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Was bedeutet es eigentlich Mutter zu sein?

Thema: Was bedeutet es eigentlich Mutter zu sein?

Hallo zusammen, ich weiß, dass klingt jetzt schlimm. Aber irgendwo muss ich mit dieser Frage hin. Ich habe mehrere Kinder, der Älteste ist 10 Jahre. Und momentan Frage ich mich, was es überhaupt bedeutet Mutter zu sein. Ich fühle mich eher wie eine große Schwester, die die Kinder versorgt, es läuft irgendetwas schief und ich kann nicht mal sagen was. Ich selbst bin in einer seltsamen Familie groß geworden, durfte keine anderen Kinder besuchen, die einzige Freundin, die ich hatte, ist bei der Oma aufgewachsen, da war keine Mutter greifbar. Ich habe also null Vorbild, was das betrifft. Und jetzt, je älter meine Kinder werden, umso schlimmer wird das. Ich fühle mich mehr und mehr wie eine Schwester. Und das sollte so nicht sein, da bin ich mir sicher. Wo seht ihr denn Unterschied zwischen diesen beiden Rollen? Was genau macht euch zur Mutter? Eine Familienhilfe über das Jugendamt habe ich mittlerweile genau wegen solcher Problematik, bis jetzt wissen die aber noch nicht so recht was sie bei mir sollen, es scheint alles in Ordnung zu sein. Es fühlt sich aber gar nicht so an, und die Kinder sind zu grenzenlos (ich hoffe ihr versteht was ich meine), wie schon gesagt, irgendetwas stimmt da nicht. Ich hoffe, ich bin nicht zu verwirrend und ihr könnt etwas dazu beitragen, damit ich einen Einblick in eine Mutterrolle bekommen kann. Grüßle minifilou

von minifilou am 14.06.2013, 08:47



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Wieso denkst du denn, dass du nur die schwesterrolle übernommen hast? Hast du mal ein paar Beispiele? Ich kann mir das nämlich nicht so ganz vorstellen. LG

von Nest1984 am 14.06.2013, 08:52



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Der Unterschied zwischen Schwester und Mutter ist für mich, dass eine Mutter klar die Führung übernimmt im Alltag, in brenzligen Situationen, ect... . LG

Mitglied inaktiv - 14.06.2013, 09:31



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Wenn ich jetzt z.B. an meine Teenie-Tochter denke im Verhältnis zu meinem Jüngsten (2), dann denke ich eher, der Unterschied zwischen Schwester und Mutter ist für mich weniger, dass eine Mutter klar die Führung übernimmt (das tut meine Große auch, gegenüber dem Kleinen), sondern mehr, dass die Schwester das Kind, wenn es ihr reicht, auch wieder "zurückgeben" kann, inklusive Führung und Verantwortung. Ansonsten fühle ich mich eindeutig als Mutter meiner Kinder, nicht als Schwester - ich bin für meine Kinder verantwortlich und bestimmt, ähnliche wie die Bundeskanzlerin, die Richtlinien der Politik in der Familie (in Übereinstimmung mit meinem Mann als Bundespräsident, sozusagen *grins*). Und es ist ja auch eine Frage der Hierarchie, auch wenn es irgendwie blöd klingt - aber ich bin nicht auf derselben "Ebene" wie meine Kinder, sondern quasi "vorgesetzt" - ich bin für sie verantwortlich, nicht sie für mich. Und wenn sie Mist bauen, habe ich das auch "nach außen" zu vertreten. Ich habe allerdings auch keine Ambitionen, z.B. meine große Tochter als "Freundin" zu sehen, sie ist und bleibt schließlich meine Tochter.

von Leena am 14.06.2013, 10:13



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Das es "mehr und mehr" ein "Schwesternverhältnis" wird, finde ich gar nicht verkehrt. Die klare "Führungsaufgabe" hat man ja, wenn die Kinder kleiner sind. Je größer sie werden, desto mehr findet der Kontakt auf gleicher Ebene statt. Meine Mutter war eigentlich sehr wenig "Führungskraft" in meinem Leben, was für mich zeitweise schwierig war, heute als Erwachsene ist es super, ich habe seit ich ca. 16/17 bin dadurch ein unglaublich tolles, entspanntes und vertrauensvolles Verhältnis zu ihr. Sie hat mir nie gesagt, was ich zu tun und zu lassen habe, was richtig ist und was falsch. Als Kind war ich von dieser Verantwortung manchmal überfordert, heute bin ich um diese Freiheiten froh (wenn ich höre, wieviele 20-60jährige noch von ihren Eltern gegängelt werden). Bei meinem Mann mussten seine Eltern erst lernen, ihre Führungsrolle abzugeben, als die Kinder erwachsen waren. Sie haben den Kindheits-Teil prima gemacht, die Umstellung auf "nur noch Ratgeber" fiel ihnen etwas schwer, haben sie dann aber mit einiger Anstrengung gut hinbekommen. Eine Mischung der beiden wäre also perfekt gewesen: In den ersten Jahren klare Leitlinien und "Führung" (ohne zu drangsalieren), in den späteren Kinder- und Jungendjahren eine Wandlung zum Ratgeber/Begleiter und teils noch Versorger. Mutter zu sein bedeutet für mich in erster Linie, sich um das körperliche und seelische Wohl seiner Kinder zu kümmern, solange sie da Hilfe brauchen, und ihnen möglichst lebenslang "nah zu sein", also "in Rat und Tat" zur Seite zur stehen.

