Hallo,
ich brauche Hilfe zum Thema stillen in der Nacht, da ich langsam ein wenig verzweifel.
Meine Kleine ist 8 Wochen alt und will ständig trinken. Ich hatte mich schonmal an sie gewandt, ob ich sie überfüttern kann, aber das wäre wohl nicht möglich sagten Sie. Aber langsam glaube ich doch das das nicht normal ist.
Unser Abend sieht so aus, dass wir gegen 8 Uhr ins Bett gehen und ich sie in den Schlaf Stille. Da trinkt sie locker bis 22:30 bis sie dann einschläft, maximal eine kleine Pause von vllt 10 Minuten dazwischen. Kann sie überhaupt sooo lange trinken oder nuckelt sie dann nur noch? Ich spüre da keinen großen Unterschied leider. Sie schluckt auf jeden Fall nicht die ganze Zeit regelmäßig.
Dann schläft sie, wenn ich Glück habe, so anderthalb bis zwei Stunden, dann will sie wieder trinken. Auch oft wieder eine Stunde. Ab dann schläft sie aber meist nur noch maximal eine Stunde und will dann im Prinzip jede Stunde gestillt werden. Sehr häufig dann eben auch sehr lange. Quasi eine Stunde schlafen, eine Stunde stillen oder so in der Art. Manchmal auch kürzer stillen aber mindestens zwei Mal in der Nacht wieder sehr lange.
Wenn ich Glück habe hat sie morgens nochmal eine etwas längere Schlafphase von 7-9 Uhr ca.
Ich komme so momentan maximal auf 2-3 Stunden Schlaf und meine Brust ist sehr angegriffen, inklusive häufiger Milchstaus die sehr schmerzhaft sind.
Einen Schnuller als Alternative will sie einfach nicht nehmen trotz häufigem anbieten. Am Finger nuckelt sie zwar alternativ, schläft aber nicht darüber ein.
Ich habe schon überlegt sie nachts nicht jedes Mal zu stillen sondern sie rumzutragen zum einschlafen aber ich gebe zu, im Liegen stillen ist natürlich für mich bequemer und es besteht nicht die Gefahr beim ablegen, das sie wieder aufwacht... Sie schläft neben mir im Bett.
Ist dieses ewig lange trinken normal und was kann ich vllt sonst alternativ machen?
Tagsüber trinkt sie auch spätestens alle 2 Stunden. Es gibt meist nur eine etwas längere Pause von vllt 2.5 Stunden wenn ich lange spazieren gehe.
Im tragetuch schläft sie übrigens länger tagsüber als nachts, aber ich kann mich ja nicht mit Tragetuch ins Bett legen :/
Danke!
Viele Grüße
Efeu
von
Efeu1889
am 15.04.2020, 17:41
Antwort auf:
Stillen in der Nacht
Liebe Efeu,
das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“
angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys
wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys
haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen.
Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen
Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die
Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und
genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte und Ihr Baby ist im klassischen Alter dafür.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Sie schreiben, dass die Brust schmerzt, das sollte nicht sein, auch wenn Sie oft anlegen.
Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", welches Sie sich bei La Leche Liga herunterladen können:
http://lalecheliga.de/images/Infoblaetter/LLL_Anlegen_und_Stillpositionen.pdf
Es könnte auch sein, dass Ihr Baby nicht ganz korrekt und effektiv saugt und deshalb sooft an die Brust möchte, leider kann ich das ohne Euch zu sehen nicht beurteilen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.04.2020