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Kann Elterngerede nicht mehr hören - wem geht es auch so?

Thema: Kann Elterngerede nicht mehr hören - wem geht es auch so?

Als Mehrfachmutter kann ich inzwischen das Eltern- oder oft Müttergerede über die Kinder, die Kita, die Schule und wie doch alles schlimm ist nicht mehr hören. Geht euch das auch so? Auch denke ich zunehmend, dass viele in ihren Kindern so oft irgendwelche Entwicklungsauffälligkeiten sehen und von Arzt bzw. Therapie zu Therapie rennen und mein Eindruck immer der ist, dass es minimale Probleme sind , die sich so oder mit minimaler professioneller Hilfe auswachsen und man nicht so ein Aufheben machen müsste. Manchmal scheint es mir, als suchten einige nach Problemen bei ihren Kindern. Wirkliche Probleme sind es meist nicht. Was würden die nur bei gravierenden Problemen /Krankheiten machen, zusammenbrechen weil ihr Weltbild vom perfekten Kind zerbricht?

von oranje03 am 08.08.2014, 21:33



Antwort auf Beitrag von oranje03

Geht mir auch oft so. Manchen hilft es ihre Sorgen einer Mehrfachmami zu erzählen, weil sie selbst unsicher sind. Wenn ich das aus den Erzählungen herauslese, versuche ich zu beruhigen bzw. zu relativieren, wenn ich hingegen feststelle, dass jemand nur lästern mag, halte ich mich raus. Manchmal hilft es einfach das Thema zu wechseln und über Dinge zu sprechen, die für einen selbst interessant sind.

von Texx7 am 08.08.2014, 21:52



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huhu... ein wunderbares Thema... ich weiß was du meinst... ja was will man machen... im Moment hat man halt fast nur kontakt mit müttern... und dann gibt es überwiegend nur müttergespräche! Es gibt immer mehr überbeobachtete Projektkinder... alles wird ausgewertet und möglichst vom Spezialisten abgeklärt. Aber viele Sachen verwachsen sich doch einfach... Verhaltensweisen, Hautausschläge ect. niemals werden diese kinder einfach mal ignoriert. Das ist zwar en anderes Thema aber ganz schlimm finde ich wenn sie für jeden Pubs den sie lassen gelobt werden. "Toll wie du die Treppe runtergehst"... "Schön wie du spielst" "Schön das du aufräumst" ect... versteht mich nicht falsch natürlich muss man Kinder auch loben. Das tue ich auch. Wenn sie sich bei einer Sache mal besonders Mühe geben. Oder etwas zum ersten mal klappt. Aber diese ständige Lobhudelei nervt... und später werden diese Kinder nichts tun ohne dafür entsprechende Anerkennung lauthals einzufordern. mein Lieblingsspruch: Nur ein in Ruhe gelassenes Kind wird in Ruhe ein gelassener Erwachsener. Ein schönes Wochenende euch allen...

von eddalmads am 09.08.2014, 08:20



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ned gschimpft is lob gnua bei der ausbildung zum "ausbilder" bemängelte der prüfer bei meinem mann er müsse doch seine lehrlinge viel öfters loben er hat den spruch losgelassen und fast seine prüfung versemmelt aber ich weiss was ihr meint ich bin ja nicht nur vollzeitmama hausfrau taxi und ..... sondern FRAU und eigenständig möchte betont werden schönes wochenende Luzie

