Frage: Tramadol (alternativ Fentanyl) und Vomex in der Stillzeit

Hallo Herr Dr. Paulus, ich hatte jetzt nach erfolgloser Zystensprengung in der Wirbelsäule wochenlang Diclofenac 150-200 mg täglich genommen. Leider konnte ich hierdurch keine Schmerzfreiheit erreichen. Eine OP findet voraussichtlich Mitte Juni statt. Bis dahin muss ich die Zeit mit Schmerzmittel überbrücken. Ibuprofen hatte ich zuvor schon 2.400 mg täglich genommen und keine Schmerzlinderung erreicht. Mein Hausarzt hat mir nun auf meinen Wunsch hin Tramadol verordnet. Bei früheren Einnahmen von Tramadol (vor gut 16 Jahren) hatte ich enorme Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit mit Erbrechen. Habe heute nun mit 50 mg begonnen und nun schon eine leichte Übelkeit. Schmerzen sind immer noch da, ähnlich wie bei Diclofenac. Vomex soll ja in der Stillzeit nicht eingenommen werden. Gibt es hierzu Beobachtungen? Wäre eine 3-wöchige Einnahme denkbar? Falls ich Tramadol erhöhen müsste, komme ich ohne Vomex nicht durch den Tag. Meinen Sohn stille ich neben der Beikost noch nahezu voll. Wenn Tramadol nicht wirken sollte, welche Dosis bei Fentanyl würden Sie empfehlen? Muss ich bei Fentanyl mit denselben Nebenwirkungen rechnen? Die Schmerzen belasten mich sehr. Ich habe neben meinem 1-jährigen Stillkind noch eine fast 4-Jährige zuhause. Kann man eigentlich zu Ihnen vor Ort in die Uniklinik kommen bzgl. Beratung zur Dosis und Kombination der Medikamente? Bekommt man kurzfristig einen Termin? Herzlichen Dank für Ihre Beratung!

von sila-lorelai am 27.05.2022, 12:48



Antwort auf: Tramadol (alternativ Fentanyl) und Vomex in der Stillzeit

Nach übereinstimmender Angabe mehrerer Autoren geht Dimenhydrinat nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Falls nicht langfristig in hoher Dosis behandelt wird, sind keine kindlichen Störungen wie Schläfrigkeit zu befürchten. Theoretisch könnten Antihistaminika bzw. Antiemetika wie Dimenhydrinat wegen ihres anticholinergen Effektes die Milchbildung verringern. Die bisherigen Erfahrungen in der Stillzeit sind ermutigend (Ito et al 1993, Moretti et al 1995), zumal sich nur geringe Substanzmengen in der Muttermilch nachweisen lassen (Findlay et al 1984, Lucas et al 1995, Hilbert et al 1988). Allerdings sollte die Dosis wegen der sedierenden Eigenschaften möglichst niedrig gehalten werden. Die Halbwertszeit von Dimenyhdrinat beträgt 4,5 Stunden, so dass der Wirkstoff nach ca. 18 Stunden weitgehend aus dem Organismus eliminiert ist. Zur Anwendung von Fentanyl-Pflaster in der Stillzeit liegen bislang nur wenige Daten vor. Eine Kasuistik berichtet von einer Mutter, die zwei Wochen nach der Geburt ein Fentanyl-Pflaster mit einer Freisetzung von 100 µg pro Stunde benutzte. In Proben der Muttermilch fand sich Fentanyl in Konzentrationen von 6.4 µg/l bzw. Norfentanyl 6.2 µg/l. Im Serum des Säuglings konnte kein Wirkstoff nachgewiesen werden. Angesichts der geringen Erfahrungen mit Fentanyl-Pflaster in der Stillzeit sollte die Anwendung sehr zurückhaltend erfolgen, um potentiellen Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Trinkstörungen oder Atemstillstand vorzubeugen. Für eine detailliertere Beratung dürfen Sie uns gerne unter der Adresse unserer Beratungsstelle kontaktieren. Dazu können Sie auch unser Online-Anfrageformular unter www.reprotox.de benutzen: Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm Telefon: (0731) 500 - 58655 Telefax: (0731) 500 - 58656 Anfrageformular: http://www.reprotox.de Für Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr zur Verfügung.

von Dr. Wolfgang Paulus am 27.05.2022



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Chlorhexidin in der Stillzeit

Guten Morgen Herr Dr. Paulus, ich habe an einer Stelle (leichte) Probleme mit dem Zahnfleisch. Meine Zahnärztin hat mir hierfür Chlorhexamed Gel aufgeschrieben, Wirkstoff Chlorhexidinbis (D-Gluconat). Ich soll das Gel abends auf mein Zahnfleisch auftragen und über Nacht einwirken lassen. Ich stille meine 7 Monate alte Tochter noch und in der...


