Wenig Gewichtszunahme - Kind zum trinken wecken?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wenig Gewichtszunahme - Kind zum trinken wecken?

Laut der Waage meiner Hebamme hat unser kleiner Sohn in 10 Tagen nur 50g zugenommen (letzte Messung beim Kinderarzt) und liegt damit noch rund 100g unter seinem Geburtsgewicht (heute ist er 17 Tage alt). Der Kleine trinkt ca. 5x am Tag und dann auch meistens sehr ordentlich, teilweise bis zu einer Stunde + Wickeln. Besonders abends, die "letzte" Mahlzeit vor dem Schlafengehen kostet er so richtig aus. Dafür schläft er nachts dann aber auch durch, 6-7 Stunden schafft er locker. Tagsüber liegen zwischen den Mahlzeiten so ca. 4 manchmal 5 Stunden. Meine Hebamme (Vertretung) meinte jetzt, dass wir den Kleinen wecken und insgesamt 8 Mahlzeiten am Tag füttern (ich stille). Also alle 3 Stunden wecken, ca. 40 MInuten füttern + Wickeln. Auch nachts. Wir haben das heute schon versucht einzuführen, aber ich muss den Kleinen jedesmal aus tiefstem Sclaf wecken, damit er 20 Minuten pro Seite trinkt und dann wieder eine Weile braucht um einzuschlafen, nur um ihn dann wieder zu wecken. Und dieses Spiel auch nachts zu machen widerstrebt mir natürlich doppelt, denn Ziel aller Eltern ist es doch, dass die Kinder durchschlafen. Bringe ich ihn nicht durcheinander wenn ich ihn jetzt nachts wecke? Ist dieses Spiel aus Wecken, Stillen und wieder Einschlafen wirklich nötig?

Mitglied inaktiv - 12.12.2008, 22:38



Antwort auf: Wenig Gewichtszunahme - Kind zum trinken wecken?

Liebe fuchs16, es kann zwar mal sein, dass ein Kind nicht so viel zunimmt, wie es sollte, doch in diesem Alter ist eine geringe Gewichtzunahme immer ein Anlass zur Sorge. Dass ein Baby lang trinkt heißt nicht, dass es effektiv trinkt, also wirklich auch genügend Milch bekommt. Und 5 Mahlzeiten in 24 Stunden sind mit 17 Tagen auch eher wenig. Darum stimme ich deiner Hebamme zu, dass deine Kleine MINDESTENS 8 Mal am Tag, am besten noch häufiger, angelegt werden sollte. Am besten die nächsten 5-7 Tage lang tagsüber alle 2 Stunden (gerechnet vom BEGINN der letzten Stillmahlzeit an), nachts kann es auch ein Mal eine Pause von 4-5 Stunden geben. Es muss dann auch nicht unbedingt 20 Minuten pro Seite sein, denn wenn das Baby effektiv saugt, bekommt es auch in kürzerer Zeit genug Milch. Die ersten Tage könnte das Super-Wechselstillen helfen, dass dein Kleiner aktiver trinken lernt. Ich zitiere dazu mal aus dem "Handbuch für die Stillberatung" der LLL: "»Super-Wechselstillen« soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion." Auch diese Tipps könnten für euch hilfreich sein: Um ein schläfriges Baby zu wecken bzw. wach zu halten, kannst du folgendes probieren: o Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. o Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. o Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. o Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. o Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. o Halte das Baby aufrecht. o Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Zur Steigerung der Stimulation, so dass das Baby "wacher" ist: o Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. o Wechsele die Windeln. o Massiere sanft Hände und Füße des Babys. o Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es. o Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei "backe, backe Kuchen." o Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. o Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. o Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Um das Interesse des Baby am Stillen aufrecht zu erhalten: o Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. o Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen. o Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten. o Versuche das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. o Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst. In diesem Alter brauchst du noch gar keinen Gedanken daran zu verschwenden, ob oder wann dein Kind durchschläft. Muttermilch ist nach ca. 60-90 Minuten verdaut, darum ist das Normale, dass ein Neugeborenes in den ersten Lebenswochen 10-12 Mal in 24 Stunden stillt. Jetzt ist es VIEL wichtiger, dass dein Kind mehr Milch aus der Brust bekommt, so dass es gut gedeihen kann. Am Durchschlafen kannst du in 6-12 Monaten noch "arbeiten"... Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 13.12.2008



Antwort auf: Wenig Gewichtszunahme - Kind zum trinken wecken?

....für die ausführliche Antwort. Ich werde mir davon ein paar Tipps zu Herzen nehmen, kann aber inzwischen Entwarnung geben: mein Sohn hat bei der heutigen Wiegung sein Geburtsgewicht wieder erreicht und wir dürfen ihn lat meiner Hebamme schlafen lassen. Tagsüber soll ich ihn alle 4 stunden wecken wenn er nicht von selber kommt, nachts darf ich ihn auch mal 6 Stunden schlafen lassen. Leider ist der Kleine nach dem Wochenende aus ständigem Wecken und Stillen (nachts gefiel das weder ihm noch mir) völlig irritiert. Mal sehen was heute Nacht so passiert....

Mitglied inaktiv - 15.12.2008, 21:45



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