Frage:
Langsam abstillen durch verdünnte Muttermilch?
Guten Abend,
mein Kind ist mittlerweile fast 1,5 Jahre alt und ich würde gerne langsam abstillen. Ich stille noch vor dem Mittagsschlaf (zum Einschlafen), abends und nachts. Leider lässt sich mein Sohn derweil auch nur von mir ins Bett bringen und das auch nur, wenn er an der Brust trinken kann. Wenn jemand anderes ihn zu Bett bringen will, schreit er, bis er erbricht. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden. Ich habe es bereits mit verschiedensten Arten Flaschenmilch aus der Babyabteilung versucht, das lehnt er jedoch konsequent ab, egal ob Bebivita, Milupa, Aptamil, hipp, usw. Ich habe wirklich alles versucht.
Nun hatte ich die Idee, meine Milch abzupumpen, um ihn erst einmal generell von der Brust an die Flasche zu gewöhnen. Als nächsten Schritt würde ich die Milch mit Wasser verdünnen, um ihn dann langsam nur an Wasser zu gewöhnen. Meine Hoffnung ist, dass wenn er sich erstmal die Brust abgewöhnt hat, er sich dann auch von anderen ins Bett bringen lassen wird und ich nebenbei eben auch noch abstillen kann.
Hätten Sie bezüglich Abstillen noch eine bessere Idee? Ist es ok, die Muttermilch zu verdünnen, oder spricht da etwas gegen?
Ich bin langsam wirklich überfragt, weil ich nicht weiß, wie ich abstillen kann. Ich genieße die Zeit mit ihm, aber ich möchte langsam auch wieder anfangen zu arbeiten und da muss er sich von der Brust abgewöhnen und ebenso von anderen ins Bett bringen lassen. Ich möchte es aber so schonend wie möglich, ohne Tränen und ohne dass unsere Bindung darunter leidet.
Ich hoffe Sie können helfen und haben vielleicht noch den Ein oder anderen Tipp für eine verzweifelte Mutti :-)
LG
Fio
von
Fionader
am 30.08.2020, 20:55
Antwort auf:
Langsam abstillen durch verdünnte Muttermilch?
Liebe Fio,
ich glaube nicht, dass Ihr Sohn sich überlisten lässt, auch wenn er Muttermilch aus der Flasche bekommt ;-).
Er sucht ja nicht nur Nahrung, sondern die Geborgenheit an der Brust.
Es ist trotzdem Ihr gutes Recht, jetzt abzustillen, auch wenn es für Ihr Baby sicherlich nicht leicht ist.
Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe.
Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr.
Wichtig ist, dass Du geduldig bleibst und Deinem Kind die Trauer zugestehst, denn es kann sich nur durch Weinen und Schreien ausdrücken. Dein Baby will Dich nicht ärgern oder provozieren, es kann sich noch nicht alleine regulieren und braucht Deine Hilfe.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.08.2020
Antwort auf:
Langsam abstillen durch verdünnte Muttermilch?
Hallo Biggi,
vielen Dank für die schnelle Antwort zu so später Stunde :-)
Das mit den verkürzten Stillzeiten hab ich auch schon häufig gelesen. Das klingt auch alles immer so schön, aber das macht mein Kleiner auch nicht wirklich mit.
Ich versuche es schon eine Weile auf die Art, aber es führt lediglich dazu, dass er weinend aufwacht, weil er die Brust sucht, sobald ich ihm die Brust "wegnehme". Ich singe, kuschel, streichel, massiere, rede, trage ihn, ich versuche mein möglichstes ihn wieder zu beruhigen, aber die Brust scheint momentan die einzige Möglichkeit zu sein.
Er lässt sich zwar gut vom weinen ablenken, bzw beruhigen, aber sobald er in den Schlaf kommen soll ohne Brust, geht das Geschrei wieder los. :( Er trinkt oft auch gar nicht so viel, benötigt es aber zum einschlafen. Sobald ich ihm die Brust wegnehme, wenn er noch nicht wieder eingeschlafen ist, wird er direkt unruhig und weint.
Er kennt es nunmal auch nicht anders, er ist ja quasi sein Leben lang so eingeschlafen, daher rechne ich ja schon mit Tränen. Aber ich habe schon wirklich stundenlang versucht ihn anders in den Schlaf zu bekommen und er hat es, trotz unfassbarer Müdigkeit nicht geschafft. Muss ich da einfach hartnäckiger sein?
Ich habe Angst, dass unsere sehr vertraute Bindung leidet. Wäre es für ihn angenehmer, es schrittweise durch reduzierte Stillzeiten zu versuchen, oder von heute auf morgen keine Brust? Weinen wird er so oder so und ich habe auch starke Probleme ihn wieder in den Schlaf zu bekommen ohne Brust (ich habe es bisher nur durchs durch die Gegend tragen, was auch nicht die beste Lösung ist, geschafft und auch das klappt nicht immer)...
Was man sich nicht alles für Sorgen macht mit so einem kleinen Wurm.. :-)
von
Fionader
am 30.08.2020, 22:30
Antwort auf:
Langsam abstillen durch verdünnte Muttermilch?
Liebe Fionader,
für Dein Kind ist das Stillen noch sehr wichtig und das zeigt es Dir deutlich.
Ich würde nicht auf „kalten Entzug“ abstillen, denn das könnte wirklich zu einem Vertrauensbruch führen.
Lass Deinem Kind die Zeit für einen Abschied und begleite es liebevoll.
Dein Kleiner wird vermutlich schreien, toben, treten oder Dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass Dich nicht verunsichern, denn es geht Deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an Deiner Liebe zweifeln. Dein Sohn ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei Du ruhig und klar, so dass er sich an Dir orientieren kann. Vielleicht wirst Du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst Du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat.
Wenn Du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es...
Alles Gute
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.08.2020
Antwort auf:
Langsam abstillen durch verdünnte Muttermilch?
Hallo Biggi,
dein Schlusssatz trifft es ganz gut, ich habe damit vermutlich am meisten Probleme. Ich kann ihn nur ganz ganz schwer weinen sehen und gebe dann schnell nach und stille ihn wieder. Ansonsten verbringe ich tatsächlich die halbe Nacht damit, ihn wieder in den Schlaf zu bekommen.
Ich bleibe aber auf jeden Fall am Ball. Die Tipps waren sehr wertvoll und ich fühle mich jetzt auch sicherer, dass er seine Wut zum Ausdruck bringen darf, ohne dass er an der Liebe zweifelt.
Jetzt heißt es bloß, eine Möglichkeit zu finden, wie er anderweitig wieder in den Schlaf kommt :-)
Vielen vielen Dank für die Hilfe
LG
Fio
von
Fionader
am 31.08.2020, 11:41