Mein Sohn (16 Monate) hat immer gut gegessen. Jetzt wo ich das Essen nur noch klein mache, also nicht mehr in den Mixer, mag er meistens mittags nicht mehr essen. Ich weiß auch nicht warum, vielleicht ist er auch zu müde.
Zum Beispiel gestern, habe ich Maultaschen kleingeschnitten, Ei mit Milch verquirlt. Maultaschen angebraten, Möhren dazu, gekochten Reis und dann mit Ei und Milch vermischt und kochen lassen.
Ich habe zwar diesmal bisschen was zusammen gemischt, wollte es aber auch mal so probieren. Mein Sohn hat 2 Löffel gegessen.
Wenn ich Schnitzel mit Möhren und Kartoffeln mache, dann mag er nur Schnitzel essen. Keine Möhren, keine Kartoffeln. Da dreht er immer den Kopf um.
Wenn ich aber Spinat mit Fisch und Kartoffeln mache und alles zusammen drücke, isst er es.
Dann kommt noch hinzu, er schreit nachts immer so auf und lässt sich nur beruhigen, wenn ich ihn zu uns in die Mitte nehme. In seinem Bett schreit er nur und lässt sich gar nicht beruhigen.
Zwischendurch isst er gerne Banane oder Apfel und trinkt Früchtetee.
Morgens bekommt er Marmeladenbrot mit 200 g H-Milch.
Abends isst er Butterbrot mit 200g Kindermilch Hipp.
Leider isst er keinen Käse, keine Wurst, keine Tomaten, keine Gurken,
keinen Salat!
Was mach ich da am besten? Muss ich mir da Sorgen machen?
Wegen Essen mag ich auch nicht, dass er abmagert. Er wiegt mal gerade fast 10 kg und ist 76 cm groß. Zu wenig?
Gruß
Yvonne
Mitglied inaktiv - 23.11.2010, 08:03
Antwort auf:
Mittags nichts essen - nur Schreien
Hallo Yvonne,
zuerst einmal möchte ich Sie beruhigen, Ihr Söhnchen zählt zu den kleineren Kindern und hat entsprechend seiner Größe ein ideales Gewicht.
Kinder in diesem Alter entwickeln ein sehr eigenwilliges Verhalten, auch was das Essen anbelangt. Das hängt mit der Entwicklung zusammen. Sie machen einen ersten großen Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung, nehmen sich als eigenständige Person war und wollen ihren Willen auch durchsetzen. Beim Durchlesen Ihrer Zeilen fällt mir aber auch auf, dass Ihr Kleiner offensichtlich beim Mittagessen noch Schwierigkeiten hat, sich auf festeres Essen vom Familientisch umzustellen.
Das Kauen und der Umgang mit festen Speisen ist ein Entwicklungsprozess, vergleichbar mit dem Laufen. Jedes Kind hat hier sein eigenes Tempo. Womöglich hat Ihr kleiner Schatz auch irgendwann einmal eine schlechte Erfahrung gemacht. Verwenden Sie zur Mittagsmahlzeit ruhig noch fertige Babykost. Das können auch Produkte „ab dem 8.Monat“ bzw. „ab dem 12.Monat“ sein. Mit diesen Gläschen können Sie sicher sein, dass Ihr Söhnchen mit allem versorgt wird, so auch mit wichtigem Gemüse. Geben Sie Ihrem Kleinen zusätzlich von der Familienkost, was immer er essen möchte. Es ist gut, wenn er viele Möglichkeiten zum Üben hat und so Vertrauen gewinnt bzw. das „festere“ Essen akzeptieren lernt. Das kommt, glauben Sie mir. Der Rest des Speiseplans gefällt mir sehr gut.
