Unsere Tochter (3 Monate) hat bisher immer sehr gut an der Brust getrunken. Aber seit einigen Wochen hat sie immer Mal wieder Momente beim Stillen, bei denen sie auf einmal (aus dem Nichts heraus) heftigst weint und sich wehrt während dem Stillen. Ich dachte bisher, dass das Bauchkrämpfe seien, da sie auch die Beinchen hegtigst streckt. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher, sie zieht die Beine nämlich nicht wirklich an. Sie trinkt meist erst ein paar Minuten, dann auf einmal kräht sie auf (als ob sie Schmerzen hat), weint bitterlich und streckt die Beine stark aus, so dass sie sich von der Brust weg drückt. Sie wird dann frustriert und wütend, da sie noch Hunger hat (sich aber von der Brust weg gestossen hat), sucht dann beinah panisch die Brust wieder, beruhigt sich, trinkt wieder ein paar Schlucke sehr ruhig als ob nichts war und dasselbe geht von vorne los. Sie hat keinen Ausschlag im Mund, sie war auch vor 1 Woche beim Arzt (für einen Standard-Check) und Alles war in Ordnung. Bei der Flasche ist es übrigens dasselbe Problem. Sie weint nicht jedes Mal beim Stillen, manchmal gehts 1 Woche super, dann wieder 1 Tag überhaupt nicht. Ansonsten ist sie fröhlich, aufgeweckt, zufrieden und schläft gut. Haben Sie eine Idee, was das sein könnte?
Mitglied inaktiv - 16.09.2010, 21:39
Antwort auf:
Weinen beim Stillen
Liebe linn77,
es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex.
Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen.
Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel?
Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 16.09.2010
Antwort auf:
Weinen beim Stillen
Du schreibst bei der Flasche sei es das Selbe...klingt nach ner Saugverwirrung, oder?
Mitglied inaktiv - 16.09.2010, 22:52
Antwort auf:
Weinen beim Stillen
Liebe Biggi,
ich wollte mich ganz herzlich für die schnelle Antwort bedanken! Mittlerweile läuft alle schon viel besser, ich lege die Kleine wirklich öfter an, mache Pausen beim Stillen und lass sie gut aufstossen. Und das geht ganz gut, sie ist viel ruhiger beim Drinken. Es war anscheinend wirklich so, dass sie zu viel Milch (vor Allem am Anfang) in den Mund und Rachen bekam, sie verschluckte sich, konnte nciht richtig schlucken und wurde darüber böse und frustriert. Mir hat ihre Antwort sehr geholfen, nachdem ich das gelesen hatte, ist mir echt ein Licht aufgegangen.
Vielen Dank!
linn77
Mitglied inaktiv - 29.09.2010, 16:35