Frage: zahnbehandlung und stillen?!

Hallo liebe Biggi, demnächst (solange ich schmerzfrei bin, kann also jederzeit sein) steht bei mir eine Zahnbehandlung an bei der 1 -2 Betäubungsspritzen nötig sein werden :( Nun ist es so, dass mein kleiner Sohn (7 Monate) zwar mit der Beikost Mittags (Gemüse-Kartoffel-Fleisch) und Nachmittags (Getreide-Obst) begonnen hat und auch bereitwillig isst... aber nur ein paar wenige Löffelchen. Danach besteht er auf jeden Fall auf Stillen. Der Zahnarzt sagt, ich dürfe nach der Behandlung 4 Stunden nicht stillen und selbst dann habe ich noch ein ungutes Gefühl :( Sonst ist es so, dass er eher alle 2h kommt und seltener 3h schafft, es kann u. Um aber auch mal nur 1h dauern, bis der nächste Hunger kommt. Meine Kinderärztin sagt, ich solle anfangen konsequent zu sein und ihm nach der Mittagsmahlzeit nicht mehr die Brust zu geben um ihm so zu verdeutlichen, dass er davon satt werden "muss"... Was und vorallem wie soll ich es nur anstellen? :( Danke im Voraus und VG

von dariansmami am 14.01.2014, 12:18



Antwort auf: zahnbehandlung und stillen?!

Liebe dariansmami, dein Kind muss jetzt noch nicht satt werden von der Beikost und Du kannst ganz normal weiterstillen! Eine Zahnarztbehandlung, auch mit Betäubung usw., verlangt KEINE Stillpause und auch kein Verwerfen der Milch! Ich zitiere hierzu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 7. Auflage 2006: "Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain®) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Kapitel 4.6). Bei insgesamt 27 Patientinnen, die zur Sectio eine Epiduralanästhesie mit durchschnittlich 183 mg Limain und 82 mg Bupivacain erhalten hatten, wurden nach 2, 6 und 12 Stunden Lokalanästhetika und deren Metabolite im Serum und in der Milch nachgewiesen. Im Mittel fanden sich 860 µg/l Lidocain und 90 µg/l Bupivacain in der Milch sowie 140 µg/l des Metaboliten Pipecolylxylidid (PPX) (Ortega 1999). Die M/P-Quotienten betrugen 0,9, 0,4 und 1,3. Es sind nicht mehr als 1 bis höchstens 4 % der per os ohnehin kaum verfügbaren Wirkstoffe als relative Dosis für ein gestilltes Kind zu erwarten. Die beobachteten Kinder zeigten keine Auffälligkeiten. Bei der Applikation von 3,6 - 7,2 ml Lidocain 2 % ohne Adrenalinzusatz im Zusammenhang mit einer zahnärztlichen Therapie fanden sich für Lidocain und seinen Metaboliten Monoethylglycerinxylidid durchschnittlich nur 73,4 µg/l bzw. 66,1 µg/l in der Milch, toxische Wirkungen beim gestillten Kind wurden für unrealistisch gehalten (Giuliani 2001). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin®), 25 mg/Stunde, führte zu maximal 0,45 µg/ml in der Muttermilch. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze < 0,1 µg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht in Spigset 1994). Zu Levobupivacain (Chirocain®), Mepivacain (z.B. Scandicain®), Procain und Ropivacain (Naropin®) liegen keine Daten zur Stillzeit vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese Substanzen und vor allem solche mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung wie Articain (z.B. Ultracain®) nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der bei Lokalanästhesie übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. Prilocain (Xylonest®) wirkt in stärkerem Maße als die anderen Lokalanästhetika als Methämoglobinbildner. Systematische Untersuchungen zur Anwendung in der Stillzeit fehlen auch für die ausschließlich zur Lokaltherapie eingesetzten Substanzen Benzocain (z.B. Anaesthesin® Creme), Chlorethan (z.B. WariActiv® Aerosol), Oxybuprocain (z. B. Thilorbin® Augentropfen) und Tetracain (z.B. Acoin® Lösung), wobei hier nicht mit einer systemischen Resorption größerer Mengen zu rechnen ist. Empfehlung für die Praxis: Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder anderer Eingriffe) können Lokalanästhetika in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für Kombinationen mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach dennoch erfolgter Applikation ist jedoch keine Stillpause erforderlich." Sollten danach Medikamente nötig sein, gibt es auch genug Alternativen, die mit dem Stillen vereinbar sind. Ich wünsche dir, dass der Zahnarztbesuch nicht so schlimm wird! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.01.2014



Antwort auf: zahnbehandlung und stillen?!

Die abgepumpte Muttermilch aus der Flasche verweigert er absolut.. ist also keine Lösung...

von dariansmami am 14.01.2014, 12:22



Antwort auf: zahnbehandlung und stillen?!

wow, das hätte ich nicht gedacht!! super, vielen lieben dank!!

von dariansmami am 14.01.2014, 12:49



Antwort auf: zahnbehandlung und stillen?!

:-)) Biggi

von Biggi Welter am 14.01.2014



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