von Luzie am 09.08.2014, 09:01



Antwort auf Beitrag von oranje03

ja, das stimmt, manche Kinder werden von den Eltern zum Problemkind gemacht. leider erlebe ich als Erzieherin aber auch das andere Extrem: Ein Kind ist im Verhalten auffällig, in der Entwicklung weit zurück und die Eltern sehen keinen Handlungsbedarf. Es gibt aber auch immer mehr Kinder, bei denen die Eltern mit der Entwicklung unzufrieden sind, weil viele Eltern ihren Kindern die Zeit für die Entwicklungsschritte nicht mehr lassen. Vieles würde sich von alleine entwickeln, wenn wir die Geduld hätten. Welche Mama gibt denn gern zu, dass ihr Kind mit 2.5 noch keine 3 Wort Sätze macht, mit 3,5 noch Windeln braucht, mit 5 noch nicht Radfahren kann und mit 6 noch kein Seepferdchen hat? Ich kenne aber auch Eltern, die so lange suchen, bis sie einen Expterten gefunden haben, der ihnen bestätigt, dass ihr Kind hier oder da Problem hat. Ich denke manchmal auch, dass viele Familien mit nur 1 Kind alle ihre Wünsche und Vorstellungen in dieses eine Kind projezieren, es muss perfekt sein. LG Muts

von Muts am 09.08.2014, 15:36



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"...leider erlebe ich als Erzieherin aber auch das andere Extrem: Ein Kind ist im Verhalten auffällig, in der Entwicklung weit zurück und die Eltern sehen keinen Handlungsbedarf." Na ja, ich finde es auch immer wieder schwierig, weil sich Kinder ja oft zu Hause recht anders verhalten als im Kindergarten. Ich hatte zum Beispiel ein Gespräch mit den Erzieherinnen meines jüngsten Kindes (3 J.), der in der Kita nur sehr wenig / auffällig wenig spricht. In Gegenwart der einen Erzieherin spricht er sehr verhalten, in Gegenwart der anderen Erzieherin nach Möglichkeit gar nicht. Für die Erzieherinnen stand damit erst einmal fest, dass er in der Entwicklung "weit zurück" sei. Zu Hause ist er allerdings definitiv anders, er ist zwar kein großer Redner, aber er spricht durchaus und auch in ganzen Sätzen, auch wenn er mit Präpositionen meistens noch daneben liegt. Wir haben dann extra beim Arzt noch einen Denver-Test machen lassen, dabei hat er dann auch richtig mit dem Arzt gesprochen, hat zu den Bildern alle Wort sagen können, hat dem Arzt erzählt, was seine Geschwister gerade machen etc. - also kein Sprachgenie, aber durchaus noch "im Rahmen" und unauffällig. Von daher haben wir - in Absprache mit dem Arzt - auch keinen Handlungsbedarf gesehen. Ich weiß es auch aus Erzählungen von mir selbst, dass ich im ersten Kindergartenjahr erst einmal auch gar nicht gesprochen habe, das fanden meine Erzieherinnen damals (Ende der 70er) aber unaufregend und irgendwann haben sie sich gefreut, als ich angefangen habe zu sprechen. Sicher, es ist etwas, was man im Auge behält, aber die Haltung, die unser Kindergarten vertritt ("möglichst viele Therapien mitnehmen, wenn man sie bekommen kann, wird schon nichts schaden!") finde ich doch - na ja, zumindest nicht überzeugend.

von Leena am 09.08.2014, 16:51



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nach dem dritten Kind langweilt mich das auch schon schrecklich muss ich sagen..... Aber ich muss ja nicht überall mitreden

von desire am 09.08.2014, 22:32



Antwort auf Beitrag von oranje03

Kann ich jetzt gar nicht so nachvollziehen. Vielleicht leben wir aber einfach in einer Gegend wo das nicht so ist. Prinzipiell finde ich aber super, wenn sich Eltern bei Problemen ihrer Kinder frühzeitig kümmern und es nicht so laufen lassen und am Ende dann zu Beginn der Schulzeit das böse Erwachen kommt. Ob wirkliche Probleme vorliegen kann nur ein Spezialist entscheiden. MIR steht so eine Entscheidung bei fremden Kindern nicht zu.