Jodetten Henning 1 x wöchentlich (1530 Mikrogramm) in der Stillzeit

Sehr geehrter Herr Dr. Wolfgang Paulus,   ich stille mein 2 jähriges Kind noch und nehme (fast regelmäßig ;) ) Femibion 3 ein. Aufgrund einer Veränderung der Schilddrüse soll ich nun alle 10 Tage Jodetten Henning 1 x wöchentllich (1530 Mikrogramm) einnehmen. Gemäß Packungsbeilage ist aufgrund des sehr hohen Iodgehaltes und der vorgesehenen E...


Sinupret Forte und Amoxi-Clavulan in der stillzeit

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ich habe eine Nasennebenhöhlen Entzündung und habe Sinupret Forte und Amoxi-Clavulan Aurobindo 875 mg/125 mg verschrieben bekommen und habe bedenken, weil mein Baby 10 Monate alt noch viel gestillt wird. Mein Baby bekommt zurzeit auch Amoxicillin Saft wegen einer Mittelohrentzündung. Wird es nicht zu viel von Amox...


RE: Jodetten Henning 1 x wöchentlich (1530 Mikrogramm) in der Stillzeit

Sehr geehrter Dr. Paulus,   ich muss leider nochmals bzgl. der Jodsupplementation in der Stillzeit nachfragen. Mein Arzt weiss Bescheid, dass ich Femibion 3 einnehme und hat aufgrund der vergrößerten Schilddrüse die zusätzliche Aufnahme von 1530 Mikrogramm aller 10 Tage verordnet. Diese Dosierung wird wohl in der Stillzeit nicht empfohlen...


Amlodipin in der Stillzeit

Sehr geehrter Dr. Paulus, Ich (40) stille mein zweites Kind (bald 9 Monate) noch 1-2 mal täglich zusätzlich zur Beikost und Nachts. Dies möchte ich auch noch 4 bis 5 weitere Monate tun. Ein Abstillen ist kurzfristig nicht möglich, da er keine Flasche annimmt.  Während der Schwangerschaft war mein Blutdruck immer normal bis niedrig, davor all...


Cipralex in der Stillzeit

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, vor 3 Wochen habe ich mein 6. Kind bei 39+6 auf die Welt gebracht. Wie nach meinen anderen Entbindungen auch habe ich jetzt im Wochenbett Zwangsgedanken entwickelt und deshalb Cipralex vom Hausarzt verordnet bekommen, 3-5 Tropfen, also 3-5 mg pro Tag. Bisher hat diese Dosierung, meistens nur 3 mg, immer zu Beschwe...


Valaciclovir in der Stillzeit

Guten Abend Ich habe heute Valaciclovir- Mepha 1000mg vom Arzt verschrieben bekommen für 2x täglich. Da ich in der Nase Herpes habe. Ich stille meinen 2 jährigen Sohn zurzeit noch Abends und und in der Nacht ca.4x. Dies fragte mich auch der Arzt. Und nach langem überlegen hat er mir dieses Medikament verschrieben. Zu Hause stellte ich fest d...


Sinupret forte bei Sinusitis in der Stillzeit?

Guten Tag Herr Dr. Paulus! Ich habe seit elf Tagen einen viralen Infekt, der mit einer starken Halsentzündung begonnen hat, die - obwohl der Auslöser nicht eindeutig bakteriell war - aus diversen Gründen vom Allgemeinmediziner vorsichtshalber mit Amoxicillin + Clavulansäure 875/125 für sieben Tage sowie Dorithricin-Lutschtabletten behandelt wur...


Einweghandschuhe in der Stillzeit

Guten Tag Herr Dr.Wolfgang Paulus Nach meiner Geburt sind meine Händer sehr trocken. Ich habe manchmal Vaseline auf die Hände aufgetragen und dann die Einweghandschuhe ( aus Nitril) von Rossmann getragen um die Händer feucht zu halten( von Nacht bis Frühmorgen). Seit Februar habe ich mir die Vinyl Handschuhe aus der Apotheke geholt. Und ich hab...


Lopalmed Hornhaut Entferner in der Stillzeit

Sehr geehrter Dr. Paulus,  darf der Hornhaut Entferner von Lopalmed während der Stillzeit angewendet werden? Die Inhaltsstoffe sind wie folgt: Ingredients (INCI): Aqua, Propylene Glycol, Sodium Hydroxide, Glycerin, Urea, Panthenol.  Der Hersteller selbst macht zu der Anwendung folgende Aussage: "Uns liegen keine Daten vor, laut denen H...