hallo herr dr. paulus!
bin jetzt seit ca. 2 jahren über einen schmerzspezialisten mit schmerzmedikamenten und antidepressiva gut eingestellt chron. unterleibsschmerzen ohne erkennbare ursache). am anfang der schwangerschaft habe ich noch 3xtgl. 50mg tramadol genommen (in absprache mit embryotox und meinem gynäökologen), habe das jetzt schon auf 2xtg. reduziert und versuche es noch weiter zu reduzieren.ist es erforderlich, die tramadol zum ende der schwangerschaft vollkommen abzusetzen oder wäre es auch vertretbar z.b. bei einer dosis von 50mg pro tag zu bleiben. und wie ist es mit dem saroten? muss ich das zum ende hin reduzieren? hatte es zwischendurch mal ohne oder auch mit nur 50mg am tag versucht, aber da ging es mir ganz schlecht. auch andere schmerzmedikamente helfen nicht, sprich ibuprofen, paracetamol, novalgin etc. (wurde vor der schwangerschaft probiert), auch alternative methoden (krankengymnastik, reha, entspannungstherapie) bringen nichts. die medikamente sind bisher das einzige, was richtig gut half.
leider kann mir keiner sagen, wie und ob ich die medikamente zum ende der schwangerschaft weiternehmen kann. vielleicht können sie mir einen rat geben. danke im voraus!
Mitglied inaktiv - 09.07.2010, 10:02
Antwort auf:
tramadol und saroten in der schwangerschaft
Reicht Paracetamol nicht zur Schmerztherapie in der Schwangerschaft aus, dürfen zumindest vorübergehend auch ältere orale Opioide wie Tramadol (z. B. Tramal®) oder Tilidin (z. B. Valoron®) eingenommen werden.
Bei einer Halbwertszeit des Tramadol von 6 bis 9 Stunden, ist der Wirkstoffspiegel nach 2 Tagen weitgehend abgebaut. In moderater Dosis ist Tramadol auch bei vorübergehender Anwendung bis kurz vor Geburt nicht problematisch. Atmungsstörungen oder Entzugssymptome sind vor allem bei höheren Dosen und Daueranwendung zu befürchten.
Nach Anwendung von Amitriptylin in der Frühschwangerschaft besteht kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Dieses Präparat, das zu den trizyklischen Antidepressiva gehört, ist als am besten erprobtes Psychopharmakon bei Depressionen in der Schwangerschaft zu betrachten.Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen.Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt. Ihre Dosis ist mit 75 mg relativ moderat und könnte bei Bedarf auch bis zur Geburt beibehalten werden.
Sicherheitshalber sollten Sie eine Entbindung in einem Zentrum mit Kinderklinik planen, falls nach Dauermedikation mit den genannten Präparaten in den ersten Tagen nach Geburt kindliche Anpassungsstörungen auftreten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 11.07.2010