Vielen Dank für die Antwort und die Tipps von eben.
Eigentlich sprechen Sie mir aus der Seele. Aber nun schließt sich eine weitere Frage an. In den letzten Tagen beobachte ich, dass sie mein Sohn manchmal besser beruhigt, wenn er mit Schnuller irgendwo liegt (z.B. auf dem Sofa). Wenn ich ihn hochnehme und auf dem Arm beruhigen will, schreit er los. Woran kann das liegen?
von
Navina
am 28.05.2012, 20:53
Antwort auf:
Vielen Dank! - Weitere Nachfrage
Liebe Navina,
Ihr Sohn möchte ja saugen, aber er hat sich an den Schnuller gewöhnt.
Ich zitiere zum Thema aus dem "Handbuch für die Stillberatung" von La Leche Liga:
"Viele Stillexperten haben beobachtet, dass ein
Neugeborenes auf den Wechsel zwischen Brust und Flasche während der
ersten Lebenswochen mit Verwirrung reagieren kann (Neifert, 1995). Diese
Verwirrung kann dadurch verursacht werden, dass das Baby seine Zunge, seinen Kiefer und seinen Mund beim Stillen anders bewegt als beim Saugen an einer Flasche, einem Beruhigungssauger (chnuller) und den meisten Formen der Stillhütchen (Newman, 1990). In einer Studie zeigte sich, dass 30 % der Mütter, deren Babys im Krankenhaus Flaschen erhalten hatten, von ernsthaften Stillproblemen berichteten, gegenüber 14 % der Mütter, deren Babys keine Flasche erhalten hatten (Cronenwett, 1992).
Kittie Frantz, eine frühere LLL Stillberaterin, Kinderkrankenschwester
und Ausbilderin für Stillberatungskurse an der Universität von Kalifornien,
Los Angeles, schätzt, dass künstliche Sauger während der ersten drei bis vier Wochen bei 95 % der Babys zu einer Saugverwirrung führen. Manche Babys reagieren nach einer Woche, während der sie mit der Flasche gefüttert wurden, mit einer Saugverwirrung, andere bereits nach ein oder zwei Flaschen - oder anderen künstlichen Saugern. Ein Baby, das in den ersten drei oder vier Wochen gut an der Brust trinken gelernt hat, ist weniger anfällig für eine Saugverwirrung.
...
Dr. Ruth Lawrence warnt vor dem Gebrauch eines Beruhigungssaugers
während der ersten Lebenswochen, weil die Möglichkeit besteht, dass das
Baby auf den Sauger "geprägt" werden kann. Diese "Prägung" kann dazu
führen, dass das Baby eine Vorliebe für feste und unnatürlich geformte Sauger entwickelt. Der Begriff "Prägung" wird auch benutzt, um die Bindung zu beschreiben, die manche Tiere zu dem ersten Objekt oder Lebewesen aufbauen, das sie zu Gesicht bekommen. "Das Saugen am Daumen oder Beruhigungssauger stellt eine Ersatzhandlung dar für etwas, was normalerweise zu einer Prägung auf die mütterliche Brustwarze führt. ...
Auch wenn der Begriff ›Saugverwirrung‹ noch keinen Eingang in die medizinische Literatur gefunden hat, gibt es eindeutige psychosomatische Beweise dafür, dass die Prägung eines Menschen durch die Einführung eines Fremdobjektes während der Prägephase verändert werden kann" ."
Die nächsten Tage werden sicherlich nicht leicht werden, aber es lohnt sich!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.05.2012