Sabri
Hallo zusammen, wie sieht das bei euren Teenagern aus, gehen sie wieder gerne zur Schule? Meiner (14) hat sich in der Corona-Zeit so an ein Leben ohne Schule gewöhnt, dass er hofft, dass die Schule bald wieder schließt. Er was noch nie der Fleißigste, aber im Moment empfindet er die Schule als reine Zeitverschwendung. Es ist laut, voll und stickig. Er kommt morgens auch nur schwer aus dem Bett. So richtig vermisst er die Mitschüler auch nicht. Er ist eher so ein Nerd, es reicht ihm, zwei bis drei andere Nerds am Computer zu treffen. Mädchen spielen noch überhaupt keine Rolle, die Pubertät ist auch bis jetzt noch sehr am Anfang. Ich weiß gar nicht, wie ich das ganze finden soll. Anfangs hat er sich mit einem Leben ohne Schule sehr schwer getan, es fiel ihm schwer, die Aufgaben, die aus der Schule kamen, abzuarbeiten. Er war auch überwiegend 9 bis 10 Stunden am Tag alleine zu Hause. Ich dachte fast, er wird depressiv. Er kommt nicht gut mit Veränderungen klar und ist ziemlich sensibel. Dann kam eine Phase, da hat er die Schulaufgaben sehr schnell und meist oberflächlich abgearbeitet (wohl, damit ich ihn damit in Ruhe lasse) und dann fing er an, neue Interessen zu entwickeln. Er bringt sich programmieren bei (Python, Java) und erstellt Animationen mit Blender und noch ein paar andere Informatik-Sachen, von denen ich keine Ahnung habe. Das macht er meistens mit zwei anderen Computernerds zusammen, die treffen sich aber selten, sie kommunizieren am Computer, spielen aber auch (Minecraft). Nun ist er ziemlich genervt, weil die Schule ihn davon abhält, etwas zu lernen (sagt er so). Die Schule ist für ihn ein reiner Zeiträuber. Aber es gibt ja eigentlich keine Alternative. Er muss ja zur Schule. Er wäre auch noch viel zu jung für eine Ausbildung und er will eh studieren (er ist ein ziemlicher Theoretiker). Er ist zwar an allem Technischen und Naturwissenschaftlichen ziemlich interessiert, aber nur theoretisch. Er nimmt von sich aus kein Werkzeug oder Lötkolben in die Hand. Hatte kein Interesse am Elektrobaukasten oder Chemiekasten. Wenn er sich für etwas interessiert hat, dann schon immer sehr intensiv. Er hatte als Kleinkind eine ausgeprägte Forscherphase und wollte Naturwissenschaftler (Meeresforscher oder Insektenforscher) werden, dann als er ein bisschen Lesen konnte, hat er Lexika durchgearbeitet und zum Teil auswendig gelernt. Dann kam die Lego-Phase und er hat stundenlang in seinem Zimmer konstruiert, später mit Lego-Technik und Mindstorms. Da wollte er dann Maschinenbauer werden. Für Computer hat er sich da noch wenig interessiert. Jetzt ist er in der Informatik-Phase angekommen. Er sitzt, wenn keine Schule ist, 12 Stunden am Tag vor dem Computer oder vor irgendwelchen Programmier-Büchern. Zu Bewegung muss ich ihn zwingen. Wahrscheinlich wäre diese Phase auch ohne Corona gekommen, vielleicht nicht so intensiv, weil ihn ja die Schule gestört hätte. Ich weiß gar nicht, ob ich ihm wünschen sollte, die Schule wäre freiwillig. Zumindest größtenteils. Eigentlich käme er in vielen Fächern ohne Schule klar. Er könnte locker alle Naturwissenschaften, Geschichte, Erdkunde und Politik ohne Schule schaffen (käme nur zu den Klassenarbeiten), in Mathe und Deutsch (er liest sehr viel und hat einen guten Wortschatz) wäre wahrscheinlich nur die Hälfte der