Liebe Biggi,
mein Fall ist etwas komplizierter, ich versuche mal, es der einigermaßen geordnet zu beschreiben:
Mein 2. Kind kam am 30.9.2005 zur Welt und ich wollte sie, wie auch meine ältere Tochter, 8 Monate voll stillen da ich Neurodermitis und Heuschnupfen habe. Nun habe ich aber vor einem Monat einen starken Neurodermitis-Schub bekommen, der leider auch die Brust betrifft. Ich habe meine Brust nachts so wund gekratzt, das der gesamte Warzenhof knallrot wurde, und schließlich auch aufriß und dauernd Wundwasser austrat. Das Stillen war sehr schmerzhaft und ich wußte bald nicht mehr, wie ich weitermachen soll, im Klartext, es war die Hölle, dieser Juckreiz und die Schmerzen. Meine Hebamme hat mir dann eine leichte Cortisonsalbe und Stillhütchen verpasst, da sie meinte, dass sich die Haut sonst nicht mehr schließen könnte (damit hatte sie vermutlich auch recht). Leider bekam ich dann zusätzlich einen Milchstau, mittlerweile war ich mit meinen Nerven völlig runter. Den Milchstau habe ich trotz Stillhütchen wegbekommen, nur ging dann auch meine Milch fast weg, weil die Stillhütchen wohl verhindern, dass die Brust genügend stimuliert wird. Also musste ich wieder ständig und ohne Stillhütchen stillen, was wiederum den Zustand meiner Haut verschlechtert hat, es ging wieder los mit Juckreiz, Nässen und Schmerzen beim Stillen. Also wieder Cortison....
Mir ist bald klar geworden, dass meine Neurodermitis daher rührt, dass ich völlig ausgebrannt bin, denn meine Kleine ist ein echtes "24-Stunden-Baby". Mein Hauptproblem ist natürlich das Thema Schlaf, sie wacht nachts dauernd auf (1,5-stündlich). O.k., das alleine waere nicht so dramatisch, wenn ich mich wenigstens tagsueber mit ihr hinlegen koennte, aber das ist absolut unmoeglich, denn sie schlaeft tagsueber nicht im Bett. Sie schlaeft grundsaetzlich nur im Tragetuch oder Kinderwagen. Nur, dabei kann *ich* natürlich nicht schlafen....
Mittlerweile zweifele ich wirklich an meinen Fähigkeiten als Mutter, denn ich kann sie noch nicht mal in den Schlaf stillen, wie ich es bei meiner älteren Tochter immer erfolgreich praktiziert habe. Ich lege mich mit meiner Jüngsten hin, stille sie in den Schlaf, sie schlaeft dann auch ein ABER wacht dann nach ca. 10-15 Minuten wieder auf und schreit. Ich stille sie wieder, sie schläft ein, wacht nach kurzer Zeit wieder auf usw....ich habe schon alles probiert, Zimmer ganz dunkel machen, mich nicht wegrollen wenn sie eingeschlafen ist, sondern sie im Arm behalten und sie wacht trotzdem auf! Ich verstehe das nicht mehr....
Ich habe den Eindruck, daß es eventuell an Blähungen liegen könnte, denn sie trinkt oft hektisch und pupst auch viel. Grade wenn sie nachts erwacht habe ich oft den Eindruck, dass sie wegen Blähungen aufwacht, denn sie pupst auch nachts oft und weint dann und will schließlich gestillt werden. Nur hält meine Haut das in dieser Häufigkeit nicht aus...
Ich frage mich, warum sie mit über 4 Monaten noch immer so mit ihrem Bauch zu tun hat, ich ernähre mich außerdem was Blähungen betrifft total bewußt.
Tja, und nun bin ich leider dazu übergegangen, ihr einen Schnuller zu geben, denn mit Schnuller schläft sie tagsüber im Bett. Für mich ist die ganze Situation total belastend, gerade weil ich meine ältere Tochter 2,5 Jahre völlig problemlos gestillt habe, sie hatte auch nie Schnuller oder Flasche und ich wollte das alles bei meiner Kleinen auch so machen. Ich kann meine Kleine und das Stillen fast überhaupt nicht mehr genießen und nun liegt sie da mit dem blöden Schnuller, aber ich weiß mir nicht mehr anders zu helfen.
Nun meine Fragen: Kann der Schnuller noch zu einer Saugverwirrung führen? Ich habe gehört, daß die Schnuller von Avent am ehesten dem Saugen an der Brust ähneln, stimmt das?
Wie sind die Blähungen zu erklären, eigentlich ist sie ja über das Alter hinaus?
Außerdem wüßte ich gerne, ob die Lansinoh-Creme auch bei Frauen mit Neurodermitis verwendet werden darf.
Liebe Biggi, das war vermutlich jetzt doch alles sehr lang und wirr, aber ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich machen.
Viele Grüße, Uli
Mitglied inaktiv - 06.02.2006, 11:53
Antwort auf:
Schnuller/Blähungen/Burn-Out
Liebe Uli,
am liebsten würde ich dich jetzt erst einmal in den Arm nehmen, das ist wirklich keine leichte Situation.
Kein künstlicher Sauger ist tatsächlich in der Lage, eine Saugverwirrung immer und unter allen Umständen zu vermeiden, es gibt keinen Schnuller, der der Brust ähnlich ist.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu neuen Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zum Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Es wäre wirklich sinnvoll, wenn sich eine Beraterin vor Ort einmal ansehen würde, wie dein Kind an der Brust trinkt und ob dein Milchspendereflex vielleicht sehtr stark ist.
Hast Du jemanden oder soll ich mal nachsehen, ob es jemanden in deiner Nähe gibt?
Die Lansinohsalbe kannst Du eigentlich schon nehmen, außer wenn Du empfindlich auf Wollfett reagierst. Probiere es am besten mit ganz wenig Salbe an einer anderen Hautstelle aus.
Wichtig ist jetzt wirklich, dass DU etwas Ruhe bekommst.
Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kindern zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
o Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen.
Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann.
Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen.
Bitte wende dich wirklich an eine Beraterin vor Ort, vielleicht helfen ein paar Tipps ganz enorm weiter.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.02.2006
Antwort auf:
Schnuller/Blähungen/Burn-Out
Liebe Biggi,
danke fuer deine einfuehlsame Antwort. Ich denke, nachdem was du geschrieben hast koennte es tatsaechlich sein, dass Luzia etwas saugverwirrt ist und falsch andockt. Bitte nenn mir doch eine Stillberaterin aus meiner Naehe, damit sie sich die Sache mal ansieht. Meine Postleitzahl ist 59494.
Danke!
Viele Gruesse, Uli
Mitglied inaktiv - 06.02.2006, 16:33
Antwort auf:
Schnuller/Blähungen/Burn-Out
Liebe Uli,
wende dich bitte an Frau WILLECKE Hedwig, Tel.: 02393 220161, sie wird dir gerne weiter helfen.
Alles Gute und llliebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.02.2006
Antwort auf:
Schnuller/Blähungen/Burn-Out
biggi hat schon alles gesagt, denke, mit jeder minute und jeder stunde rückst du der zeit näher, in der es euch wieder besser geht!
alles gute!
Mitglied inaktiv - 06.02.2006, 21:01