Sanftes Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Sanftes Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

Liebe Biggi, meine Kleine ist 13 Monate alt und ich versuche gerade abzustillen, würde es aber gerne sanft und ohne schlimme Schreinächte erreichen. Ich stille sie aktuell nur noch, wenn sie das aktiv einfordert und auch dann versuche ich erst einmal sie abzulenken oder etwas anderes zu essen zu geben. Das klappt auch soweit ganz gut und wir schaffen es an den meisten Tagen ganz ohne stillen. Die Nächte sind allerdings ein großes Problem und ich weiß nicht, wie ich das angehen kann. Wenn sie nachts aufwacht, lässt sie sich nur durch die Brust beruhigen und geht dann meist in ein Dauernuckeln über, das einfach kein Ende nimmt und irgendwann auch wehtut. Wenn ich sanft versuche, sie abzudocken schreit sie sich wie am Spieß immer mehr in Rage, sodass nichts mehr hilft, außer sie wieder andocken zu lassen. Das geht manchmal 2-3 Stunden so, der Papa hat keine Chance. Wir arbeiten beide Vollzeit und so langsam bringen mich die nächtlichen Wachphasen an meine Grenzen. Eine Flasche mit Wasser nimmt sie manchmal, aber meist nur kurzzeitig bevor sie wieder lautstark die Brust verlangt. Alle anderen Versuche, ihr Ersatz zu geben (Schnuller, Kuscheltier, sie fest in den Arm zu nehmen) wehrt sie vehement ab. Sie ist eine sehr gute Esserin, Hunger ist denke ich nicht das Problem. Gibt es alternative Methoden, wie ich ihr das Dauernuckeln und nächtliche Trinken sanft und ohne Schreien abgewöhnen kann?  Vielen lieben Dank Tshii

von Tshii am 13.03.2024, 11:15



Antwort auf: Sanftes Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

Liebe Tshii,   wenn du nicht mehr ständig stillen kannst und willst (was völlig in Ordnung ist!), wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch Weinen oder Schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Wenn du dein Kind nicht wecken möchtest, dann wartest du eben einfach, bis es von selbst wieder kommt ;-). Natürlich kannst du deiner Kleinen während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.   Liebe Grüße und von Herzen alles Gute, Biggi        

von Biggi Welter am 13.03.2024



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