Warum schreit er nachts und schaut als hätte er einen Geist gesehen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Warum schreit er nachts und schaut als hätte er einen Geist gesehen?

hallo, mein sohn wird nächste woche 5 monate alt, ich stille ihn voll. bisher hat das schlafen soo gut geklappt, ich lege ihn halb 8 rum hin, dann kam er das erste mal gegen halb2 und halb 5 rum wieder,und schlief jedes mal gleich wieder ein nach dem stillen. seit ca. zwei wochen ist es nun so, er kommt schon vor mitternacht zum stillen, dann manchmal um 2 rum oder erst gegen vier, schläft aber nicht wieder ein, wenn ich ihn in den stubenwagen lege. ch kann mir nicht erklären warum, weiß nur soviel das wenn ich ihn neben mir liegen lasse, kann ich selbst ganz schlecht nur schlafen, bin nur im halbschlaf aus angst mich auf ihn zu legen. eventuell wird auch der stubenwagen langsam zu klein, kann das sein das er sich eingeengt fühlt? und jetzt hatten wir auch zwei nächte in denen er nach dem stillen, anfing zu schreien und sich durch nicht beruhigen lies. was kann das sein, wird er nicht mehr satt,sollte ich beginnen mit der beikost, wollte aber gern 6 monate voll stillen,die milch schießt auch noch wenn er andockt,oder hat er angst, ich glaube nicht das ihm was weh tut, viellecht hängt aber was ,,schief" im bauch, ein bäuerchen oder so. oder merkt er das es mir grad nicht gut geht, weil ich krank bin? wenn das so wäre hat das die natur aber schlecht eingerichtet, besser wäre es wenn ein kind merkt das es der mutter schlecht geht, das es extra lieb und pflegeleicht sein müsste und nicht noch zusätzlich einem das leben ,,schwer" macht.

von BaJo0512 am 20.03.2013, 10:04



Antwort auf: Warum schreit er nachts und schaut als hätte er einen Geist gesehen?

Liebe BaJo0512, es gibt das Phänomen des "Nachtschrecks", der auch "pavor nocturnus" genannt wird. Als Eltern fühlt man sich in dieser Situation so entsetzlich hilflos und kommt auf die verrücktesten Ideen (eine Bekannte von mir, hat ihr Kind in dieser Situation mitten in der Nacht gebadet, dabei ist das Kind dann aufgewacht und hat sich sofort beruhigt). Remo Largo beschäftigt sich in seinem Buch "Babyjahre" mit dem Nachtschreck. Dort können Sie einiges interessantes dazu nachlesen. Der Nachtschreck ist etwas, was typischerweise im Alter zwischen zwei und fünf Jahren auftritt (kann aber auch danach oder davor sein) und scheint einen Zusammenhang mit dem REM Schlaf zu haben. Die Kinder können sich anschließend nicht daran erinnern, was ein Trost für die Eltern ist. Nachtschreckattacken sind für die Eltern ein extremes Erlebnis, scheinen aber für die Kinder harmlos zu sein. Die Kinder sollten dann laut Largo nicht geweckt werden, sondern nur so begleitet, dass sie sich während dieser Alptraumphasen nicht verletzen können. Sicher spürt dein Kind auch genau, wie es dir geht. Wenn du ängstlich bist (z.B. dass du ihn nachts zerdrücken könntest), oder krank, müde und erschöpft, dann kann sich deine Unsicherheit auf ihn übertragen und das macht ihn wiederum unruhiger. Versuch, Verständnis für ihn zu haben... DU bist die, die die Zusammenhänge versteht, und die das Steuer in der Hand halten muss, nicht dein Kind. Rücksicht zu nehmen kann er überhaupt noch gar nicht, das lernt der Mensch erst nach vielen Jahren (wenn überhaupt...). Bezüglich des gemeinsamen Schlafens beruhigt dich vielleicht diese Stellungnahme: http://www.babyfreundlich.org/fileadmin/download/info_material/B.E.St._Referenzen_2013-03-04.pdf Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 20.03.2013



Antwort auf: Warum schreit er nachts und schaut als hätte er einen Geist gesehen?

Hallo, bevor Biggi dazu kommt, Dir zu antworten, möchte ich Dich erst einmal beruhigen: keine Mutter, die weder Alkohol getrunken hat, noch völlig übermüdet ist oder weder unter Tabletteneinnahme verzögert reagiert, würde sich im Schlaf auf das Kind rollen, dazu sind unsere Instinkte viel zu stark!!! Und ein Kind in dem Alter würde sich sicherlich auch protestierend melden. Das einzige Problem, dass meiner Erfahrung nach besteht, ist die Decke. Ich habe deshalb in den ersten Monaten zwischen unserer Kleinen und meinem Mann immer eine Nackenrolle gelegt, damit er nachts im Halbschlaf merkte, wenn sie auf dieser Seite lag, und die Decke auch nicht so weit rutschen konnte. Ich selbst habe meine Decke immer nur bis zur Taille ungefähr, im Winter habe ich in einem Fleecehemd geschlafen (das man ja auch prima aufknöpfen kann). Es ist nie etwas passiert, und unsere Kleine schläft mit jetzt fast 2 JAhren noch bei uns im Bett :-) Mittlerweile dreht sie sich auch schon mal anders herum und kommt auch mit unseren Decken prima klar. Was ich mir denke, warum er nach dem nächtichen Stillen schreit, ist: er hat mittlerweile ein größeres Bewußtsein, was um ihn herum geschieht, und auch was das Schlafen angeht. Er ist aber noch zu klein, um sich selbst in den Schlaf zu bringen. Er wird sich vielleihct einfach nur ärgern, dass er nicht sofort beim Stillen wieder einschläft, ist müde und schreit, weil ihm die 'Erleichterung Schlaf' fehlt. Wir hatten sowas in der Hochphase des Zahnens, und das würde auch ganz gut zum Alter Eures Kleinen passen. Es kann auch sein, dass Deine Milch etwas anders schmeckt, weil Du krank bist, oder Du bist deshalb selbst unruhiger und er fühlt mit seinen feinen Antennen diese Unruhe. Da hilft nur, die Unruhe selbst herausnehmen. Schwer machen will er Dir das Leben ganz sicher nicht. Er spürt halt diese Veränderung an Dir und kann damit nicht anders umgehen als zu schreien. Er hat ja bisher nur diese Möglichkeit, um auf etwas aufmerksam zu machen. Das hat auch nicht die Natur so eingerichtet, das kommt durch uns Mütter selbst, dass wir dann unruhiger sind. Das gibts auch in allen anderen Lebenslagen, und unsere Kinder merken das einfach sofort, ganz anders als z.B. andere Erwachsene. Sie haben halt diese Antennen, um Veränderungen sofort wahrzunehmen. Das ist ein Teil ihrer Evolution :-) Versuche, es etwas ruhiger anzugehen, wenn er nachts schreit. Ich weiß selbst, das liest sich leicht, lässt sich aber nicht immer leicht umsetzen. ABer wenn Du dann ruhiger bist, wird er auch ruhiger! Alles Gute für Euch Britta

von brittawirdmama am 20.03.2013, 13:12