SGA und IUGR

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: SGA und IUGR

Sehr geehrter Herr Kniesburges, ich bin nun bei 38+3 und stehe damit kurz vor der Geburt. Unser Kleiner wurde bei 38+1 auf 2.5kg geschätzt und liegt damit an der unteren Grenze. Per Ultraschall war er schon immer auf der kleineren Seite, allerdings vor etwa 4 Wochen am 15% Quantil und nun bei rund 10%. Dies liegt wohl hauptsächlich am Femur, Kopf und Bauch entsprechen der Woche. Zu meinen Fragen: 1) Mir ist der Unterschied zwischen SGA und IUGR nicht ganz klar - die Begriffe und deren Bedeutung schon, aber: wo genau zieht man die Linie? Ist er einfach nur zierlich oder bedeutet das mehr? 2) Der Doc meinte, weil Doppler OK (Fruchtwasser untere Norm) sollte man vielleicht noch ein paar Tage warten und dann aber einleiten. Ich habe leichte Wehen, allerdings ist der Kopf noch immer nicht tief im Becken. Wie sehen Sie das? 3) Ausserdem: sollte ich mir überlegen, einen Kaiserschnitt machen zu lassen, wenn der Kopf noch nicht im Becken ist? Mein Arzt meinte, die Einleitungsversuche könnten mühsam/schmerzhaft werden, was vielleicht bei mir (kontrollierte Epilepsie) nicht so prickelnd werden würde. Wie ist Ihre Meinung? Vielen lieben Dank und Gruss aus der Schweiz

von ribiseli am 04.05.2014, 08:52



Antwort auf: SGA und IUGR

Hallo, 1. SGA heißt nur, dass das Kind klein für das Ss-Alter ist. IUGR bedeutet intrauterine Wachstumsverzögerung und wäre damit eine pathologische Ursache für ein SGA-Kind. aber nicht alle SGA hängen mit einer IUGR zusammen. 2.bei unauffälligem Doppler und CTG würde ich die Entscheidung zur Geburtseinleitung davon abhängig machen, ob das Kind noch wächst. Bei einem Wachstumstillstand würde ich einleiten bzw. Die Schwangerschaft per Sectio beenden. 3. die Erfolgsaussichten für eine Geburtseinleitung Hängen zum Einen von der Geburtsreife des Gebärmutterhalses und zum anderen davon ab, ob das Kind bzw. die Plazenta ausreichend Reserven für die Wehen haben. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 04.05.2014



Antwort auf: SGA und IUGR

Nachtrag: Die 2.5kg entsprechen der aktuellsten Schätzung - er hatte in den letzten 10 Tagen allerdings nur 100g zugenommen, in den 2 Wochen davor nur 300g. Also schon eher langsame Gewichtszunahme - aber natürlich kann man bei einem zierlichen Kind keine Riesensprünge erwarten.

von ribiseli am 04.05.2014, 09:04



Antwort auf: SGA und IUGR

Sehr geehrter Herr Kniesburges, danke für Ihre Einschätzung, sie deckt sich mit meinem Doc - immer schön! Nachfragen: 1) Bedeuten geschätzte 100g Zunahme an Gewicht in 10 Tagen einen Stillstand? 2) Mumu ist noch zu, ich hatte aber vor einigen Jahren eine Konisation. Könnte das Einfluss haben? Vielen Dank nochmals!

von ribiseli am 04.05.2014, 14:44



Antwort auf: SGA und IUGR

Hallo, 1. 100g Zunähme in 10 Tagen ist zwar relativ wenig, aber ein Wachstumsstillstand ist es nicht.. 2. Narbenbildung nach Konisation kann selten zu Problemen bei der Muttermundseröffnung führen. Das ist aber nicht davon abhängig ob man einleitet oder ob man natürlich einsetzende Wehen hat. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 04.05.2014