Mitglied inaktiv - 14.06.2013, 11:03



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wäre es mir vermutlich wurscht, wenn er seine Unterhosen nur alle 3 Tage wechselt, wenn er seine Hausaufgaben erst abends um 9 macht oder wenn er so lange auf dem Schulweg trödelt, dass der Klavierlehrer schon zuhause wartet. Wenn er mich fragt, ob ich ein Spiel mit ihm spiele oder mir seine Legobauten angucke, würde ich sagen, dass ich grad was Anderes zu tun hab. Ich würde mich nicht krumm machen, um ihn in der Gegend herumzufahren zu Veranstaltungen, Arztterminen u.Ä. und um bei seinen Schulaufführungen, Sportfesten und Elternabenden anwesend sein zu können. Wenn er mir, wie so oft im Moment auf den Keks geht, würde ich ihn einfach anschreien, dass er mich mal kann und ihm die Tür vor der Nase zuhauen oder ihm eins überbraten, aber ihn nicht, wie ich es stattdessen tue, in den Arm nehmen und ihm sagen, dass ich ihn lieb hab. Eine Schwester, die all das nicht macht, sondern ihre Kinder versorgt und erzieht, wie du es scheinbar ja auch tust, gibt es nicht! Zumindest war ich keine solche Schwester für meine Geschwister und ich kenne auch keine. Lg, Constanze

Mitglied inaktiv - 14.06.2013, 11:10



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Das kommt aber sehr auf das Alter der Geschwister an. Wenn die Geschwister nur ein paar Jahre älter sind, ok, das ist etwas anderes. Aber ab einem gewissen Altersabstand ist es doch anders. Ich denke, die Threadstarterin zielt eher auf Geschwisterverhältnisse ab, bei denen die Geschwister 8 und mehr Jahre älter sind und in einer "verantwortlicheren" Position als Geschwister, die nur 2-3 Jahre Abstand haben. Bei meinen jüngsten Geschwistern habe ich (freiwillig!) sehr viel geholfen. Sowohl was Bringdienste (zu Krippe/Kiga bringen/abholen), als auch was Grundversorgung angeht (Pausenbrot machen, wickeln, füttern, umziehen, ins Bett bringen etc.). Der Unterschied zur Mutter ist, dass man als große Schwester nicht die letzte Instanz mit der vollen Verantwortung ist, auch "kinderfrei" haben kann und sich normalerweise nicht die Nächte mit den Kindern um die Ohren schlagen muss.

Mitglied inaktiv - 14.06.2013, 14:09



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grenzenlose Liebe wissen, wann man "Wurzeln" und wann "Flügel" geben muss Mut, auch unbeliebte Entscheidungen zu treffen, Reibungsfläche zu sein Mut, für die Kinder einzustehen unbedingt verlässlich sein, Geborgenheit geben Werte vorleben . . .

Mitglied inaktiv - 14.06.2013, 11:47



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von Zwillingsmama04 am 14.06.2013, 14:14