Stundenzahl nötig, in Englisch und Französisch bräuchte er aber das volle Programm (und zu Hause jemanden, der ihn zum Vokabeln-Lernen zwingt). Das ließe sich doch auch viel besser mit Corona vereinbaren. Ich frage mich, ob das funktionieren würde (für ältere Schüler*innen), wenn man nur zu bestimmten Stunden käme und dann noch zu den Klassenarbeiten. Auf der anderen Seite bin ich froh, dass er wieder egelmäßig zur Schule gehen kann. Dann weiß ich, wo er ist und was er macht (er wäre hier wirklich stundenlang alleine) und vielleicht ist dieses totale Nerdleben auch nicht so gesund für ihn. Der Online-Unterricht war nicht so optimal. Es wurde hauptsächlich gelabert, die Klasse hat privat gechattet und die Lehrer haben es irgendwann auch eher aufgegeben. Mein Sohn hat sich irgendwas gebastelt, dass es so aussieht, als säße er davor (sein Bild hat sich auch leicht bewegt), in Wirklichkeit hat er in der Zeit etwas anderes gemacht. Wie sieht es mit euren Teenagern aus? Kommen sie mit der Umstellung auf wieder jeden Tag Schule klar? Hat sich etwas verändert? Wie würden Sie sich die Schule wünschen? Wie würdet ihr euch die Schule für eure Teens wünschen?
Also meine Teens (13 - 8. Klasse und 16 - Q1 (11. Schuljahr) haben sich sehr auf die Schule gefreut und sind sehr froh, dass es wieder regulären Unterricht gibt. Natürlich ist das einerseits, weil sie endlich wieder alle ihre Freunde treffen können (und nicht immer nur einzelne Freunde), aber auch weil sie die Struktur des Schultages vermissen und auch zu schätzen gelernt haben, dass ein Lehrer eben doch besser erklären kann als Mama und Papa, die das nicht gelernt haben. Meine Kids haben die freie Zeit auch genutzt für ihre eigenen Projekte, aber nach so langer Zeit, war da auch die anfängliche Begeisterung jetzt in den Ferien auch erstmal beendet. Und meinen Kindern hat der tägliche Kontakt zu Freunden eben echt gefehlt. Klar haben die sich mit dem einem oder anderen schon getroffen, aber alle auf einem Fleck gab es eben nicht die letzten Monate. Mein Großer ist jetzt halt in der entscheidenden Phase fürs Abitur, der ist dieses Schuljahr auch echt motiviert und sieht es auch kritisch, dass es wieder online Unterricht geben könnte, weil der eben nicht an den Präsenzunterricht herankommt, weil nicht alle Lehrer das gut können. Gsd hat er wirklich gute Lehrer bekommen, bis auf den Geschichtslehrer habe ich da auch den Eindruck, dass es notfalls auch online laufen könnte. Der Lehrer im Mathe-LK hat allerdings schon angekündigt, dass er den Stoff so schnell wie möglich durchziehen will, damit am Ende noch Luft bleibt, entweder zum wiederholen bzw. eben dann tatsächlich für Ausfälle wegen Corona. Ich bin gespannt, wie krass das dann wird... Aber ich halte das durchaus für sinnvoll, so besteht zumindest die Chance, dass nicht allzu viel Stoff unter den Tisch fällt. Und mein Kind ist motiviert, diese Herausforderung anzunehmen.
Mein Sohn ist ähnlich wie der von Sabri. Er konnte sich zuhause sehr gut beschäftigen und ist mit dem „Homeschooling“ super klar gekommen. Er hat meiner Meinung nach sogar deutlich mehr für die Schule getan als sonst, einfach weil er mehr Zeit hatte. So konnte er sich mit den schulischen Themen viel intensiver auseinandersetzen. Trotzdem hat er sich gefreut, seine Mitschüler wiederzusehen.
