liebe frau schuster!
unsere tochter (4j)ist seit diesem sommer im kindergarten und die ersten wochen hat alles super geklappt.
sie fand den kiga toll, bemerkte aber ab und zu an, daß die anderen kinder immer bestimmen wollen.
ich wollte mit der gruppenleiterin reden, aber unsere tochter meinte, daß sie erst alleine probieren wollte, sich durchzusetzen.
dann war sie 2 wochen krank und seitdem will sie nicht mehr in den kindergarten.morgens nach dem aufwachen weint sie schon, daß sie nur bei mir bleiben will und ich sie vom kiga abmelden soll.
die gruppenleiterin erzählte mir, daß unsere tochter in einer mädchen-vierer-gruppe "steckt" und diese mädchen sehr dominant sind.weiter würden diese mädchen bestimmen und wenn das andere nicht zulassen, werden sie ausgegrenzt.
ein typischer satz von ihnen schon morgens beim hereinkommen: " mit dir spiele ich aber heute nicht- vielleicht morgen".
unsere tochter wehrt sich nicht und spielt dann alleine.mit den anderen mädchen, die "lieber" sind, spielt sie zwar manchmal, aber ein richtiger dauerhafter kontakt stellt sich nicht ein.
es belastet mich enorm, mein kind so unglücklich zu sehen und auf der anderen seite, macht mich das weinen am morgen schon etwas ärgerlich.
was kann ich tun?????
ich habe mir schon überlegt den kontakt zu den "lieberen" mädchen auch außerhalb des kindergartens zu ermöglichen- sprich ein kind zu besuchen oder einzuladen.
ich fühle mich ziemlich hilflos und hoffe auf ihren rat.
viele grüße von helen.
Mitglied inaktiv - 11.11.2003, 09:27
Antwort auf:
Kindergarten-Problem
Hallo Helen
Um das Selbstbewußtsein Ihrer Tochter zu stärken, sollten Sie ihr Ihre Begeisterung mitteilen über die Fortschritte, die Ihre Tochter bislang schon im Kiga machen konnte. Sie wird Lieder und Spiele lernen, die Sie, die Oma, Tante... selbst nicht kennen und Die Sie nun von Ihrer Tochter -nicht, wie üblich, umgekehrt- lernen können.
Erklären Sie ihr, dass diese (dominanten)Mädchen genauso alt sind und auch nur genauso viel können wie Ihre Tochter, dass sie es aber anscheinend nötig haben, mit diesem Können zu prahlen. Vielleicht kann Ihre Tochter sogar Etwas viel besser als die Anderen? Erwähnen Sie diese Stärke im Beisein Ihrer Tochter lobend vor der Erzieherin und den Mädchen. Laden Sie nicht nur die "braven" Kinder privat ein sondern auch einmal das eine oder andere dominate Mädchen, das sich wahrscheinlich nur in der Gruppe stark fühlt.
Wird Ihre Tochter mit "Heute spiele ich nicht mit dir" empfangen, schlagen Sie ihr vor zu kontern "Mit dir wollte ich heute auch gar nicht spielen". So haben die Worte der "Starken" ihre Wirkung verfehlt, worüber sie sich innerlich ganz bestimmt ärgern wird.
Bitten Sie die Erzieherin, Ihre Tochter gezielt in konkrete Spielangebote mit einzubeziehen, sodass sie sich nicht mehr überflüssig und wenig akzeptiert fühlt, was ihren Wunsch, wieder allein bei Ihnen zu Hause bleiben zu wollen, verständlicher Weise nur verstärkt.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 11.11.2003
Antwort auf:
Kindergarten-Problem
liebe Helen,
den gedanken, kinder einzuladen, finde ich toll.
aber vielleicht ist es auch dran, nochmal mit der kindergartenleiterin zu sprechen, denn die situation mit den dominierenden maedchen fragt vielleicht nach einer arbeit von seiten der kindegartenhelferinnen, soll heissen, auch diese maedchen muessten angeleitet werden, ein anderes sozialisierungsverhalten zu lernen, sonst geraten sie sehr leicht in die schiene des "erpressens", was angeblich in schulen ein grosses problem ist.
was ist denn in den vorhergegangenen vier jahren passiert? war deine tochter immer zu hause? hatte sie keine freundinnen? wenn ja, wo sind sie jetzt? ihr geburtstag oder vielleicht sogar weihnachten kann eine gute gelegenheit sein, ein oder zwei kinder einzuladen (vielleicht sogar die staerkste der dominierenden maedchen des kindergartens alleine?!)
vielleicht musst du dein verhalten ueberpruefen. zu eng? zu kontrollierend (vielleicht aus bechuetzerdenken)? aengstlich? du selber unsicher?
du wirst deiner tochter niemals negative erfahrungen abnehmen koennen oder sogar duerfen; sei an ihrer seite, aber lass sie lernen, selber klarzukommen. deine eigenen erfahrung in deiner kindzeit wachen wieder auf, wenn du deine tochter in aehnlichen situationen siehst, aber lass das nicht deine tochter bremsen, auch wenn es ihr weh tut. sei da, wenn sie "leidet", aber versuch nicht immer, ihre loesungen fuer sie zu finden. als erwachsene wird sie es dann sehr schwer haben alleine zurecht zu kommen.
liebe gruesse, christina
Mitglied inaktiv - 11.11.2003, 12:56