Guten Tag Frau Welter,
vor ca 3 Wochen hatte ich einen Milchstau welcher recht lange dauerte.
Ich denke meine Brust produziert zuviel Milch. Nach der Geburt musste ich eine Zeit lang abpumpen, bis es mit dem Stillen klappte dauerte es 4 Wochen...
Auf Anraten meiner Hebamme hatte ich es mit Blockstillen versucht um die Milchmenge zu reduzieren, da es bei mir immer in einem Strahl rausfließt und er sich auch häufiger verschluckt. Aber denke das war dann wahrscheinlich die Ursache des Milchstaus...
Nun ist es so, dass unser Kleiner den Tag über gut an der Brust trinkt (biete immer beide an im Wechsel), alle 2h bzw auch jede Stunde. Er ist 11 Wochen alt, evtl hängt es mit dem Wachstumsschub zusammen? Davor hatte er alle 3h getrunken. Abends hat er nun aber eine Phase in der er ständig an die Brust möchte und recht lange dran ist, aber immer wieder unruhig wird und schreit... evtl weil er frustriert ist weil nicht mehr viel kommt? Wobei wenn ich drücke noch Milch fließt... Das ist jeden Abend so seit ca dem Milchstau und geht dann ungefähr 1- 4 h.
Haben es auch schon probiert ihm zusätzlich die Flasche mit meiner abgepumpten Milch zu geben, die hat er fast ausgetrunken (50ml)
und danach war er ruhig und ist schön eingeschlafen.
Mittlerweile schläft er 4- 6h am Stück durch.. Während des Milchstaus hatte ich alle 2h abgepumpt wenn er nicht gerade aufgewacht war.
Nun ist es mir schon ein paar Nächte in Folge passiert, dass ich meine Wecker verschlafe und erst nach 4h aufwache zum abpumpen, aufwecken möchte ich ihn nicht zwingend.
Muss ich dadurch befürchten noch einen Milchstau zu riskieren? Habe Bedenken ob sich die Brust selbst danach regulieren kann wenn er sie immer so sehr leer trinkt und nachts dann plötzlich nicht mehr.
Sollte ich dann häufiger abpumpen, oder macht das mit den paar Stunden mehr nichts und dann nur bis der Druck/Spannung weg ist, oder viel abpumpen? Mache immer so ca 50-70ml bds..
Und was kann ich tun, damit er Abends nicht gefrustet ist..oder ist das nur diePhase?
Vielen Dank im Voraus!
Liebe Grüße
von
Ohana_88
am 12.12.2022, 05:38
Antwort auf:
Stillen bei zuviel Milch u.Wachstumsschub
Liebe Ohana_88,
wenn dein Kind lange schläft, solltest du die Brust ausstreichen, wenn sie spannt.
Das kann schon eine Weile dauern bis sich alles einspielt und Du solltest unbedingt ausstreichen, um einen Milchstau zu verhindern. Zusätzlich kannst du die Brust kühlen.
Die Brust ist ein eher träges Organ, wird sich aber an die langen Zeitabstände gewöhnen :-).
Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung.
Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist.
Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun.
So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr.
Du schreibst, dass dein Baby in letzter Zeit oft die Flasche bekommen hat, auch das kann sein verändertes Verhalten ausgelöste haben.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen.
Du solltest deshalb, wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten.
Wende dich auch einmal an eine Stillberaterin vor Ort, sie kann dir beim Stillen zusehen und so sehr viel gezielter nach der Ursache forschen kann und ein Saugproblem ausschließen.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.12.2022