Mein Wunsch für die Zukunft: Eine Unterrichtspflicht oder Bildungspflicht statt einer Schulpflicht. Also eine Pflicht, die sowohl durch Schulbesuch als auch durch alternative Bildungsarten abgeleistet werden kann. Da bin ich also ganz bei dir Sabri. Deinen Vorschlag, dass Schüler sich die Stunden in der Schule flexibel nach Bedarf einteilen könnten, wäre natürlich optimal.
Haben eure Kinder keine Sozialkontakte in der Schule oder warum lehnt ihr den Schulbesuch so vehement ab? Bei mir und auch bei meinen Kindern war das so, dass man doch auch deshalb gerne hinging, weil man seine Freunde treffen kann... Und das genau hat während der Corona-Zeit auch gefehlt... Sicher das System ist bei weitem nicht perfekt, aber im Vergleich zu meiner Schulzeit haben die Kinder heute viel mehr Wahl-Möglichkeiten.
Es gibt doch auch noch ein Leben nach der Schule. In der Tat, geht mein Kind wegen dem Lernen zur Schule , Freunde trifft er dann am We oder Abends...dazu braucht man doch kein 7h Schule am Tag..... zumal seine besten Freunde nicht mal auf seiner Schule sind. Im Gegenteil...er hat die jetzt mehr gesehen , als zur Schulzeit. Ich finde die Frage umkehrbar...haben deine Kinder denn außer in der Schule , keine Sozialkontakte?
Klar, haben die Sozialkontakte außerhalb der Schule, aber dank Corona fand das ja alles nciht statt. Und nur online ersetzt einfach nicht das persönliche Treffen....
Kontaktsperren waren ja nur kurz
Hilft nur nicht, wenn andere Eltern es anders sehen. Wir hatten hier Freunde meiner Kinder, deren Eltern sie am liebsten komplett weggesperrt hätten aus Angst. Einige durften nicht einmal mit dem Hund raus, weil sie jemanden hätten treffen können. Sei es zufällig oder abgesprochen. Und da waren die Kontaktbeschränkungen bereits aufgehoben worden
Unsere Jüngste fängt gerade mit der Oberstufe an. Ihr hat der regelmäßige Kontakt zu Freundinnen gefehlt, aber noch mehr der feste Tagesrhythmus. Es fiel ihr deutlich schwerer, sich diesen Rhythmus selbst zu geben. Sie ist in einer Begabtenklasse, wo der Unterricht mit weniger Wiederholung auskommt, daher ist das Problem mit der Langeweile im Unterricht nicht so ausgeprägt. Ich finde Schulpflicht meistens ganz gut - in Familien, deren Eltern sich hier im Forum tummeln, macht man sich Gedanken um die Kinder, das ist aber leider nicht in allen Familien so. Ich kann mir genügend Familien vorstellen, die die Kinder dann aus Bequemlichkeit oft zuhause lassen würden (muss man morgens nicht so früh aufstehen, kein Busticket bezahlen, was weiß ich), und die dadurch durchs Bildungsraster fallen würden. Eventuell könnte man aber etwas flexibler damit sein, Ausnahmen zuzulassen. Sabri, für deinen Sohn ist vermutlich der verpflichtende Sozialkontakt und das vor-die-Tür-kommen über die Schule gar nicht so schlecht. Vielleicht können seine beiden Mitstreiter und er ja weiter Nerd-Nachmittage oder Wochenend-Tage verabreden. Und in der Oberstufe wird es schon ein kleines bisschen besser, weil man da zumindest ein paar wenige langweilige Fächer abwählen kann... LG sun
Mein Sohn fand das Homeschooling auch ganz gut. Schlechter ist er sicher dadurch nicht geworden, besser vielleicht in einzelnen Fächern. Er ist wesentlich selbständiger geworden und es war um einiges entspannter, da deutlich weniger Zeitaufwand nötig war. Ich fand das rollierende System ganz gut, da ist er nicht ganz so verlottert, wie beim reinen Homeschooling. Ich fände es auch ganz gut, wenn man auch die ein oder andere Veränderung aus Coronazeiten mitnehmen würde.
