Frage: stillen

hallo zusammen, ich wollte mal schauen ob sie mir vielleicht einen rat geben können !! meine maus ist jetzt 3 wochen alt und ich stille voll,mit stillhut (wegen schlupf warzen) nur weiß ich nicht ob ich alles richtig mache!!! ich stille nach bedarf,tee und nuckel lehnt sie eh pardu ab, weil sie denkt das ist der stillhut und dann wird sie wütend wenn keine milch kommt.. am tag stillen wir so alle 1 1/2h -2 h ,sie trinkt dann auch an jeder brust,15min danach macht sie 5min pause und trinkt nochmal an jeder brust 15min...also wir benötigen fast immer 1h bis wir komplett fertig sind....sie schläft auch fast immer danach wieder ein...ist das ok?? ab 22uhr wird sie dann mal munter und will dann ziemlich oft an die brust....sie ist dann so 20min munter,danach 20min stillen,dann ist sie wieder 20min munter und dann muss ich wieder stillen,das geht dann so manchmal die halbe nacht so,zweimal schon mal die ganze nacht bis 6uhr früh....ist das ok so?? nun hat man mir gesagt das solle ich nicht zu lassen, sonst möchte sie immer an der brust nuckeln um zur ruhe zu kommen...ist das richtig ??? und ist das wirklich so verkehrt?? denn wenn ich sie ab nehme schreit sie ununterbrochen die ganze nacht und sie krampft dann auch bzw streckt ihren körper durch als hätte sie koliken aber ich hab es schon mit tropfen probiert und kümmelzäpfchen sowie fencheltee aber dennoch überstreckt sie sich weiter ...warum aber ??? oder mache ich alles richtig so ??? und muss ich einfach nur geduld haben bis sich ein richtiger rhythmus eingespielt hat?? vielen dank

von marykali am 04.01.2018, 22:42



Antwort auf: stillen

Liebe marykali, das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Ihnen beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.01.2018