Stillen nach 3. Sectio und Brustreduktion

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen nach 3. Sectio und Brustreduktion

Hallo liebe Stillexperten, in 3 Tagen wird mein 3. Kind -wie die ersten Beiden- per Kaiserschnitt geholt. Vor 9 Jahren hatte ich eine Brustreduktion, bei der auch die Brustwarzen versetzt wurden und relativ viel Gewebe (900 g pro Seite) entfernt wurden. Bei meiner ersten Tochter vor 6 Jahren hatte ich in der SS jede Menge Vormilch, mangels Erfahrung und Unterstützung klappte das Stillen aber gar nicht. Sie wollte nicht so recht an die Brust, hatte bis zum ersten Anlegen aber auch schon Schnuller und Flasche vom Krankenhaus bekommen und daher riet man mir, das Stillen gar nicht weiter zu probieren und sie bekam dann direkt die Flasche. Immer wenn ich ihr die Flasche gab in den ersten Wochen, lief ich förmlich aus und mein T-Shirt war trotz Stilleinlagen pitschnass, einen spürbaren Milcheinschuss hatte ich aber nicht. Da meine zweite Tochter (2008) mit Anpassungsstörungen vom OP direkt auf die Überwachungsstation verlegt wurde, konnte ich auch sie erst nach 4 Stunden das erste Mal anlegen. Wegen grenzwertigen Zuckerwerten hatte auch sie da schon eine Flasche reingedrückt bekommen. Leider war auch die Überwachungsstation nicht sonderlich kooperativ und ich die ersten Tage nach dem KS nicht frei beweglich, so dass es immer wieder vorkam, dass sie ihr die Flasche gegeben haben anstatt mich zum Stillen zu rufen. Wurde mir dann doch einmal Bescheid gegeben, wurde dazu geraten erst 15 Minuten pro Seite zu stillen und ihr anschliessend noch eine Flasche zu geben. So haben wir das dann 6 Wochen durchgehalten, teilweise auch das Zufüttern mit dem Brusternährungsset gemacht anstatt der "Flasche danach". Nach 6 Wochen war ich durch die Doppelbelastung Stillen + Zufüttern und noch der großen Tochter zuhause am Ende meiner Kräfte und hab schweren Herzens das Stillen ganz aufgegeben. Zudem wurde meine kleine Tochter auch sehr schnell unruhig, wenn sie an der Brust nicht genug bekam und sie kannte ja die "Bequemlichkeit" der Flasche. Jetzt stehe ich eben vor meinem 3. KS und würde es soooo gerne schaffen voll zu stillen, wenigstens ein paar Wochen. Nachdem ja offenbar noch einige Milchgänge und -drüsen vorhanden sind, sollte das doch auch machbar sein. Wieviele Frauen mit winzigen Brüsten können ihre auch Kinder auch vollstillen, da sollte es doch auch so funktionieren. Gibt es ein paar Tipps und Tricks, die ich beachten kann, damit es diesmal besser klappt? Vielen Dank schonmal für die Antworten.

Mitglied inaktiv - 17.08.2010, 14:44



Antwort auf: Stillen nach 3. Sectio und Brustreduktion

Liebe kamipop, nach einer Brustverkleinerung ist das Stillen zwar nicht prinzipiell ausgeschlossen, aber wenn eine Technik angewandt wurde, die mit einer Abtrennung der Brustwarzen einhergegangen ist, sind die Aussichten nicht sehr gut. Es kann zwar sein, dass zumindest einige Nerven und auch Milchgänge wieder eine Verbindung gefunden haben, aber es dürften hier doch massive Schädigungen weiter vorliegen. Allerdings kann dir niemand definitiv sagen, in wie weit nicht doch ein teilweises Stillen möglich sein wird. Du wirst es ausprobieren müssen. Falls Du englisch schreiben kannst, kann ich dir eine Email Liste für Frauen nach Brustreduktion nennen (BFAR Breastfeeding After Reduction http://www.bfar.org/reduction.php). Dort findest Du viele Informationen "aus erster Hand". In den USA ist im letzten Jahr ein ausgezeichnetes Buch zu diesem Thema herausgekommen, geschrieben von einer selbst betroffenen Frau "Defining your own success breastfeeding after breast reduction surgery" von Diana West. Dieses Buch setzt sich ausführlich mit dem Thema auseinander. Sie finden verschiedene OP Techniken beschrieben und Erklärungen welche Auswirkungen sie auf das Stillen haben, Tipps zur Steigerung der Milchmenge und vieles mehr. Doch ein ganz wesentlicher Punkt, der der Autorin am Herzen liegt zeigt sich schon im Titel: "selbst bestimmen, was Erfolg bedeutet". Erfolg ist nicht unbedingt das volle Stillen zu erreichen, Erfolg kann auch eine ganz geringe Milchmenge sein. Leider ist auch dieses Buch nur in englisch erhältlich. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin vor Ort in Verbindung und informierst dich über alle grundlegenden Dinge des Stillens. Wichtig ist, dass Du genau Bescheid weisst, über das Prinzip von Angebot und Nachfrage, über verschiedene Anlegepositionen, richtiges Anlegen und Ansaugen und wie Du erkennst, ob dein Baby Milch an der Brust bekommt. Zusätzlich solltest Du was Du bei einem eventuell auftretenden Stau (durch die Vernarbungen kann es zu Stauungen kommen) tun kannst. Die Kollegin kann dir auch zeigen und erklären, wie Du dein Kind an der Brust ernähren kannst, auch wenn die Milchmenge, die deine Brust bilden wird nicht ausreicht. Manche brustoperierte Frauen stillen mit einem Brusternährungsset. All diese Dinge solltest Du mit einer Kollegin eingehend besprechen und außerdem ist es sinnvoll, dass Du bereits vor der Geburt eine kompetente Ansprechpartnerin kennst, an die Du dich bei eventuell auftretenden Problemen sofort wenden kannst. Ich hoffe, dir etwas weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 17.08.2010



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