von Bajuli am 10.08.2014, 07:10



Antwort auf Beitrag von oranje03

...wollen oft die Meinung von anderen ja gar nicht wissen oder nur bestätigt werden. Ich meide diese Gespräche (und auch die Kiga- und Schul-Eltern, indem ich ihnen aus dem Weg gehe) und biete ganz bewusst andere Themen an. Das Thema Kinder habe ich ausreichend am Tag, wenn ich sie um mich habe - wenn ich mich dann mit anderen Erwachsenen austausche, dann bitte über andere Themen, sonst fällt mir irgendwann die Decke auf den Kopf (oder der Windeleimer über selbigen). War ein Grund dafür, warum ich immer schnell wieder arbeiten gegangen bin - da kommt überhaupt keiner auf die Idee, mit mir über Wehwehchen und Schulprobleme zu reden :) Gruß, Speedy

von speedy am 10.08.2014, 13:46



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Ich versuche tatsächlich, nur auf andere Eltern zu treffen, wo es wirklich nötig ist, weil mir das "Eltern-Gerede" auch extrem zum Hals raushängt. Unter anderem deswegen ist der Job im gewissen Sinne auch ein superwichtiger Ausgleich für mich, weil man sich sonst ja kaum wo aufhält, wo man mit Nicht-Eltern zu tun hat. Erst letztens hat mich beim Abholen meines Sohnes vom Kindergarten eine Mutter mit den (meiner Meinung nach angedichteten) Befindlichkeitsstörungen ihres Sohnes zugetextet, der (weil er am Tag zuvor länger als sonst im Kiga bleiben musste (statt um 12 um 13 Uhr abgeholt) und dann nachmittags auch noch zum Kinderturnen musste) abends mit massiven Einschlafproblemen zu kämpfen hatte. Da hätte man ja gemerkt, dass der Junge schlichtweg überfordert war (ist übrigens knapp 5!) und sie war nur froh, dass er nicht auch noch eine Panikattacke erlitten hätte wie sonst so oft in solchen Situationen... In diesen Momenten frage ich mich wirklich, ob ich im falschen Film bin! Ich hab dann gesagt "Oh ja, der Arme, aber du, ich muss auch wirklich gehen, ich muss Conikind zu Oma bringen und nachher nochmal in die Firma zu einem Meeting." Da kam dann ein mitleidsbekundender Kommentar, dass ich arme Seele nochmal ins Büro muss und das arme Kind zur Oma und ich habe ernsthaft überlegt, ob sie tatsächlich der Ansicht war, dass ich die zu bedauernde Person in dieser Geschichte gewesen bin. Aber ich habe oft das Gefühl, dass Eltern, die sich dermaßen in sowas reinstressen, ohnehin ein ziemlich verschobenes Weltbild haben und auch oft an Realitätsverlust leiden. Leider scheine ich aber auch eine solche Vertrauenswürdigkeit auszustrahlen, dass mir ständig jemand seine (teilweise durchaus selbstkreierten) Probleme erzählen will. Kein Schimmer, woran das liegt...

Mitglied inaktiv - 10.08.2014, 21:43



Antwort auf Beitrag von oranje03

Ich arbeite an einer Schule und erlebe auch eher das Gegenteil. Nämlich Kinder, die Defizite und Probleme haben und wo keiner was macht. Bei uns an der Schule haben wir ein Kind, das mit Kot an die Wand der Toilette "malt". Ein anderes, das aus dem Fenster springen wollte, weil die Mutter den Nintendo weggenommen hat. Und mehrere, die nachmittags völlig sich selbst überlassen sind. Und bevor wieder auf den Einzelkind-Müttern rumgehackt wird: Das sind keine Einzelkinder. Denn bei vielen Kindern kann man sich halt auch nicht so intensiv um ein einzelnes kümmern.

