Frage: Wunde Brustwarzen evtl. Soor

Hallo, mein Sohn ist 2 1/2 Wochen alt. Bereits im Krankenhaus hatte ich entzündete Brustwarzen mit tiefen Rissen, die auch geblutet haben. Jetzt habe ich während des Stillens starke Schmerzen, die auch nach dem Stillen nicht verschwinden, dazu kommt noch ein starker Juckreiz ebenfalls nach dem Stillen. Die Schmerzen halten sich oft bis zum nächsten Stillen. Der Frauenarzt hat mir eine Nystatin-Salbe verschrieben (nehme ich seit 5 Tagen) da ich einen Pilz vermutet (hatte einen Not-Kaiserschnitt, und anschl. Antibotika-Therapie, seit gestern bekommt mein Sohn eine Anti-Pilz-Mittel für Mundsoor (vorsorglich, keine Anzeichen). Meine Frage: Wie lange dauert es, bis das Anti-Pilz-Mittel wirkt? Oder sollte ich lieber wieder die Wesece-Salbe der Hebamme benutzen? Kann ich das Anti-Pilzmittel benutzen und dabei Einweg-.Stilleinlagen oder lieber die Wolle-Seide-Stilleinlagen? Müssen diese dann jedesmal gereinigt werden und wie?

Mitglied inaktiv - 24.08.2010, 17:38



Antwort auf: Wunde Brustwarzen evtl. Soor

Liebe Rosa68, bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Es ist auf alle Fälle unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist (denn das war vor dem Soor). Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird. Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 24.08.2010



Antwort auf: Wunde Brustwarzen evtl. Soor

Meine Brustwarzen jucken zwischen den Stillmahlzeiten immer noch sehr stark, außerdem sind die Schmerzen beim Anlegen wie ein Messerstich. Sind das noch Anzeichen für den Soor? Die Brustwarzen sind an manchen Stellen noch sehr gerötet. Meine Nachsorge-Hebamme meinte, ich könnte die Wolle-Seide-Einlagen bedenkenlos auch mit der Nystatin-Salbe benutzen. Ist es bei einer Pilzinfektion nicht sinnvoller Einmal-Einlagen zu benutzen?Trocknen der W-Seide-Einlagen (habe 2 Paar)bis zum nächsten Stillen ist kaum möglich.Ich habe von der Hebamme auch Silberkappen für die Brustwarzen bekommen, habe aber den Eindruck, dass dadurch der Pilz erst recht gefördert wurde. Die Kinderärztin hat mir Mykoderm Mund-Gel für´s Kind verschrieben, dieses könnte ich auch auf die Brustwarze geben. Was ist sinnvoller Mykoderm oder Nystatin für die Brustwarze? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 25.08.2010, 10:55



Antwort auf: Wunde Brustwarzen evtl. Soor

Liebe Rosa68, ja, das hört sich nach einem Soor an und Sie sollten unbedingt sich und auch das Kind behandeln! Ihr Baby kann das Mundgel nehmen, für Sie ist die Nystatinsalbe sinnvoll, wenn der Arzt Sie Ihnen verschrieben hat. Sie können beide Stilleinlagen benutzen, müssen aber wirklich peinlich genau darauf achten, dass die Stilleinlagen immer gewaschen werden. Ich wünsche Ihnen, dass es bald besser wird! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 25.08.2010



Antwort auf: Wunde Brustwarzen evtl. Soor

Hallo, ich benutze jetzt die Nystatinsalbe schon bereit über eine Woche, mein Sohn bekommt seit 4 Tagen Mykoderm vorsorglich. Ich wasche die Brustwarzen nach jedem Stillen ab, schmiere Nystatin drauf, benutze immer neue Einweg-STilleinlagen, achte auch sonst auf Sauberkeit etc. und es wird trotzdem nicht besser es juckt und sticht und schmerzt immer noch. Gibt es evtl. noch eine andere Möglichkeit. Wie viel soll ich von der Nystatin-Salbe benutzen? Reicht das Einschmieren nach dem STillen oder sollte ich auch zwischendurch eincremen? Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 09:33



Antwort auf: Wunde Brustwarzen evtl. Soor

Liebe Rosa68, ich kann und darf Ihnen keine medizinischen Ratschläge geben, bitte wenden Sie sich an einen Arzt oder Ihre Hebamme. Auch wäre es sinnvoll, wenn sich eine Kollegin vor Ort einmal die Anlegetechnik ansehen könnte, vielleicht hapert es auch da. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 26.08.2010



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