Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
aufgrund eines chronischen Schnupfens (allergiebedingt auch schon vor der SS) und nun eines anhaltenden SS-Schnupfens greife ich immer wieder auf Nasivin (Kinder-Dosis) oder Fentrinol-Tropfen zurück.
Ich habe in diesem Forum bereits Ihre Einschätzungen dazu gelesen und weiß, dass bei angemessener Anwendung für das Baby kaum Gefahr besteht.
Meine Frauenärztin meinte bei der letzten Untersuchung, dass cortisonhaltige Nasensprays „besser“ wären als diese abschwellenden. Ich besitze auch einen Mometason Spray, der mir vor Jahren aufgrund des chronischen Schnupfens verschrieben wurde und den ich immer mal wieder "kur-weise" nahm.
Nun meine Frage: was ist – eine längere und wiederholte Anwendung betrachtend – weniger gefährlich für das Kind, die cortisonhaltigen Sprays oder die abschwellenden?
Auf Embryotox steht, dass Budesonid oder Beclometason geeignetere Alternativen seien, was sagen Sie dazu? Welche Präparate enthalten diese Wirkstoffe? Gibt es diese auch in Österreich?
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen,
Ella
von
Ella2020
am 13.11.2020, 09:23
Antwort auf:
Cortisonhaltige Nasensprays besser als abschwellende?
Ein erhöhtes Risiko für die kindliche Entwicklung aufgrund einer therapeutischen Anwendung von abschwellenden Nasensprays (z. B. mit Xylometazolin) in der Schwangerschaft wurde beim Menschen nicht beschrieben. Der Wirkstoff könnte bei hoher Konzentration im Blut zur Gefäßverengung und verminderten Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen führen, was bei nasaler Verabreichung in therapeutischer Dosis nicht zu befürchten ist.
Daher sollte man nicht mehr als 3 x täglich 1 Hub des Erwachsensprays pro Nasenöffnung anwenden.
Allerdings könnte eine langfristige Anwendung zu einer Austrocknung der Nasenschleimhäute führen, weshalb HNO-Ärzte davon abraten.
Die systemische Verfügbarkeit von Mometason in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar (< 0,1 %).
Mometason ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im Allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Die Mometasonfuroat-Suspension wird nur sehr wenig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die geringe Menge, die verschluckt werden kann und resorbiert wird, unterliegt vor der Exkretion im Urin und in der Galle einem starken Abbau in der Leber.
Eine Anwendung in der Schwangerschaft erscheint daher in üblichen Dosen unproblematisch.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.11.2020