von Sunny76 am 10.08.2014, 14:05



Antwort auf Beitrag von oranje03

Gut, dass es die Möglichkeit gibt, Kindern mit Defiziten oder medizinischen Problemen zu helfen, aber es wird echt übertrieben. Dazu 3 Beispiele: Bei der Ameldung meiner großen Tochter zur Grundschule musste ich extra auf einem Formular ankreuzen, ob meine Tochter bereits logopädische, ergotherapeutische oder psychotherapeutische Maßnahmen mitgemacht hat. Ist es inzwischen so normal geworden? Kommt es sooo häufig vor? Zu meiner Zeit wurde danach nicht gefragt, denn es war absolut unüblich. Daraus kann man natürlich schließen, dass inzwischen mehr behandelt wird, aber sind die akinder heutzutage denn wirklich so behandlungsbedürftig? 2. Beispiel: nach ein paar Wochen in der 1. Klasse kam unangekündigt eine Logopädin in die Klasse und bescheinigte allen (!) 24 Kindern Probleme mit dem "S" und "Sch". Daraufhin wurden alle Eltern aufgefordert, zum KiA zu gehen und das ggf. logopädisch behandeln zu lassen. 3. Beispiel: im Kiga gab es die Sprachstandsfeststellung meiner 4- Jährigen. Ergebnis: Alles okay! Da sagte eine Mutter zu mir, es sei schade, dass ihr Sohn den Test bestanden habe, denn bei Durchfallen wäre er in den Genuss eines Kurses gekommen, der - wie man so höre - "super" wäre und auch noch umsonst!

von binesonnenschein am 10.08.2014, 15:33



Antwort auf Beitrag von oranje03

Als unser Sohn geboren wurde hat man mich immer nur ungläubig angeschaut, was wolle man nur mit so einem Kind. Deren Weltuntergang war ein Schnupfen, in Kinder wird statt zu erkennen dass man nicht alles immer super kann dann ne Krankheit angedichtet. Leben und leben lassen - ich glaube aber einem Kind tut man keinen Gefallen damit es in Watte zu packen oder zu idealisieren, das ist nämlich das andere Extrem. Was glaubt Ihr wie wir auffallen wenn man mit einem wirklich schwerbehinderten Kind in Urlaub fährt - für uns ist das total normal und wenn meiner was macht was er nicht soll bekommt er genauso Ärger wie die anderen auch ! dagmar

von Ellert am 10.08.2014, 20:16



Antwort auf Beitrag von Ellert

die schlimmsten Eltern sind für mich immer wenn sie während der Schwangerschaft sagen "Hauptsache gesund".....und deren Welt dann wirklich zusammenbricht wenn es nicht so ist....oder was wenn...was wenn es NICHT gesund ist? Meine Schwiegermutter beim ersten Kind zu mir: was wünscht du dir, einen Bub oder ein Mädel......ich drauf: ein Kind. Ja, sagt sie dann...hauptsache gesund gell........nein Hauptsache ein Kind...und keine Katz....(sie war totale Katzennärrin) verstand den Schmäh natürlich nicht wirklich. Und erst recht kann ich keine Beileidsbekundungen hören wenn man sagt das Kind wäre beeinträchtigt und sagt dann wie und was....."oh das tut mir aber leid, ihr tut mir aber leid"....wer braucht bitte Mitleid???? niemand!

von desire am 10.08.2014, 23:53



Antwort auf Beitrag von desire

Wobei ich zwischenzeitlich gesund anders definiere mein Kind ist anders aber nicht krank ( hat ja keinen Schnupfen oder eingebrochenes bein) Hauptsache GLÜCKLICH und das kann ich von meinem zu 100% sagen. Noch besser als Mitleid sind die die mir dannerklären ach, ich bewundere Euch so ich hätte so ein Kind abgetrieben, darum habe ich extre die FU machen lassen OHNE WORTE dagmar

von Ellert am 11.08.2014, 08:36



Antwort auf Beitrag von oranje03

Mir geht eher folgendes auf die Nerven: 1. Wer ist die "perfekte" Mama? -> wie war die Geburt und wie lange wurde gestillt, wann konnte das Kind sitzen, stehen und laufen etc.!!! und 2. Generationsproblem -> Früher war alles Besser und die Kinder konnte auch alles viel früher!!!??? !!!

Mitglied inaktiv - 11.08.2014, 13:30