Hier ist es das gleiche ( sogar die Kindheit) . Mein Kind ist allerdings Asperger. Der Onlineunterricht wäre optimal gewesen, wenn er nach Stundenplan gewesen wäre, so war es für ihn etwas schwierig , sich auf " mal sehen , was/ wer da kommt" einzustellen. Ansich ist mein Kind (16) und Klassenbester von den Jungs und hat notenmäßig keine Probleme . Seine Freunde hat er mit C. MEHR gesehen als ohne. Da aufgrund seines Aspergers , Schule für ihn sehr anstrengend und kräfteraubend ist . In einem Raum mit 32 anderen , muss er einfach viel zusätzliche Energie aufbringen, um die Lautstärke und andere Dinge auszublenden. Diese Energie hatte er jetzt übrig und sich am Nachmittag mehr mit Freunden getroffen , als sonst , wo er am Nm einfach viel schlief. Für uns wären halbe Klassen super und mehr Arbeit am Tablet. Schule ist für mein Sohn aber kein Freunde treffen und plaudern....im Gegenteil....er liebt ruhiges, strukturiertes Lernen. Das eine hat für ihn mit dem anderen nichts zu tun. Ist bei mir aber gleich, ich gehe auch nicht auf Arbeit, weil ich Kollegen vermisse. Ich arbeite auch gern allein oder max. zu zweit. Mit 30 anderen zusammen, würde ich durchdrehen.
nicht auf das tragen der maske im unterricht, aber ist in nrw leider so aber endlich die komplette klasse wieder und vernünftigen unterricht, noch nie haben sie sich so auf schule gefreut. 10 und 12 klasse
...also, ich empfand hier Home-Schule wesentlich unangestrengter, was das Engagement meiner Tenns anging. Home bedeutete wesentlich weniger Arbeit. In der Schule machen sie viel mehr. Zack, ein Thema nach dem anderen. Das gab es jetzt ab März nicht mehr. Ich möchte von daher nicht wissen, was sich für Lücken aufgetan haben. Der fehlende Notendruck allerdings war super entspannend für alle. DAs könnte man abschaffen. Fazit: Schule vermittelt durch Dritte ist hier einfach notwendig. Ich bin ein schlechter Lehrer und meine Kinder keine intrinsischen Lerner.
Die lange Pause war für meine ganz förderlich, das war eine Atempause im richtigen Moment. Vorher war es nur tretmühlenartig. Wobei Kind1 ordentlich zu tun hatte, aber eben bei freier Zeiteinteilung. Lücken sind da keine. Kind2 hatte weniger zu tun, hätte aber pubertätsbedingt wahrscheinlich auch nicht viel mehr mitgenommen. Beide sind Oberstufe, kommen also wieder in den Bereich, wo sie wieder vollen Zugriff aufs Gehirn haben und sind gut ins Schuljahr gestartet. Lust drauf haben aber beide nicht.
falsche Weg ist. Jedes Kind hat andere Neigungen und manche Kinder brauchen keine 3. Fremdsprache weil sie da total talentfrei sind. Schule müsste viel flexibler sein und Kindern wieder Freude geben. Hier, eine Woche Schule und aus einem lernfreudigen fröhlichen Kind ist wieder ein motzender Zombie geworden. 15 und hält noch bis zum Fachabi durch und geht dann ab. Hat einen genauen Plan und macht das nur noch weil sie es muss.
gerade die Große, so gut wie 15, liebt es zur Schule zu gehen. Sie hatte zu hause immer das Gefühl, etwas zu verpassen. Also, bitte nicht immer alle über einen Kamm..Ein Schule, die für jedes Kind passend ist, wird es glaube ich niemals geben. Ich merke das ja schon in Gesprächen im Bekanntenkreis....Bei 5 Elternpaaren, bräuchten wir 30 verschiedene Schulformen, Inhalte etc. LG
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