Frage: Baby trinkt unruhig

Hallo, danke für dieses tolle Forum, super Lektüre während dem Stillen. Ich habe eine Frage. Mein Sohn (6 Wochen) trinkt seit ca 1 Woche relativ unruhig, er trinkt immer 5-6 Minuten zügig ganz ruhig und dann fängt es an - er dreht den Kopf weg, schreit, trinkt wieder ein paar Schlücke, verschluckt sich, hustet, trinkt wieder usw...Hunger hat er noch weil er zwischendurch immer wieder ein paar "gute" Züge nimmt. Das ganze dauert dann ca 20 Minuten. Nachts trinkt er ganz ruhig ca 10-15 Minuten und schläft dann sofort wieder ein. Seit letztem Freitag wissen wir dass wir beide Soor haben (ich auf der Brustwarze und er im Mund) - wird mit Daktaringel behandelt (wir beide) und ich hab auch Tabletten (Fluconazol 2x 150mg) bekommen am Anfang. Bei meinem Sohn sieht man im Mund fast nichts mehr, nur auf der Zunge seitlich ein paar weiße Punkte, aber es ist viel weniger und ich habe nicht den Eindruck dass es ihm weh tut. Seit wir von der Soor-Infektion wissen stillen wir auch wieder mit Stillhütchen weil die Schmerzen sonst nicht zum aushalten sind. Das unruhige Trinken hat aber vorher schon begonnen, auch ohne Stillhütchen (wir hatten es am Anfang auch weil meine BW wund und aufgerissen waren und haben es dann nach 2 Wochen als die BW geheilt waren sehr unkompliziert wieder weg gelassen) Ich habe außerdem sehr viel Milch und stille immer nur 1 Brust pro Mahlzeit was auch locker ausreicht. Mein Sohn nimmt sehr gut zu, schläft viel und brav und ist bis auf das "Stillschreien" ein sehr ausgeglichenes Baby. Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Bin gespannt auf eure Tipps und Ideen. Vielen Dank! LG

von regenbogenmama008 am 02.04.2019, 13:18



Antwort auf: Baby trinkt unruhig

Liebe regenbogenmama008, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Gerade weil Dein Kind nach dem ersten MIlchspendereflex so reagiert, könnte das die Lösung sein. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Das kann dann auch die Blähungen verursachen. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Es kann aber auch sein, dass der Soor doch noch Probleme macht. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 02.04.2019



Antwort auf: Baby trinkt unruhig

Vielen Dank für die Tipps.Hab jetzt einiges ausprobiert und leider funktioniert das bis jetzt noch nicht wirklich. Ruhe haben wir ohnehin fast immer beim Stillen, Stillen in verschiedenen Positionen ändert nicht viel, Schnuller weglassen auch wenig. Stillhütchen versuche ich immer wieder weg zu lassen, möchte aber zuerst die BW komplett heilen lassen. Ich hab das Gefühl er kriegt Bauchweh nach einiger Zeit, wie kann ich ihn dazu bringen langsamer zu trinken? Oder wird er mit der Zeit geschickter und kann das schneller aufnehmen? Er weint wirklich als ob ihm was weh tun würde, gibt es andere organische Ursachen die auftreten können? Er stoßt immer auf und spuckt nicht wirklich, also Reflux würde ich ausschließen. Danke vielmals! LG

von regenbogenmama008 am 03.04.2019, 08:10



Antwort auf: Baby trinkt unruhig

Liebe regenbogenmama008, so lange das Baby nicht korrekt trinkt, kann es sein, dass es zu viel Luft schluckt und wirklich Schmerzen hat. Lass unbedingt von einer Kollegin vor Ort die Anlegetechnik überprüfen. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.04.2019



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