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Nette Frage. Und da ich beides habe und beides bin, mag ich dir gerne antworten. Was macht mich zur Schwester meiner Schwester? Unsere gemeinsame Herkunft. Die Stellung zu den gemeinsamen Verwandten. Die vielen Abende, die wir im gemeinsamen Kinderzimmer geplaudert haben, bis zum Einschlafen; die Geheimnisse, die wir miteinander vor meiner Mutter hatten ;-), das Plaudern über die Tiefen des Lebens auf gleicher Ebene, das Einander-Verstehen, weil ähnlich alt und gerade in ähnlichen Phasen des Lebens steckend egal ob in der Volksschul-, Gymnasiums-, Studien-, oder jetzt Mutterzeit.... Was macht meine Mutter zu meiner Mutter? Dass sie für mich da war, wenn ich sie gebraucht habe; dass ich sie anjammern und beflegeln konnte, und mich trotzdem angenommen fühlen durfte. Dass sie für meine körperlichen Bedürfnisse gesorgt hat, solange ich zu Hause gewohnt habe, bei Krankheiten neben meinem Bett gesessen ist, aber auch, dass sie mir durch ihre Lebenserfahrung Ratschläge geben konnte. Sachverhalten von mehr Seiten betrachtet hat, als ich es vermochte. Aber auch dass sie mir Grenzen gesetzt und Entscheidungen getroffen hat, die mir Sicherheit zu geben vermochten, dass sie mich durch Weitsicht vor diesem und jenem geschützt hat, dass sie mir von Zeiten erzählen kann, die ich nicht erlebt habe und in vielen Dingen eine gute Lehrerin war. etc. Ich würde sagen, heute kann ich sowohl mit meiner Schwester als auch mit meiner Mutter über viele viele Themen auf Erwachsenenebene reden und das macht die beiden jetzt auch ähnlich und meine Beziehung zu ihnen freundschaftlich und in gewissem Sinne gleichberechtigt. Was macht mich selbst zur Mutter meiner Kinder? Ich übernehme, wie Vorrednerinnen bereits geschrieben haben, die Verantwortung für sie. Ich achte darauf, dass ihre Grundbedürfnisse abgedeckt sind (und nach Möglichkeit natürlich auch weitere), ich "führe sie in die Gesellschaft ein" (bringe ihnen also bei, wie man sich wo verhält, kleidet, etc.) Ich blicke auch in ihre Zukunft, indem ich ihre Potentiale abschätze und ihnen Möglichkeiten auftue (sei es bildungs- oder hobbymäßig), ich lebe ihnen ganz praktische Dinge vor - wie man ein Leben leben kann, sei es nun was den Haushalt, die Finanzen, die Moralvorstellungen, Beziehungen zu anderen Menschen oder was auch immer betrifft. In diesem Sinne bin ich ihr Vorbild und aus diesem Wissen(svorsprung) heraus, sehe ich es auch als meine Aufgabe, diese "Führungsrolle" ("Ich habe das Sagen"), die ich als Mutter inne habe, auch möglichst gut auszufüllen. In dieser Rolle wiederum verlange ich meinen Kindern auch Respekt meiner Person gegenüber ab. Insofern lasse ich mich auch nicht als "Schwester" behandeln, was aber nicht heißt, dass ich deswegen nicht Spaß mit ihnen hätte, ganz im Gegenteil, aber eben eine "umsichtigere" Form von Spaß, die die Gefahrenquellen rundherum im Blick hat, wenn du verstehst, was ich meine. Letztendlich gibt es einfach Dinge, die ich so entscheide wie ich es tue und die dann auch ohne Diskussion zu geschehen haben. Einfach weil ich die Mutter bin. Solche Dinge gibt es meiner Schwester gegenüber nicht. Sie würde ich stets um ihre Meinung fragen und dann gemeinsam mit ihr entscheiden. Wenn deine Kinder für deinen Geschmack zu grenzenlos sind, musst du ihnen die Grenzen genauer zu erkennen geben. Manche Dinge gehen einfach nicht und "da fährt die Eisenbahn drüber". Ohne wenn und aber ohne Kompromisse und ohne Ausnahme. Dieses Ausnahmslose musst aber du ihnen vermitteln und dich auch selbst daran halten. Daher lieber weniger Regeln und die durchziehen, als viele und die nur schlaff durchsetzen.

von Texx7 am 14.06.2013, 12:09



Antwort auf Beitrag von minifilou

Ich gegleite meine Kinder beim Aufwachsen, bin da, wenn sie mich brauchen. Bringen ihenn Regeln und normen bei. Ich bin der verlässliche Pol in ihrem Leben.

von glückskinder am 14.06.2013, 12:17



Antwort auf Beitrag von minifilou

als Schwester liebe ich meine Geschwister, versorge sie vielleicht auch aber das war´s dann. Irgendwann kommen Dinge in mein Leben, die mir wichtiger sind. Der feste Freund, der Job, Urlaube, mein eigenes Leben. Bei Müttern ist das nicht so. Natürlich gibt es Situationen an denen die Kinder nicht an erster Stelle stehen. Aber grundsätzlich wird bei allem auch an die Kinder gedacht. Und das nicht weil mir mein Verstand es sagt sondern weil meine Kinder (vielleicht mit dem Partner) das Wichtigste in meinem Leben sind. Auf jeden Fall so lange sie mich noch brauchen, sprich Kinder sind. Später, wenn die Kinder eigene Familien haben ist das vielleicht anders (da habe ich noch keine Erfahrung). Aber ich würde ohne mit der Wimper zu zucken für meine Kinder sterben (hört sich jetzt sehr dramatisch an, aber mir fällt nichts besseres ein um es zu beschreiben), für meine Geschwister kann ich mir das Gefühl so nicht vorstellen. Jeckyll

Mitglied inaktiv - 14.06.2013, 16:14