Hallo,
Unsere kleine ist knapp 9 Monate alt und seit ein paar Wochen sind unsere Nächte der Horror. Wir legen sie gegen 18 Uhr ins Bett (sie wird morgens gegen 6 Uhr wach, ab und an schläft sie vormittags 30 min, Mittagsschlaf macht sie nur 30 min und nachmittags mag sie gar nicht mehr schlafen). In ihrem Bett möchte sie gar nicht mehr schlafen. Dort schläft sie 30 min und fängt dann bitterlich an zu weinen, sodass ich gezwungen bin mit ihr in unser Bett zu gehen (was an sich kein Problem ist). Manchmal klappt es und ich kann wieder aufstehen nachdem sie beim stillen eingeschlafen ist (meist liege ich aber schon ab 19 Uhr mit ihr im Bett), muss aber spätestens nach 45 min wieder zu ihr zum stillen. Und so zieht sich das die ganze Nacht durch. Jede Stunde wacht sie auf, weint bitterlich und wird nur ruhig, wenn ich sie stille. Von meinem Mann lässt sie sich überhaupt nicht mehr beruhigen oder in den Schlaf bringen.
So geht das seit Wochen. Ich hab die letzten Wochen höchstens 2 Stunden am Stück schlafen können und da sie tagsüber wenig schläft (und das meistens nur beim spazieren im tragetuch) kann ich den Schlaf auch nicht nachholen. Da mein Mann in Schichten arbeitet und sie bei ihm gar nicht mehr einschlafen kann, kann er mich da auch nicht entlasten.
Kann es wirklich sein, dass sie nachts so viel Hunger hat? Sie bekommt morgens, mittags und abends Brei, gestillt wird sie einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag, wobei sie da kaum was trinkt, meistens nur 3-4 min pro Brust
Die ganze Situation zerrt an meinen Kräften...
von
Sarah0910
am 30.09.2020, 03:37
Antwort auf:
Nächtliches stillen
Liebe Sarah0910,
Dein Kind hat wohl eher Hunger nach Nähe und braucht im Moment so sehr die Rückversicherung, dass Du da bist.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Ich kann Dir versichern, dass Du nichts falsch gemacht hast, Du Deinem Kind nichts „angewöhnt“ hast und Dein Kind eigentlich ganz normal reagiert. Dein Baby erlebt die Welt jetzt sehr intensiv und all das wird in der Nacht verarbeitet.
In diesem Alter machen Babys auch unheimlich viele Entwicklungsschritte durch, sie krabbeln, bekomme Zähne, lernen täglich neue Dinge.
Hast Du es schon einmal mit dem Kinn-Trick versucht?
Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst Du, wenn Du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Wichtig ist auch, dass Du Dir wirklich Hilfe holst, damit Du auch tagsüber mal ausruhen kannst. Wenn Du völlig erschöpft bist, kann Dir der Arzt eine Haushaltshilfe zur Seite stellen, vielleicht findest Du auch einen Babysitter, der Dein Baby herumträgt, damit Du mal ausruhen kannst.
Ganz sicher wird diese Phase vorbei gehen, aber hole Dir wirklich Hilfe und Unterstützung.
Lieben Gruß, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen!?
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.09.2020