Liebe Biggi,
unser 10 Monate alte Sohn verweigert seit etwa 4 Wochen zunehmend die Mittagsmahlzeit (Gemüse-Fleisch-Brei). Nach wenigen Bissen dreht er den Kopf weg und schreit.
Ich habe schon diverse Sorten ausprobiert, selbst gekocht und aus dem Gläschen - er mag alles nicht! Früchte und Milchbrei oder Getreide-Obst-Brei klappt ohne Probleme. Wobei er auch da manchmal die Nase rümpft.
Woran liegt denn das? Was soll ich tun, damit er dennoch die richtigen Nährstoffe erhält?
Er mag übrigens nur sehr fein pürierte Breie oder mit feinen Stückchen, nur nichts grobes. Gebe ich ihm allerdings Brotstückchen mit Butter, so isst er diese ohne zu würgen. Bei den 8-Mt. Breien hingegen schon.
Ich hoffe auf Ihren Rat und freue mich auf die Antwort!
Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 03.03.2003, 19:10
Antwort auf:
verweigert Gemüse-Fleisch-Brei, 10 Monate
?
Liebe Najana,
Kinder haben Vorlieben und Abneigungen, wie wir Erwachsene auch. Es hat keinen Sinn ein Kind zum Essen zwingen zu wollen und ein gesundes Kind wird nicht am gedeckten Tisch verhungern.
Haben Sie schon einmal versucht, Ihr Kind selbst essen zu lassen? Es gibt Kinder gibt, die es geradezu hassen, wenn ihnen etwas in den Mund gesteckt wird und schon fast panisch darauf reagieren , wenn der Löffel kommt. Diese Kinder essen aber oft sehr gut, wenn man sie selbst essen lässt. Das gibt zwar am Anfang einiges Geschmiere, doch die Kinder lernen erstaunlich schnell selbstständig zu essen.
Versuchen Sie es deshalb auch einmal mit fingergerechter Nahrung. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Auch Brot ist geeignet.
Setzen Sie auf den Nachahmungstrieb des Kindes und bieten Sie ihm an, was auch die restliche Familie (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Sie zum Beispiel nie gekochte Karotten essen, dann kennt Ihr Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen.
Letztlich braucht es viel Geduld und auch etwas Beharrlichkeit, doch ein gesundes Kind wird auch essen lernen.
Sicher ist auch für Sie das nun neu auf deutsch erhältliche Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 04.03.2003