Was das nächtliche Aufschreien anbelangt, bestärkt das meine Vermutung, dass sich der Kleine in dieser Entwicklungsphase befindet. Der Schritt zur eigenständigen Persönlichkeit ist meist mit Ängsten und mit dem Gefühl des Alleinseins verbunden. Das zeigt sich häufig beim Einschlafen oder in den Leichtschlafphasen nachts. Sie machen es genau richtig, indem Sie dem Kleinen zeigen, dass Sie da sind. Beschäftigen Sie sich auch tagsüber sooft es geht mit Ihrem Söhnchen, achten Sie darauf, dass gerade die Nachmittage nicht zu aufregend sind und schließen Sie den Tag mit einem beruhigenden Ritual (Buch vorlesen, Lied singen etc.) ab.
Ich wünsche Ihnen ausreichend mütterliche Geduld und Ruhe.
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 23.11.2010
Antwort auf:
Mittags nichts essen - nur Schreien
Hallo Frau Klinkenberg,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Mein Sohn hat keine Probleme mit festen Essen gehabt. Denn er hat vor ein paar Wochen immer gut gegessen. Ich habe mit einem Jahr aufgehört, das Essen zu pürieren. Das hat plötzlich gegonnen, dass er mittags beim Essen schreit.
Die Menügläser ab 15 Monate isst er. Aber ich möchte ja auch, dass er vom Familientisch mit isst. Ich möchte nicht, dass er sich an die Gläser gewöhnt.
Heute als ich Kartoffeln, Rotkohl und Putengeschnetzeltes mit Soße machte, wollte mein Sohn gleich nicht essen. Bevor der Löffel in sein Mund kam, hat er wieder geschrien.
Nach ein paar Versuchen habe ich ihm den Löffel einfach in den Mund geschoben.
Ich weiß, dass ist auch nicht gut. Er hat dann erstmal geschrien. Aber dann hat er seinen ganzen Teller aufgegessen und wollte sogar noch mehr.
Ruhige Nachmittage zu führen, wegen nachts durchschlafen, das ist schwierig. Denn ich habe eine 7-jährige und sehr aktive Tochter.
Die oft ihren Bruder ärgert. Mein Sohn schreit dann, er zeigt damit, er mag seine Ruhe haben, aber meine Tochter hört überhaupt nicht.
Ich denke vielleicht verarbeitet er dann auch dies im Schlaf.
Mitglied inaktiv - 23.11.2010, 13:44
Antwort auf:
Mittags nichts essen - nur Schreien
Hallo Yvonne,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Mir war nach Ihrem ersten Eintrag nicht klar, dass Ihr kleiner Schatz die feste Kost an sich, also sehr grob stückige Gläschen wie die "ab 15.Monat", schon gerne gegessen hat.
Ich kann gut verstehen, dass Sie Ihr Söhnchen möglichst bald an Familienkost gewöhnen möchten, bei manchen Kindern braucht es aber viel Einfühlungsvermögen und Geduld sie mit Neuem vertraut zu machen. Vielleicht sind Sie schon einmal auf den Begriff "Neophobie" gestoßen. Damit wird die Ablehnung von Kindern gegen das Probieren neuer Speisen beschrieben. Das scheint mir bei Ihrem Sohn der Fall zu sein.
Es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Wenn sie ein bestimmte Vorliebe entwickelt haben, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt: "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich "erst mal". Gehen Sie möglichst behutsam vor, kombinieren Sie Vertrautes mit Fremden, lassen Sie den Kleinen sooft er möchte von neuen Speisen probieren und loben Sie ihn, wenn er sich "traut".
Ihr Söhnchen wird sich an das Familienessen gewöhnen, da bin ich mir sicher.
Ich kann mir vorstellen, dass Ihr quirliges Töchterchen immer für "Leben" sorgt, aber teilweise lässt es sich sicher umsetzen für Ruhe und Geborgenheit zu sorgen. Auf alle Fälle brauchen Sie sich über das nächtliche Aufschreien nicht zu sorgen. Das ist bei Kindern in diesem Alter ganz normal und gehört zur Entwicklung dazu.
Herzliche Grüße aus Pfaffenhofen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 25.11.2010