Sehr geeherter Dr. Paulus,
wir planen gerade ein drittes Kind. Seit meiner letzten Schwangerschaft ist mein Asthma schwer zu bändigen. Insbesondere die allergische Komponente macht Probleme.
Bis vor kurzem war ich mit Xolair, Ebastin und singulair plus Symbicort, Spiriva und einer Antbiotikadauertherapie (Cefuroxim) ganz gut eingestellt. Hatte wieder hochnormale Lungenfunktion und mir ging es gut.
Für die Schwangerschaftsplanung hatten wir das Xolair, das singulair und das Ebastin abegesetzt. Mein Pneumologe hatte auch mit Ihnen Kontakt.
Leider klappt das alles überhaupt nicht. Ich habe wieder erhebliche Probleme mit Heuschnupfen und Asthmaexacerbationen, so dass mein Arzt wieder Ebastin, Nasonex, Allergospasmin und diverse bronchienerweiternde Medikamente verordnet hat.
Ich bin noch nicht schwanger. Diesen Zyklus werden wir auch auslassen. Doch ich weiß wirklich nicht, wie es weiter gehen soll.
Gibt es denn kein Antihistaminikum, dass man einnehmen kann, ohne größere Schäden am Kind zu riskieren? So ist das ja auch kein Zustand.... Und: ist das Xolair wirklich abzusetzen? Darunter ging es mir wesentlich besser.....
Klar liegt die entscheidung letztendlich bei uns, aber meine behandelnden Ärzte reißen sich natürlich nicht darum Medikamente einzusetzen, die nicht erprobt sind...
Liebe Grüße und danke für Ihre Hilfe!
Alexandra
von
finima
am 08.04.2011, 13:38
Antwort auf:
Allergisches Asthma
Omalizumab ist ein rekombinanter, aus DNA abgeleiteter, humanisierter monoklonaler Antikörper, der selektiv an das menschliche Immunglobulin E (IgE) bindet. Omalizumab verhindert somit die Bindung von IgE an den IgE-Rezeptor. Dadurch wird die Menge an freiem IgE reduziert, das zum Auslösen der allergischen Kaskade verfügbar ist.
Die Sicherheit von Omalizumab wurde an Cynomolgusaffen untersucht, da Omalizumab an Cynomolgus- und humanes IgE mit ähnlicher Affinität bindet. In Reproduktionsstudien an Cynomolgusaffen zeigten subkutane Dosen bis zu 75mg/kg während der Phase der Organogenese keine Fruchtschädigung. Außerdem wurden bei einer Verabreichung während der späten Schwangerschaft keine nachteiligen Effekte auf das fetale Wachstum beobachtet (Fachinfo Xolair 2010).
Größere Erfahrungen in der menschlichen Schwangerschaft fehlen bislang. Von einer gezielten Anwendung in der Schwangerschaft ist daher abzuraten.
Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt.
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die systemische Belastung deutlich reduzieren lässt. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol (z. B. in Symbicort) und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus.
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien.
Wenn die inhalative Medikation nicht ausreicht, wäre zusätzlich die Einnahme von Cetirizin, Loratadin oder Fexofenadin in der Schwangerschaft vertretbar.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.04.2011