebigen Werktag mit der Strombelieferung beginnen.

Auch im Alltag lassen sich die Stromkosten drosseln. Beispielsweise indem man mit schaltbaren Steckerleisten den Stand-by-Betrieb von Geräten unterbricht, indem man Energiesparlampen nutzt und nur die Beleuchtung einschaltet, die wirklich benötigt wird oder indem man Geschirrspülmaschine und Waschmaschine nur voll beladen einschaltet und den Wäschetrockner nur sparsam nutzt.

Der Gefrierschrank sollte regelmäßig abgetaut werden, denn eine dicke Eisschicht erhöht den Stromverbrauch. Es sollten nur abgekühlte Gerichte in den Kühlschrank gestellt werden. Das Gerät sollte nur jeweils kurz geöffnet werden und möglichst gut gefüllt sein. So wirken zum Beispiel mehrere Milch- und Saftpackungen selbst schon als Kühlakkus.

Sparsam heizen: Raumtemperatur kontrollieren und stoßweise lüften

Einen großen Posten bei den Nebenkosten stellt der Verbrauch der Heizung dar. Um die Heizkosten zu reduzieren, schauen Sie, dass die Räume nicht unnötig stark geheizt werden. Schon ein Grad weniger im Zimmer spart sage und schreibe etwa sechs Prozent der Heizkosten. Natürlich sollte jeder seine Wohnung nach seinen individuellen Bedürfnissen heizen, das Wärmeempfinden ist ja völlig unterschiedlich: Der eine friert schnell und mag es gern mollig warm, während der andere bei denselben Temperaturen noch den Pulli auszieht.

Als Richtwerte für die optimale Raumtemperatur gelten für das Wohn- und Kinderzimmer etwa 20°C, für die Küche, wo normalerweise durch Kochen und Backen zusätzliche Wärme entsteht, und für das Schlafzimmer 18°C. Im Badezimmer ist eine Temperatur von 22°C angenehm. Nachts sollten die Heizungen in den Zimmern, in denen niemand schläft, runter gedreht werden.

Der Einbau von Thermostatventilen kann sich bezahlt machen: Die Heizung wird je nach Tageszeit automatisch eingeschalten und auf eine bestimmte, flexibel gewählte Gradzahl reguliert. Jedoch, durch ein Möbelstück oder einen schweren Vorhang vor dem Heizkörper staut sich die Wärme dahiner und kann nicht in den Raum abgegeben werden. Dagegen kann eine Reflexionsfolie, die zwischen Heizung und Außenwand angebracht wird, die Energie reflektieren. Generell sollten sowohl die Türen als auch die Fenster gut abgedichtet sein, damit keine Wärme entweichen kann.

Weiterhin ist natürlich das richtige Lüften wichtig. Öffnen Sie zweimal am Tag das Fenster weit für mindestens fünf Minuten und schalten Sie für diese Zeit die Heizung aus. Das Stoßlüften bringt den optimalen Luftaustausch und sorgt besser für Frischluft als ein Fenster, das permanent in gekippter Stellung ist. Die frische, trockene Luft erwärmt sich anschließend, wenn Sie die Fenster wieder geschlossen und die Heizung wieder angestellt haben, auch schneller als die verbrauchte, alte Luft.

Versicherungen, Auto, Telefon - prüfen Sie was wirklich notwendig ist

Schauen Sie Ihre Versicherungen und Mitgliedschaften durch! Was davon brauchen Sie wirklich? Eine Haftpflicht-Versicherung für die ganze Familie reicht völlig aus, Berufs- unfähigkeit und Risikolebensversicherung sind sicher sinnvoll. Aber eine Auslandsreise- versicherung ist überflüssig, wenn die Familie nur in Deutschland verreist. Wie sieht es aus mit dem Vertrag fürs Fitness-Center, für den Mieterschutzverein oder den Automobilclub? Regelmäßig sollten Sie diese Verträge prüfen und schauen, welche noch ihre Berechtigung haben. Eventuell würde eine Punktekarte für das Schwimmbad zum heutigen Zeitpunkt viel besser passen.

Darüber hinaus sollten Sie die Zahlweise kontrollieren. Das automatische Einzugsverfahren kann Vorteile bringen. Ebenso wenn die Zahlung einmal im Jahr erfolgt und nicht halbjährlich oder gar monatlich, kann das eine Ersparnis bewirken.

Das Auto schlägt ebenfalls mit Kosten zu Buche. Einerseits ist da die Kfz- Versicherung, die mit den Abbuchungen das Konto belastet. Hier können Sie jedes Jahr bis 30. November einen Versicherungswechsel vollziehen. Direktversicherer bieten meist die besten Konditionen und werden auf einem Vergleichsportal im Internet angezeigt. Überdenken Sie auch die Möglichkeit, sich die Kfz-Werkstatt durch die Versicherung vorgeben zu lassen bzw. eine Selbstbeteiligung zu vereinbaren, so können Sie ebenfalls sparen.

