Frage: Nuckelt die ganze Nacht

Hallo Frau Walters, Mein Sohn ist gerade 10,5 Monate alt. Er war schon immer ein sehr forderndes Kind und sehr Mamafixiert. Er nimmt schon seit er ca 4 Wochen alt ist einen Schnuller und hat damit auch keinerlei Probleme. Jetzt ist es allerdings so, dass er seit ein paar Nächten nicht mehr ohne die Brust schläft. Zum Mittagschlaf ist alles ganz Normal, ich Stille ihn und er schläft ein, dann kann ich aus dem Zimmer gehen. Beim Abendschlaf Stille ich ihn auch zum Einschlafen und kann dann auch das Zimmer verlassen, doch nach spätestens 3h wacht er auf und möchte wieder gestillt werden. Ab da lässt er die Brust aber nicht mehr los, wenn ich ihm versuche nach ein paar Minuten (er schläft da auch eigentlich schon wieder fest) die Brust wegzunehmen und einen Schnuller zu geben, dann fängt er gleich an zu weinen und zu schreien (das ist mittags nicht der Fall und beim ins Bett bringen auch nicht). Er beruhigt sich erst wieder wenn die Brust in seinem Mund ist. So geht das dann die ganze Nacht, hinundwieder Wechsel ich dann die Seite aber auch da lässt er nur unter Geschrei los. Ich bin langsam am verzweifeln und weiß einfach nicht mehr weiter. Für mich sind die Nächte extrem anstrengend, da ich so nicht schlafen kann und die Laune wirkt sich natürlich auf die ganze Familie aus. Abstillen möchte ich eigentlich vermeiden, aber so kann es ja auch nicht weitergehen oder? Ich hoffe sehr das sie mir helfen können und bedanke mich herzlich im Vorraus

von MamiVonT am 12.05.2023, 00:02



Antwort auf: Nuckelt die ganze Nacht

Liebe MamiVonT, da hilft nur viel Geduld, denn deinem Kind scheint das Stillen noch sehr wichtig zu sein. Selbst wenn du jetzt komplett abstillen würdest, würde dein Baby wahrscheinlich nicht besser schlafen und du müsstest es auf andere Weise beruhigen.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. 

 Hast du schon einmal den so genannten Kinn-Trick ausprobiert?
Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen…probiere es mal aus. 

 Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
 In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Sohn weiterentwickelt!

 Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. 

 Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! 

 Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!

 Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby.

 Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. 
 Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen.

 • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Saunagehst oder sonst etwas für dich tust ...


 • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.

 • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.

 • Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. 


 Sehr empfehlenswert ist auch von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“

 Liebe Grüße, ich hoffe, du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort
 Biggi

von Biggi Welter am 12.05.2023



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