Meine Tochter kam am 20.02.2011 auf die Welt. Am Anfang meinte man noch sie sei zu schwach für die Brust, sie konnte sie auch wirklich nicht fassen, hatte da aber schon Probleme überhaupt an die Brust ran zu "müssen". Also habe ich abgepumpt und die Muttermilch per Flasche gegeben.Immer wieder habe ich versucht meine Tochter an die Brust anzulegen, verschiedene Positionen ausprobiert, aber sobald die Brust ihren Mund berührt schreit sie los. Gibt es Babys die einfach nicht an die Brust wollen? Besteht jetzt nach 9 Wochen noch die Chance meine Tochter zu stillen ?
LG
Mitglied inaktiv - 26.04.2011, 15:26
Antwort auf:
Stillbeginn mit 9 Wochen noch möglich ?
LIebe sonis2011,
theoretisch besteht diese Chance schon, allerdings ist es zuweilen eben doch fast unmöglich. In eurem Fall wäre die Frage, warum deine Kleine so eine starke Abneigung gegen die Brust hat.
Oft funktioniert es gut, wenn die Mutter gar nicht viel macht außer die Brust zur Verfügung zu stellen. Wenn ihr zum Beispiel fast nackt gemeinsam im Bett liegt, sie auf dir drauf, und sie dem Geruch der Brust und der Milch ganz von alleine folgt. "Breastcrawl" nennt man das, wenn die Kinder ganz von allein an die Brust finden. Im Internet finden sich einige interessante Videos dazu.
Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Je älter es ist, desto schwieriger kann das sein.
Ich empfehle dir, eine Stillberaterin in deiner Nähe zu finden, die euch ganz nah begleiten kann.
Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis du jemanden erreichst, helfen vielleicht schon mal diese Hinweise:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass dein Baby wieder an deiner Brust trinkt, solltest Du dich darauf einstellen, dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich deinem Kind zu widmen. Wenn Du es viel im Arm hast, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei dir zu trinken.
Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu "bündeln". Beim Bündeln wickelst Du das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
o im Umhergehen stillen,
o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
o im Halbdunkeln stillen,
o im Halbschlaf stillen,
o das Baby mit der Brust spielen lassen,
o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
o alle künstlichen Sauger vermeiden,
o das Baby massieren,
o viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 26.04.2011