Andererseits sind da auch noch die Spritkosten, die unaufhaltsam nach oben klettern. Insbesondere mit einem Blick zu den Tankstellen empfiehlt es sich, möglichst spritsparend zu fahren. Das heißt frühzeitig nach oben schalten, gleichmäßig Gas geben und kurze Fahrten meiden. In manchen Fällen kann sich auch eine Fahrgemeinschaft anbieten. Vielleicht mag das Nachbarskind diese Woche zum Sportverein mitfahren und nächste Woche wird Ihr Kind mitgenommen. Vor allem bei günstiger Witterung können Sie sparen: Lassen Sie das Auto stehen und schwingen Sie sich aufs Rad, um die Kinder abzuholen oder um einen kleinen Einkauf zu erledigen.

Der Markt der Telefon- und Internetanbieter ist schier unüberschaubar. Einen Überblick über die diversen, sich regelmäßig ändernden Angebote und Optionen zu erhalten, ist schwierig. Um die bestmöglichen Flatrates und Tarife auswählen zu können, muss man zuerst einmal die Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder aufschlüsseln: Rentiert sich eine Flatrate fürs Festnetztelefon oder telefoniert man ohnehin mehr mit dem Handy bzw. übers Internet, ist eine Prepaid-Karte für die Kinder ausreichend und lohnt es tatsächlich, wenn die gesamte Familie bei einem Anbieter bzw. im gleichen Netz telefoniert? Hier kann es wirklich sehr empfehlenswert sein, sich gründlich zu informieren und die Vergleichsportale im Netz zu bemühen, bevor man überstürzt einen Vertrag unterzeichnet, weil vielleicht ein schickes Handy lockt.

Einspartipps im Haushalt: Aktionen nutzen und die Mahlzeiten entsprechend planen

Mit ausgeklügelten Strategien verführen die Supermärkte ihre Kunden zum Beladen des Einkaufswagen: Da wird man ausgebremst, an freistehender Aktionsware vorbei geleitet, zu den Markenprodukten in Augenhöhe gelockt und mit feinem Geruch bei den frisch gebackenen Brotwaren zum Zugreifen veranlasst - und an der Kasse fragt sich so mancher: Wer soll das eigentlich alles essen? Gehen Sie deshalb auf keinen Fall hungrig einkaufen, denn in diesem Zustand füllen Sie den Einkaufswagen unbewusst zu voll, am Ende müssen Sie Lebensmittel wegwerfen. Besser Sie stellen vor dem Großeinkauf mit der Familie einen Speiseplan für die kommende Woche auf und kaufen dann gezielt die Produkte für die Mahlzeiten.

Vorher kann auch ein Blick in verschiedene Prospekte helfen und Sonderangebote zeigen, die man in seine Überlegungen einbeziehen kann. Es empfiehlt sich insgesamt immer regionale Produkte und Obst und Gemüse der Saison zu kaufen, denn kurze Transportwege schlagen sich im Preis nieder. Grundsätzlich sollte man auch immer überdenken, welche Geschäfte man anfahren möchte. Eine lange Zickzacktour, nur um ein bestimmtes Angebot eines Discounters einzukaufen, lohnt sich bei den Spritkosten eventuell nicht mehr. Ein Großeinkauf einmal die Woche kommt am Ende günstiger als diverse "kleine Besorgungen" bei denen doch immer mehr im Korb landet als geplant. Bei haltbaren Trockenprodukten, wie Mehl, Zucker, Nudeln, Reis, kann es sich bezahlt machen, größere Mengen einzukaufen, wenn die Artikel zu einem Sonderpreis angeboten werden.

Bei der Zubereitung können Sie ebenfalls sparen: Kochen Sie einen ganzen Schwung Kartoffeln, kostet das genauso viel Strom als würden Sie nur wenige im Topf haben. Dann kann es einen Tag Kartoffelbrei und am nächsten Bratkartoffeln geben. Bei dieser Vorgehensweise verbrauchen Sie weniger Strom, als würden Sie kleinere Portionen an mehreren Tagen hintereinander kochen. Verwenden Sie besser jederzeit einen Topfdeckel, erhitzen Sie Wasser vorher im Wasserkocher, bevor Sie den Topf auf den Herd stellen, und nutzen Sie die Umluft im Backofen - all das kann helfen Kosten einzusparen.

All diese kleinen Einsparungen summieren sich, so dass dann vielleicht auch eine Extra-Ausgabe wieder möglich ist. Schließlich möchten Mama und Papa den Sprösslingen nicht jeden Wunsch verwehren und sie ab und an auch mal mit glitzernden Ohrringen und einem tollen Spielzeugauto überraschen.

Zuletzt überarbeitet: Juni 2020

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